Was sind die Ursachen und Auslöser für Heuschnupfen?

Da eine Allergie gegen Pollen innerhalb einer Familie oft gehäuft auftritt, geht man davon aus, dass diese durchaus genetisch bedingt sein kann. Zudem ist es nicht auszuschließen, dass Umweltfaktoren einen Einfluss darauf haben können. Leider sind die einzelnen Ursachen, die jeweils zu einer Pollenallergie führen, im Gegensatz zu deren Auslösern nicht ärztlich feststellbar.

Aber wie kommt es überhaupt zu einer Pollenallergie? Die Immunzellen reagieren dabei auf eigentlich für es ungefährliche Pflanzenpollen, weil es diese als "Feind" betrachtet. Deshalb bildet es zunächst Antikörper dagegen. Im Falle eines weiteren Kontakts mit dem betreffenden Allergen binden sich diese an ebenfalls zum Immunsystem gehörende Mastzellen, welche in einer Abwehrreaktion den Botenstoff Histamin ausschütten. Dieses löst wiederum die Allergiesymptome inklusive den Entzündungen aus. 

Besonders häufig lösen die Pollen von Birke, Erle und Hasel allergische Reaktionen in Form von Heuschnupfen aus – vor allem deshalb, weil diese in unseren Breitengraden am meisten herumfliegen. Aber auch eine Allergie gegen Gräserpollen ist nicht selten. Darüber hinaus kann jede Art von Pollen, ob von Blüten, Sträuchern oder Bäumen, eine Allergie auslösen. 

Da ein Mensch meist nur gegen bestimmte Pollen beziehungsweise gegen bestimmte Pollen besonders allergisch reagiert, macht ein Allergietest zur Abklärung und erfolgreichen Behandlung schon Sinn. Zumal dabei auch etwaige damit einhergehende weitere Allergien (so genannte Kreuzallergien) zum Beispiel gegen bestimmte Lebensmittel aufgedeckt werden können.  

Abgrenzung der Symptome – Heuschnupfen oder nicht?

Neben den Merkmalen, die typischerweise mit einer Pollenallergie in Verbindung gebracht werden, also laufender bis verstopfter Nase, Niesen bei Kontakt mit den Allergie auslösenden Pollen sowie brennenden und juckenden Augen können im Verlauf mitunter auch Schluckbeschwerden oder auch Halsschmerzen hinzukommen. Wird der Heuschnupfen nicht behandelt, kann sich zudem die Atemnot noch verschlimmern, oder es kommt sogar zu Asthmaanfällen. Des Weiteren kann sich die Augenbindehaut entzünden.

Eine Pollenallergie unterscheidet sich insofern von einem "normalen" Schnupfen, als der beim Schnäuzen austretende Schleim dünnflüssig und recht klar ist. Auch tritt gemeinsam mit den Schnupfensymptomen dabei stets das Augenbrennen auf. Allerdings hat man dabei kein Fieber. Somit ist auftretendes Fieber als Ausschlusskriterium für Heuschnupfen zu betrachten, beziehungsweise es kommt in diesem Fall nicht als Erklärung in Frage.

In der Folge einer solchen Allergie können, wenn sich der Betroffene den Allergie auslösenden Reizen längere Zeit aussetzt und sie daher anhält, außerdem Ermüdungserscheinungen bis hin zu Erschöpfung spürbar sein, so dass die Konzentration entsprechend abnimmt oder der Betroffene gar unter Schlafstörungen leidet. Des Weiteren kann es sein, dass die auf diese Weise hypersensibilisierte Nase dann noch empfindlicher gegenüber Reizen wie kalte Luft, Tabakrauch oder Gerüchen reagiert. Wenn jemand auch ohne die Allergie schon geruchsempfindlich ist, kann es bei einer unbehandelten Allergie also noch problematischer werden.

Wo und wie wird die Diagnose einer Pollenallergie gestellt?

Zwar kann der Allergiegeplagte in gewissem Maße durch die eigene Erfahrung auch selber erforschen, gegen welche Pollen er allergisch ist, indem er sich notiert, wann, wo und unter welchen Bedingungen die Symptome verstärkt auftraten und diese Informationen dann mit einem Pollenflugkalender abgleichen. Dies ist allerdings eher langwierig und auf Dauer sicher nicht genau genug, um den Heuschnupfen letztendlich wirkungsvoll zu behandeln.

Weniger aufwändig und am Ende wohl hilfreicher ist es, mittels vom Hautarzt durchgeführter Allergietests die speziellen Auslöser des Heuschnupfens, sprich diejenigen Pollen, die bei dem Betroffenen diese Abwehrreaktionen auslösen, herauszufinden. Am häufigsten wird hierfür der so genannte Prick-Test angewandt, bei dem diverse potentielle Allergene auf die Haut getröpfelt werden. Reagiert die Haut mit einem Jucken, Rötungen oder entstehen darauf Quaddeln, liegt eindeutig eine Allergie gegen den entsprechenden Stoff vor. Manchmal wird auch ein Bluttest - speziell der RAS-Test  ist hier aufschlussreich - durchgeführt, um zu ermitteln, ob IgE-Antikörper vorhanden sind. Dies weist ebenfalls auf eine Allergie hin.  

Mögliche Behandlung einer Pollenallergie

Zur Linderung akuter Symptome und zum Abschwellen der Schleimhäute verwenden Betroffene oft spezielle Nasensprays gegen Heuschnupfen, welche beispielsweise in Drogeriemärken erhältlich sind. Diese versprechen zwar eine schnelle Wirkung, sind aber langfristig keine zufrieden stellende Lösung. Nicht nur, weil die Anwendung bei jedem potentiellen Pollenkontakt wiederholt werden muss, sondern auch, weil darin enthaltene Stoffe wie Naphazolin, Tramazolin, Oxy- und Xylometazolin bei langfristigerer Anwendung die Schleimhäute schädigen können. Somit ist es auch bei kurzfristigerer Anwendung anzuraten, vor dem Kauf auf das Kleingedruckte zu achten und gegebenenfalls auf ein Alternativprodukt zurückzugreifen (falls verfügbar).

Aus demselben Grund sind Augentropfen zur Linderung des Augenbrennens mit größter Vorsicht zu verwenden oder am besten gleich ganz zu meiden. Denn zusätzlich zum Austrocknen der Augenschleimhaut besteht hierbei das Risiko einer Bindehautentzündung! Dies gilt insbesondere für solche Mittel mit den Wirkstoffen Naphazolin und Tetryzolin.

Gelegentlich werden auch Antihistaminika zur Linderung der akuten Beschwerden, die der Heuschnupfen mit sich bringt, eingesetzt. Ihre Wirkung wird dadurch erzielt, dass das im Rahmen der Allergie ausgeschüttete Histamin je nach Arzneimittel entweder gehemmt oder ganz blockiert wird. Sie kommen meist dann zum Einsatz, wenn so genannte Mastzellstabilisatoren nicht oder noch nicht wirken. Antihistaminika gibt es zum Schlucken, als Nasensprays oder Augentropfen. Einige können als Nebenwirkung gelegentlich Müdigkeit hervorrufen; bei den Wirkstoffen Azelastin und Levocabastin soll dies minimiert sein. Außerdem empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass die Präparate frei von Konservierungsstoffen sind.

Doch auch bei Antihistaminika gibt es kritikwürdige Aspekte. Insbesondere bei solchen der ersten Generation ist neben einer möglicherweise erhöhten Müdigkeit das Risiko einer verminderten Reaktionsfähigkeit verstärkt. Es muss nicht zwangsläufig beides gleichermaßen zutreffen, jedoch sollten sich Betroffene, die Auto fahren oder Maschinen bedienen müssen, die Nutzung dieser Behandlungsmöglichkeit lieber gut überlegen.

Gewarnt werden muss auch vor Antihistaminika mit den Wirkstoffen Terfenadin und Astimezol, welche nachweislich Herzrhythmusstörungen bei Patienten auslösen und schlimmstenfalls sogar tödliche Folgen haben können! In einigen Staaten wurden diese daher bereits vom Markt genommen.

Mit den schon erwähnten Mastzellstabilisatoren hingegen wird die Pollenallergie praktisch an der Wurzel gepackt. Sie wirken dergestalt, dass die Zellmembran der Mastzellen stabilisiert wird. Dadurch kann kein Histamin mehr ausgeschüttet werden, so dass die Symptome des Heuschnupfens sich deutlich vermindern. Um eine effektive Wirkung zu erzielen, sollte in diesem Fall allerdings etwa ein bis zwei Wochen vor Beginn der Pollensaison mit der Behandlung begonnen werden, damit die Wirkstoffe (zum Beispiel Cromoglicinsäure oder Nedocromil) genug Zeit haben, ins Gewebe zu gelangen. Mastzellstabilisatoren werden als Nasen- und Augensprays und -tropfen dargeboten.

Eine Möglichkeit, die kurzfristig Erfolg versprechend ist, sind kortisonhaltige Nasensprays. Diese verhindern, dass sich die Nasenschleimhaut entzündet, und wirken in der Regel bereits nach 2 Stunden. Allerdings sind diese nur zur Behandlung akuter Heuschnupfensymptome geeignet und sollten nicht über längere Zeit angewendet werden. Bitte lassen Sie sich, wenn Sie diese Behandlungsmöglichkeit in Erwägung ziehen, unbedingt von ihrem Arzt beraten, ob diese in Ihrem Fall beizeiten sinnvoll ist.

Darüber hinaus könnten die Symptome von Heuschnupfen eventuell durch natürliche Heilmittel gelindert werden. Traditionell hat sich hierbei das Lungenkraut bewährt, das unter anderem schleimlösend wirkt. Aber auch beim Pestwurz wurde eine positive Wirkung bei der Therapie einer Pollenallergie wissenschaftlich festgestellt. Beide Pflanzen haben den Vorteil, dass sie bei einer vernünftigen und ordnungsgemäßen Verwendung keine Nebenwirkungen haben. Und selbst Freunden der Homöopathie stehen unterschiedliche Mittel zur Bekämpfung der Heuschnupfen-Symptome zur Auswahl. 

Wem alle diese Möglichkeiten nicht reichen, dem bleibt noch die Hyposensibilisierung. Dabei wird das Allergen über mehrere Jahre hinweg in bestimmten Abständen vom Facharzt hochdosiert gespritzt. Aufgrund der Dosis ist jedoch hierbei nach der Injektion gerade in der Anfangszeit mit heftigen allergischen Reaktionen zu rechnen. In den ersten 30 Minuten nach jeder Injektion sollte der Patient aus diesem Grund unter ärztlicher Beobachtung bleiben.

Tipps für den Alltag bei Heuschnupfen

  • Beachten Sie die Pollenvorhersagen und Pollenkalender in der Zeitung oder im Internet.

  • Lüften Sie bevorzugt dann, wenn wenig Pollenflug zu erwarten ist. Also morgens im städtischen Umfeld und abends auf dem Land.

  • Planen Sie Ihre Außenaktivitäten möglichst zu pollenarmen Tageszeiten und Wetterlagen. Bei schwülem Wetter ist mit mehr Pollen zu rechnen.

  • Reinigen Sie Ihre Möbel und die Bettwäsche regelmäßig und waschen Sie nach Aufenthalten im Freien Ihre Haare gründlich.

  • Montieren Sie am besten Pollenschutzgitter an die Fenster Ihrer Wohnung. Bauen Sie in Ihre Autobelüftungen Pollenschutzfilter ein.

  • Wählen Sie bei der Urlaubsplanung möglichst pollenarme Regionen, zum Beispiel an einem heilklimatischen Kurort.

  • Als Allergiker gegen Gräserpollen sollten Sie das Rasenmähen idealerweise delegieren. Falls das nicht möglich ist, setzen Sie sich dieser Belastung nicht zu oft aus.

  • Benutzen Sie Nasenspülungen, um Ihre Nase von Pollen zu befreien und zu befeuchten.

Hinweis zum Schluss

Dieser Artikel ist nach bestem Wissen und Gewissen verfasst und mit verschiedenen, unten angegebenen Quellen, die ich als zuverlässig erachte, überprüft. Des Weiteren flossen eigene Erkenntnisse darin ein. Dennoch sei darauf hingewiesen, dass ich 1. keine Ärztin bin und 2. schon allein daher, weil jede Krankheitsgeschichte auch bei Allergien individuell verläuft, keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. Daher kann dieser Artikel niemals den ärztlichen Rat ersetzen! Er kann allenfalls einen Überblick und eventuell unverbindliche Anregungen geben. 

Weiterführende Links und Quellen

Artikel: "Heuschnupfen: Die besten Tipps", in: Linda Rätsel, Ausgabe 3/2012, Seite 7 ff.

Heuschnupfen - Ursachen (informativer Artikel zu den Hintergründen sowie Liste der wichtigsten möglichen Kreuzallergien)

Allergische Rhinitis (Wikipedia-Artikel mit Pollenflugkalender)

Antihistaminika (Wissenswertes und zu Beachtendes zur Therapie von Pollenallergie damit)

Mit Pestwurz gegen Heuschnupfen (wissenschaftlicher Artikel darüber, wie Pestwurzextrakt bei Heuschnupfen hilft)

Indisches Lungenkraut gegen Heuschnupfen (informativer Artikel)

Pollenblick (interessander Blog zum Thema, mit aktuellen Infos und Erfahrungsberichten)

Autor seit 13 Jahren
104 Seiten
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