Welche Horrorfilme 2010 ins Auge stachen

Trotzdem schafften es einige Horrorfilme, 2010 zu reüssieren. Nachfolgend sollen die nach Ansicht des Autors bemerkenswertesten Genrestreifen des Jahres präsentiert und kurz besprochen werden. Seien es bemerkenswert gute, schlechte oder auch skurrile Horrorfilme, die besondere Erwähnung verdienen. Soweit vorhanden, wurden Links zu ausführlichen Rezensionen gesetzt. Aber Vorsicht: Das dreckige Dutzend der Horrorfilme 2010 hat schon so manchem Interessierten einige Stunden Lebenszeit gekostet...

Welche Horrorfilme 2010 ins Auge stachen

The Good: Horrorfilme Predators, Piranhas, Pest & Co!

"Predators": Adrien Brody in Arnies Fußstapfen

Predators mit Adrien BrodyMal ehrlich: Hätte jemand damit gerechnet, dass sich "Predators" zu einem sehenswerten Science-Fiction-Film mausern würde? Ein Film, der zwanzig (!) Jahre nach dem zweiten Teil der "Predator"-Reihe erscheint und ausgerechnet mit Feingeist Adrien Brody ("Der Pianist") in der Hauptrolle besetzt wurde? Falls ja, muss man diesem Jemand bemerkenswerten Optimismus bescheinigen - natürlich nebst Weitsicht. Denn "Predators" erweist sich als würdiger Nachfolger des 1980er-Jahre-Dschungelcamps mit Arnold Schwarzenegger.

 

Adrien Brody überzeugt als knallharter Söldner Royce, der gemeinsam mit einer bunt zusammengewürftelten Truppe Fremder ums Überleben auf einer von Predatoren beherrschten Welt kämpft. Gewiss: Das von Robert Rodriguez produzierte Spektakel gewinnt weder mit dem geradlnigen Plot, noch mit den Dialogen eine Topfpflanze. Aber die rund hundert Minuten lange Hatz macht Spaß und knallt dem Zuschauer so manche fiese Finte vor den Latz. Ganz zu schweigen vom fortsetzungswürdigen und passend zynischen Schluss.

 

Regisseur Nimród Antal empfiehlt sich mit dieser unterhaltsamen, wie auch spannenden Science-Fiction-Achterbahnfahrt für weitere Aufgaben. Topp! Einer der besten Horrorfilme 2010!

 

Link-Tipp: "Predators"-Kritik auf suite101

 

Predators - Adrien BrodySzene aus dem umstrittenen "Der Pianist"-Remake von Quentin Tarantino.

Horrorfilm "Piranha 3D"

"Piranha 3D": Mehr als nur Busenwunder Kelly Brook!

Ausgerechnet der französische Regisseur Alexandre Aja ("High Tension", "The Hills Have Eyes – Hügel der blutigen Augen") inszenierte mit "Piranha 3D" einen Horrorfilm, der amerikanischer kaum sein könnte: Knackige Körper, dummdreiste Dialoge, atemlose Action und mutierte Monster zu einem leicht verdaulichen Sommercocktail püriert. Dieser wird nicht jedem schmecken, zumal die Blutkonzentration ordentlich hoch ist. Aber wer Horrorfilme mag und den Anblick von Busenwunder Kelly Brook nicht scheut, wird "Piranha 3D" lieben!

Dabei passt der Plot problemlos auf die Rückseite eines Fischstäbchens: Am Lake Victoria kommt es trotz der Warnungen von Sheriff Forester (Elisabeth Shue) zu einem blutigen Massaker, nachdem prähistorische Piranhas das Gewässer unsicher machen und alles fressen, was sich bewegt und nicht mit Öl betrieben wird. Feministinnen dürften angesichts der unverhohlenen Sexismen (Schöne Frauen in knappen oder unsichtbaren Badeanzügen) ohnmächtig vom Sofa fallen. Alle anderen, vor allem Fans von Kelly Brook, sehen tapfer über die schamlose Zurschaustellung attraktiver Körper hinweg und erfreuen sich an einem belanglosen, jedoch unterhaltsamen Genrestreifen.

 

Link-Tipp: "Piranha 3D"-Kritik auf pagewizz

Black Death

"Black Death": Pest-Apokalyptischer Thriller

Black DeathChristopher Smith inszenierte mit "Black Death" einen düsteren Mysterythriller, der im Mittelalter spielt. Kann das gutgehen? Ja - sehr gut sogar, wie die deutsch-englische Produktion eindrucksvoll belegt! Ausgehend von der Pestplage anno 1348 spinnt Smith ein ungemein spannendes mittelalterliches Szenario.

 

Ganze Landstriche hat der Schwarze Tod im englischen Königreich bereits ausgelöscht. Nur in einem abgelegenen Dorf scheint die Pest unbekannt zu sein. Kein Wunder, dass sich Gerüchte über Hexerei und satanische Rituale verbreiten, die dort stattfinden sollen. Beunruhigt über möglicherweise teuflisches Wirken beauftragt die Kirche den untadligen Ritter Ulric (Sean Bean) mit einer Untersuchung der Vorwürfe.Der junge Novize Osmund (Eddie Redmayne) erklärt sich bereit, die schlagkräftige Truppe ins fernab der Handelsrouten gelegene Dorf zu führen. Nicht ganz uneigennützig, hofft er doch, seine heimliche Geliebte Averill (Kimberley Nixon) wieder in die Arme schließen zu können, die sich in den Wäldern der Umgebung versteckt, um nicht als Hexe verbrannt zu werden …

 

"Black Death" erweist sich als ungewöhnlicher Mysterythriller, was nicht nur am Zeitbogen der Geschichte liegt, sondern vielmehr an der exzellenten Inszenierung. Mit Hochglanzepen à la "Königreich der Himmel" hat der Streifen nichts am Hut. Düstere Bilder dominieren die Szenen, die Atmosphäre ist stets gespannt und von depressiver Hoffnungslosigkeit gezeichnet. Wer nicht von der Pest hinweggerafft wird, droht in die Klauen der Inquisition zu fallen. Für Helden ist hier kein passender Platz. Selbst der aus "Herr der Ringe" bekannte Sean Bean erweist sich als erbarmungsloser Vollstrecker kirchlichen Willens und kennt weder Gnade, noch Zweifel.

 

Dieser bildgewaltige Trip in ein düsteres Kapitel der Menschheit überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Kein typischer Horrorfilm, sondern eine mystisch aufgeladene Abrechnung mit menschlichen Wahnvorstellungen, die in einer knüppelharten, wie auch konsequenten Schlusspointe mündet. "Black Death" ist der wohl beste Mysterythriller der letzten Jahre und jedem Genrefan unbedingt ans Herz zu legen - so er denn noch eines besitzen sollte...

 

Link-Tipp: "Black Death"-Rezension auf suite101

 

Black Death"Oh! Das ist aber nett von Ihnen, Herr Wolf, dass Sie mir den Weg zum Haus der Großmutter zeigen wollen..."

Buried – Lebend begraben

"Buried – Lebend begraben": Nichts für klaustrophobische Taphephobiker!

Buried - Lebend begrabenWas für eine irre Idee: Ein Film, der ausschließlich im Inneren eines Sarges spielt! Und noch irrer: Der von Rodrigo Cortés inszenierte Streifen funktioniert nicht trotz, sondern wegen dieser Prämisse ausgezeichnet und reiht sich somit unter die besten Horrorfilme 2010 ein.

 

Dabei ist der Plot in wenigen Sätzen umrissen: Lastwagenfahrer Paul Conroy (Ryan Reynolds) erwacht in einem irgendwo im Irak vergrabenen Sarg. Alles, was ihm zur Verfügung steht, sind ein Feuerzeug und ein Handy. Via Handy nimmt sein Entführer Kontakt mit ihm auf. Fünf Millionen Dollar verlangt der Geiselnehmer für sein Leben!

 

Fortan unternimmt der brave Familienvater Conroy alles, um das Geld aufzutreiben. Hilfe erhält er von FBI-Agent Dan Brenner (Stimme: Robert Paterson), der fest entschlossen ist, den lebendig Begrabenen zu befreien. Doch die Mühlen der Bürokratie mahlen auch in den USA langsam – und langsam, aber sicher geht Conroy die Luft aus …

 

Die Vermutung liegt nahe, dass "Buried – Lebend begraben" ausschließlich auf sein "Gimmick" setzt. Tatsächlich aber hält der Film die aufgebaute Spannung durch clever eingebaute Hürden für den im Sarg Eingeschlossenen (mit der nötigen Mischung aus Verzweiflung und stille Hoffnung hegend von Ryan Reynolds verkörpert). Hier rückt nicht kurzerhand die US-Armee an oder vermag sich das Opfer dank McGyver-Fähigkeiten aus dem Sarg zu befreien. Vielmehr macht Cortés von Anfang an klar, dass Conroy völlig auf fremde Hilfe angewiesen ist. Und alles, was ihm dabei helfen kann, ist ein Handy, dessen Akku sich allmählich dem Ende zuneigt...

 

"Buried – Lebend begraben" ist ein Film gewordener Alptraum von Edgar Allen Poe. Ein schlimmeres Schicksal, als lebend begraben zu werden, war und ist kaum vorstellbar. Was sind schon Horden an Zombies oder außerirdischen Monstern gegen diese schrecklichste aller Urängste?

 

Link-Tipp: "Buried – Lebend begraben"-Rezension auf pagewizz

 

Buried – Lebend begraben"Na toll - und ich Depp habe meine Zigaretten vergessen..."

Burning Bright - Tödliche Gefahr

"Burning Bright - Tödliche Gefahr": Ein echter Stubentiger!

Burning Bright - Tödliche GefahrJedes Jahr überraschen kleine Genreproduktionen, die weniger durch aufwändige Inszenierungen oder Spezialeffekte, als vielmehr durch eine clevere und spannende Story überzeugen. Wie etwa der von Carlos Brooks in Szene gesetzte Thriller "Burning Bright - Tödliche Gefahr".

 

In diesem sparsam produzierten Streifen werden die 20-jährige Kelly (Briana Evigan, "Step Up To The Streets") und ihr autistischer Bruder Tom (Charlie Tahan, "I am Legend") das Opfer eines besonders tückischen Mordanschlags. Ihr Stiefvater Johnny (Garret Dillahunt) schmuggelt einen waschechten Tiger ins Haus und verriegelt dieses sodann, um jegliche Flucht unmöglich zu machen. Für Kelly geht es dabei nicht ums eigene Überleben, sondern auch jenes ihres alleine nicht handlungsfähigen kleinen Bruders.

 

Gewiss: "Burning Bright - Tödliche Gefahr" hat seine dramaturgischen Schwächen und mutet dem Zuschauer eine dick aufgetragene Prämisse zu. Aber dieser ungewöhnliche Tierthriller lenkt dank der geschickten Inszenierung und des tragfähigen Konfliktkonstrukts von eben jenen Mängeln gekonnt ab und gibt dem Zuschauer vor allem in der zweiten Filmhälfte kaum Gelegenheit, genauer über die Unstimmigkeiten nachzudenken. Vor allem die innere Zerrissenheit der Protagonistin sorgt für Spannung, etwa, wenn sie ihr eigenes Wohlergehen dem ihres Bruders Tom unterordnet - und dafür sich selbst, wie auch Tom insgeheim hasst...

 

Gesondert hervorzuheben ist Briana Evigans darstellerische Leistung. Sie verkörpert weder ein dummes Zuckerpüppchen, noch eine plötzlich mit übermenschlichen Kräften ausgestattete Kampfamazone. Vielmehr legt sie ihre Rolle glaubhaft an und schafft dadurch Vertrauen zum geneigten Zuschauer.

 

"Burning Bright - Tödliche Gefahr" ist der Geheimtipp des Jahres, weshalb ihm auch eine ausführlichere Filmkritik auf pagewizz gewidmet wurde.

 

Burning Bright - Tödliche Gefahr"Hefte raus, Klassenarbeit! Das gilt auch für dich, Jennifer... Jennifer?"

Frozen - Eiskalter Abgrund

"Frozen - Eiskalter Abgrund": Frostiger Thriller

Frozen - Eiskalter AbgrundAdam Green hat sich mittlerweile als Spezialist für fiese, kleine Horrorthriller etabliert. "Frozen - Eiskalter Abgrund" ist sein wohl bester Film bislang. Der Grund hierfür liegt in der simplen, aber effektiven Prämisse: Eine Gruppe Menschen wird an einem unwirtlichen Ort zurückgelassen und muss sich ohne technische Hilfsmittelt durchschlagen.

 

In diesem Fall trifft es die jungen Studenten Dan (Shawn Ashmore), Parker (Emma Bell) und Joe (Kevin Zegers), die auf einem Sessellift gefangen sind und keinerlei Hilfe von außen erhoffen dürfen. Dabei spielt Green langsam eine Karte nach der anderen aus: Zunächst ist die Lage für das Trio lediglich unangenehm. Aber mit dem Einbruch der Nacht zieht Frost auf und unter ihren Füßen lauern Wölfe auf leichte Beute...

 

Manche Kritiker fühlten sich an "Open Water" mit seiner sehr ähnlichen Prämisse, allerdings auf hoher See, erinnert. Einerseits durchaus richtig, andererseits verbindet die beiden Filme kaum irgendetwas. Denn "Frozen - Eiskalter Abgrund" ist schlichtweg der spannendere Streifen. Sicher: Das Szenario, hilflos im Ozean zu treiben, ist denkbar schweißtreibend. Aber Regisseur Green kitzelt aus seinem Film einfach mehr heraus. So wurde "Frozen - Eiskalter Abgrund" etwa nicht im Studio, sondern tatsächlich vor Ort bei einer Skiliftanlage gedreht. Klassikerpotenzial besitzt eine Szene, in der eine Hand über Nacht am Sicherheitsbügel festklebt. Das sind Momente, die dem Zuschauer wahrhaftig Schauer über den Rücken jagen!

 

Link-Tipp: Eine ausführlichere Rezension zu "Frozen - Eiskalter Abgrund" finden sie auf Pagewizz.

 

Frozen - Eiskalter Abgrund"Was zum...? Du kannst doch nicht einfach in mein Revier pinkeln!"

The Mediocre: "The Human Centipede" und "Nine Dead"

"The Human Centipede": Doktorwitz als Film

The Human CentipedeDer wahnsinnige Dr. Heiter (Dieter Laser) träumt davon, einen menschlichen Hundertfüßer zu erschaffen. In den Touristen Lindsay (Ashley C. Williams), Jenny (Ashlynn Yennie) und Katsuro (Akihiro Kitamura) findet er unfreiwillige, aber höchst geeignete Versuchsobjekte. Tatsächlich gelingt das schier Unmögliche: Die Münder der beiden Frauen wurden jeweils am Hinterteil des Vordermannes angenäht und somit ein aus drei Menschen bestehendes Wesen erschaffen. Dummerweise ist die örtliche Polizei auf das Verschwinden mehrere Menschen aufmerksam geworden und stattet Dr. Heiter einen Besuch ab, während im Keller der menschliche Hundertfüßer verzweifelt um Hilfe ruft...

 

Der niederländische Regisseur und Drehbuchautor Tom Six weiß, wie man Publicity erzeugt. Bereits der Trailer zu seinem Horrorfilm "The Human Centipede" sorgte für enormes Echo. Viele hielten den Trailer für einen schlechten Witz, andere für krankhafte Perversion. Bei eingehender Betrachtung handelt es sich freilich um einen Sturm im Wasserglas. Ja, der Film weist eine "kranke" Prämisse auf, ja, es werden Menschen malträtiert und gedemütigt.

 

Nur: Allzu ernst sollte man diesen Streifen nicht nehmen, sondern ihn als ansatzweise gelungenen, im Endeffekt gescheiterten Witz betrachten, der er ist. Ein wahnsinniger deutscher Arzt, der im Stile von Doktor Mengele grausame Menschenversuche in seinem unterirdischen Labor macht - mehr an Klischees passt in einen solchen Film kaum noch hinein. Lediglich die überragende Performance von Dieter Laser verhindert den Absturz von "The Human Centipede" in die völlige Banalität. Denn nach dem starken Beginn und der erfolgreichen Operation fällt Six rein gar nichts mehr ein, was die Story am Laufen halten könnte. Kurzum: Aus einer potenziellen Genreperle und vielleicht sogar einem der spannendsen, weil skurrilsten Horrorfilme 2010 wurde lediglich Mittelmaß.

 

LInk-Tipp: "The Human Centipede"-Kritik auf Pagewizz.

 

 

"Nine Dead" after Eight

Nine Dead"Warum seid ihr hier?", will ein maskierter Wahnsinniger wissen, der neun Menschen entführt und in einem abgeschotteten Raum angekettet hält. Noch weiß keiner der Entführten eine Antwort auf diese Frage. Doch die Zeit drängt, denn alle zehn Minuten will der Maskierte einen aus ihrer Mitte erschießen – so lange, bis sie auf seine Frage die richtige Antwort gefunden haben. Eine schweißtreibende Sinnsuche hinter den Entführungen beginnt, bei der sich die offene Feindschaft innerhalb der Gruppe als tödliche Bedrohung erweist …

 

Es ist ein Jammer: Eine tolle Plotidee, ein brauchbares Drehbuch, gute Schauspieler und mit der ehemaligen TV-Hexe Melissa Joan Hart sogar ein bekannter Name - und trotzdem gelingt Regisseur Chris Shadley kein fesselnder Thriller! Neben der lahmen Inszenierung sind es vor allem die schrecklichen Klischees - rabiater schwarzer Knastbruder, offenbar pädophiler Priester, knallharte Anwältin mit furchtbaren Geheimnis -, die aus den falschen Gründen an den Nerven zerren. Wie bei "The Human Centipede" gilt auf für "Nine Dead": Eine große Chance wurde leichtfertig verschenkt. Zwar kann man sich auch diesen Film anschauen, wenn gerade nichts Besseres im Fernsehen läuft. Aber ein Geheimtipp sieht anders und vor allem besser aus.

 

Link-Tipp: "Nine Dead"-Rezension auf Pagewizz.

The Bad: Remakes & Resident Evil

"Der letzte Exorzismus": Hoffentlich der letzte...

Der letzte ExorzismusUnterstützt von "Hostel"-Regisseur Eli Roth inszeniert der Hamburger Daniel Stamm einen Horrorfilm - und scheitert auf spektakuläre Weise. Dabei hätte "Der letzte Exorzismus" das Zeug zu einem unterhaltsamen Genrestreifen gehabt.

 

Auf den Spuren des Pastors Cotton Marcus (Patrick Fabian) wird der Zuschauer in die Welt der betrügerischen Wunderheiler eingeführt. Als er einen schriftlichen Hilferuf erhält, beschließt er, an der Seite von Filmproduzentin Iris Reisen (Iris Bahr) einen letzten Exorzismus durchzuführen, um das Ritual als Schwindel zu entlarven. Doch auf der Farm des bodenständigen Louis Sweetzer (Louis Herthum) blüht den Beiden wenig Erfreuliches: Sweetzers Tochter Nell (Ashley Bell) glaubt, dass sie vom Teufel besessen sei. Selbst ein ordnungsgemäß durchgeführter Exorzismus scheint bei ihr keinen Erfolg zu zeigen. Mehr noch: Die Situation verschlimmert sich und Marcus und Iris geraten unvermutet in Gefahr...

 

Verhängnisvollerweise zieht Regisseur Stamm alle Register der Klischeeorgel und hämmert wie wild darauf herum. Der Süden der USA wird in den düstersten Farben gemalt. Religiöser Wahn, Mangel an jeglicher Intelligenz, Fortschrittsfeindlichkeit und Misstrauen gegenüber allem Fremden kennzeichnen die porträtierten Einwohner, die natürlich auch mit der Waffe schnell zur Hand sind. Wenn wenigstens die Story fesselnd wäre, könnte man darüber hinweg sehen. Aber lange, viel zu lange konzentrier sich "Der letzte Exorzismus" auf unwichtige Details und mündet schlussendlich in einer nur als Witz aufzufassenden Pointe. Vielleicht löst sich dieser Film ja von selbst auf, wenn er mit Weihwasser in Berührung kommt...

 

LInk-Tipp: Ausführliche Rezension von "Der letzte Exorzismus"

Paranormal Activity 2

"Paranormal Activity 2": Geistloser Spuk

Paranormal Activity 2Mit ein paar investierten Dollar zu Millionengewinnen. Ein amerikanischer Filmtraum, der bei "Paranormal Activity" voll aufging. Kein Wunder also, wenn einer der kassenträchtigsten Horrorfilme 2010 eine Fortsetzung erhält, schlicht mit "Paranormal Activity 2" betitelt.

 

Und siehe da: Das Konzept zog erneut Millionen Leute ins Kino! Dabei unterscheidet sich die Handlung des zweiten Teils nicht wesentlich vom Originalfilm. Katies (Katie Featherston) Schwester Kristi (Sprague Grayden) sieht sich im eigenen Zuhause mit ihrem Ehemann Dan (Brian Boland) und dessen Tochter Ali (Molly Ephraim) mit unerklärlichen Phänomenen konfrontiert. Diese gehen nach der Geburt von Sohn Hunter (William Juan Prieto) so richtig los: Bratpfannen fallen zu Boden, der Hund bellt aus nicht nachvollziehbaren Gründen und der Poolreiniger hüpft selbsttätig aus dem Pool raus. Eines Nachts eskalieren die Ereignisse schließlich...

 

... ohne jedoch für sichtbaren Schrecken zu sorgen. Vielmehr geben die Schauspieler vor, von etwas Unsichtbarem attackiert zu werden, was oftmals eher unfreiwillig komisch wirkt. Der mittlerweile ausgelutschte pseudo-dokumentarische Sil rettet "Paranormal Activity 2" auch nicht davor, als einer der schwächsten Horrorfilme 2010 ins Kinojahr einzugehen. Eine reife Leistung angesichts der massenhaften Konkurrenz.

A Nightmare on Elm Street

"A Nightmare on Elm Street" - wozu?

A Nightmare on Elm StreetEine Gruppe von Teenagern, die allesamt in der Elm Street wohnen, träumen Nacht für Nacht denselben Traum von einem Wahnsinnigen mit Messern statt Fingern, der ihnen nachstellt. Und wenn er sie erwischt - Traum hin oder her - tötet er sie! Doch niemand glaubt den jungen Leuten, dass mehr als nur eine Unglücksserie hinter den mysteriösen Todesfällen steckt. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf ein altes, furchtbares Geheimnis...

 

Klingt vertraut? Natürlich: 1984 hatte ein gewisser Wes Craven mit "A Nightmare on Elm Street" (deutscher Titel: "Nightmare – Mörderische Träume") einen der Klassiker des Slashergenres geschaffen.Übrigens mit einem blutjungen Johnny Depp, der die Begegnung mit Freddy Krueger nicht allzu lange überlebte. Die geniale Prämisse des Filmes: Wer einschläft, kann von einer "Traumfigur" ermordet werden und stirbt auch im realen Leben. Wie schon in "Die Körperfresser kommen" erweist sich das Bedürfnis nach Schlaf als tödliche Gefahr.

 

Ein Vierteljahrhundert später verfilmte Musikvideo-Spezialist Samuel Bayer den Teenie-Slasher erneut, erliegt aber dem typischen Remake-Syndrom: Möglichst viel aus dem Original beizubehalten, ohne auf die eigene Handschrift zu vergessen, Effektezauber, Auskosten der modernen Tricktechnik, Anspielungen auf gegenwärtige Popkultur. Nicht, dass "A  Nightmare on Elm Street" deshalb ein schlechter Film sei. Er ist nur heillos unnötig und verkrampft sich ein ums andere Mal bei dem Versuch, Cravens Vorlage zu übertrumpfen.

 

Ein gescheiterter Versuch: Wie die Heavy-Metal-Ausgabe des "Terminator" stapft Neo-Freddy-Krueger Jackie Earle Haley durch die sterile Szenerie und meuchelt Jugendliche. Von den zynischen Sprüchen des Traumkillers ist im Remake keine Spur mehr zu finden. Stattdessen regieren biedere Langeweile und charakterlose Darsteller. Wie bei so vielen ähnlichen Remakes stellt sich auch bei "A  Nightmare on Elm Street" die Frage: Wozu das Ganze? Eine befriedigende Antwort erhält man darauf freilich nicht...

Resident Evil: Afterlife

"Resident Evil: Afterlife"

Einer der schlechtesten Horrorfilme 2010 stammt wenig überraschend aus dem Hause Paul William Scott Anderson, kurz: Paul W. S. Anderson, auch bekannt als: Der Typ, der mit "Alien vs. Predator" die Alien-Serie an die Wand klatschte. Nachdem er 2002 mit "Resident Evil" einen zumindest halbwegs akzeptablen Horrorstreifen ablieferte, merzt er diesen weißen Fleck auf seinem schwarzen Hemd dank "Resident Evil: Afterlife" wieder aus.

 

Da hilft auch eine körperbetont agierende Milla Jovovich - im zivilen Leben Andersons Ehefrau - nichts. "Resident Evil: Afterlife" ist von After(life) bis Z(ombie) viel Lärm ohne jeglichen Witz oder Esprit. So elegant wie ein Elefant auf High-Heels kommt der vierte Teil der Serie daher. Nichts, rein gar nichts passt zusammen, was wiederum fast schon als Kunststück erachtet werden kann. Lag es an Milla Jovovich in 3D oder der aufdringlichen Marketingskampagne: Mit einem internationalen Einspielergebnis von 300 Millionen Dollar war dieses Machwerk zumindest finanziell ein voller Erfolg. Teil 5 ist angesichts dessen natürlich in Planung. Ein Termin für den Kinostart steht noch nicht fest, eilt aber nach Meinung des Artikelautors nicht...

 

Link-Tipp: "Resident Evil: Afterlife"-Rezension auf Pagewizz

Ihre Meinung ist gefragt!
Laden ...
Fehler!