Insekten als alternative Proteinquelle - Wo liegen die Vorteile?

Das Wichtigste vorweg: viele Insekten haben einen hohen Eiweißanteil und eignen sich gut als Proteinquelle. Prozentual betrachtet ist der essbare Anteil höher, als bei anderen Nutztieren wie dem Rind oder Schwein. Zudem ist die Haltung von Insekten effizienter, insbesondere was den Futterbedarf angeht. Insekten benötigen weniger Platz und wachsen schneller als konventionelle Nutztiere, außerdem läuft deren Fortpflanzung auf höheren Niveau. Deshalb sind Wasserverbrauch und das Entstehen von Treibhausgasen, insbesondere Methan, geringer. Für den Klimaschutz ist das mit Sicherheit ein Vorteil. Man sollte hier allerdings bedenken, dass sich diese Angaben größtenteils noch im Forschungsstudium befinden. Industrielle Produktion von Insekten gibt es bis heute in Europa nicht. Vielleicht ist das auch gut so. Vergleiche mit asiatischen Ländern gestalten sich als schwierig, da Insekten hier eine andere Rolle spielen als vor unserer Haustür. Immerhin ernähren sich weltweit bis zu zwei Milliarden Menschen von diesen Tieren. 

Insekten als alternative Proteinquelle - Wo liegen die Nachteile?

Einige essbare Insekten gelten als Fraßkonkurrenten, so benötigen z. B. Mehlwürmer Mehl aus Getreide, um selbst zu gedeihen. Es handelt sich also hierbei um Nahrungsmittel, die wir selbst verzehren. Wie optimales Insektenfutter im großen Stil aussehen kann, ist bis heute ungeklärt, insbesondere gibt es Defizite, was den perfekten Nährstoffmix für Insekten betrifft.

Ein anderes Problem stellt die Ökobilanz da. Viele essbare Insekten mit hohem Proteingehalt haben ihren natürlichen Lebensraum in subtropischen und tropischen Gegenden. Um diese Tiere in Europa zu züchten, ist künstliche Wärme erforderlich. Dieses verschlechtert unter Umständen die Klimabilanz, insbesondere wenn es zum Einsatz von fossilen Brennstoffen kommt.

Manche Insekten haben ein allergenes Potential. Allergien greifen weltweit um sich, sodass hier für einige Futterverwerter ein erhöhtes Risiko besteht. Ein anderer Forschungsgegenstand ist das Thema "Zoonosen", hierbei handelt es sich um Krankheiten, die ein Tier auf den Menschen übertragen kann. Viele Insekten sind Träger von Parasiten, diese sind unter anderem daran beteiligt, wenn Mücken den Menschen mit Malaria infizieren oder bestimmte Fliegen die Schlafkrankheit übertragen. Inwieweit Hygienemaßnahmen das Risiko minimieren können, ist bis heute noch nicht geklärt. In asiatischen Ländern sind Einheimische den dortigen Lebensbedingungen angepasst, sodass hier keine Rückschlüsse gezogen werden können. 

Viele Menschen haben beim Genuss von Insekten Ekelgefühle. Davon sind laut aktuellen Umfragen zwei Drittel aller Deutschen betroffen. Ekel wird uns anerzogen, so sagt es die moderne Psychologie, das heißt, was wir essen, hängt auch von der jeweiligen Kultur eines Landes ab. Hier ist mit Sicherheit noch viel Überzeugungsarbeit erforderlich, bevor Insekten am Spieß zu einer wertvollen Delikatesse werden. 

Resümee

Können Insekten eine alternative Proteinquelle sein? Immerhin wird die Weltbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen. Alle diese Menschen müssen ernährt werden, auch mit lebensnotwendigen Eiweissen. In Europa und anderen westlichen Ländern wird sich zeigen, ob Grillen und Mehlwürmer kulinarisch in Mode kommen. Vermehrung, Haltung und Vertrieb bieten viel Platz für Kreativität und wissenschaftlich basierte Forschung. Ein anderer Bereich betrifft die Überzeugungsarbeit, ist ein hygieneorientierter Europäer überhaupt in der Lage, Insekten, für viele mit Negativen verbunden, zu konsumieren. In der Zeit als Jäger und Sammler war diese Ernährungform übrigens normal. Das ist noch garnicht lange her. 

Ashlie, am 18.05.2018
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