Aussichtsloser Kampf gegen die Marsianer

Mitten in einer verträumten kalifornischen Kleinstadt fällt ein Meteorit zu Boden. Jedenfalls halten ihn die Zeugen des Ereignisses für einen solchen Himmelskörper. Auch der zufälligerweise anwesende Astronom Dr. Clayton Forrester (Gene Barry) geht von einem natürlichen Objekt aus, bis drei Männer der Brandwache ein schreckliches Schicksal trifft. Aus dem vermeintlichen Meteoriten schlängelt sich ein metallisches Objekt empor, dessen Hitzestrahl die Unglücklichen binnen Sekundenbruchteilen pulverisiert. Es handelte sich dabei um eine Angriffswaffe der in dem als Meteoriten getarnten interplanetaren Flugkörper befindlichen Marsianer, die augenblicklich mit der Produktion mobiler Kampfmaschinen beginnen.

Daraufhin nimmt sich das US-Militär der Angelegenheit an. Doch Panzer, Raketen oder Granaten erweisen sich als wirkungslos gegen die schwanenförmigen Flugmaschinen der Invasoren. Als letzte Verteidigungswaffe bleibt die Atombombe, welche aber den Schutzschild der Marsmaschinen nicht zu durchdringen vermag. Die Apokalypse scheint unaufhaltsam, denn rund um den Globus landen die vom Mars stammenden Flugkörper und vernichten gnadenlos alles, was sich ihnen in den Weg stellt …

Modernisierte "Krieg der Welten"-Variante

Der 1953 aufwändig produzierte Streifen orientierte sich eher lose an der literarischen Vorlage "Krieg der Welten". Während H. G. Wells' Roman von 1898 im viktorianischen England spielte, siedelten Regisseur Byron Haskin und Produzent George Pal die Handlung im Kalifornien der Gegenwart an. Der im Roman namenlos bleibende Erzähler wurde durch zwei Protagonisten ersetzt: Clayton Forrester (Gene Barry) und Sylvia Van Buren (Ann Robinson).

Entsprechend veraltet erscheinen aus heutiger Sicht die gesellschaftlichen Konventionen. Auf der einen Seite die vernünftige, stets Ordnung ins Chaos stiftende Stimme der Wissenschaft, vertreten durch den smarten Dr. Forrester. Auf der anderen Seite das obligatorische "Love Interest" in Form der hübschen, aber völlig hilflos agierenden, bisweilen hysterischen Sylvia Van Buren.

Religiös angehauchte Science Fiction

Ungewohnt dürften für zeitgenössische Rezipienten auch die deutlich religiösen Untertöne sein, die in Filmen dieser Ära noch durchaus gebräuchlich waren. Dennoch nehmen diese weder Überhand, noch bilden sie ein wesentliches Handlungselement. Tatsächlich findet eine der stärksten Szenen sogar in einer voll besetzten Kirche statt, in der sich die verängstigten Menschen versammelt haben, um Gottes Beistand zu erbitten.

Düstere Atmosphäre

Eine Stärke von "Kampf der Welten" sind gewiss die Spezialeffekte, die seinerzeit sogar mit einem "Oscar" bedacht wurden. Natürlich können die an Fäden hängenden Raumschiffe der Aliens nicht mit der wendigen Raumflotte der Außerirdischen aus "Independence Day" konkurrieren. Doch das liebevoll gestaltete Design der schwanenförmigen Fluggeräte zeugt von Detailverliebtheit und enormem Aufwand, was "Kampf der Welten" von vielen ähnlichen Science-Fiction-Streifen unterscheidet. Zudem erzeugt die bewusst auf Erdtöne setzende Farbgebung eine ungemein düstere und bedrohliche Atmosphäre, der sich der Zuschauer kaum entziehen kann.

Grüne Männchen von der Erde?

Die Aliens selbst sind nur in wenigen Szenen überhaupt zu erblicken. Ihr völlig fremdartiges Aussehen bildet einen angenehmen Kontrast zu all den albernen Gummimonstern vergangener Jahrzehnte, die für unfreiwillige Belustigung sorgten und sorgen. Eine ironische Komponente stellt in diesem Zusammenhang das Farbspektrum dar, mit welcher die Aliens ihre Umwelt wahrnehmen, nämlich in sattem grün. Somit stellen die Menschen aus Sicht der Außerirdischen die vielzitierten "grünen Männchen" dar.

"Die Zeitmaschine" folgte dem "Kampf der Welten"

Mit "Die Zeitmaschine" produzierte George Pal einen weiteren Roman von Herbert George Wells, wenngleich sieben Jahre später. Auch "Die Zeitmaschine" geriet zum Kassenhit und Kultklassiker. Doch während bei "Kampf der Welten" noch Byron Haskin Regie führte, übernahm George Pal diese Aufgabe bei seiner zweiten Wells-Verfilmung persönlich. Dabei hielt sich der gebürtige Ungar wesentlich enger an die Vorlage, als dies noch bei "Kampf der Welten" praktiziert worden war.

Spielbergs "Krieg der Welten" mit Tom Cruise

2005 brach der "Krieg der Welten" wieder einmal auf der Leinwand aus, diesmal verfilmt von Steven Spielberg und in der Hauptrolle mit Tom Cruise besetzt. Die Hochachtung Spielbergs vor der ersten Version des interplanetaren Krieges ist bei der Neuverfilmung nicht nur zu spüren, sondern auch deutlich zu erkennen. Namentlich im Cameo-Auftritt der Protagonisten von "Kampf der Welten": Gene Barry und Ann Robinson verkörpern die Großeltern von Tom Cruises Filmkinder. Als solche wird ihnen zwar keine einzige Dialogzeile, aber eine bittersüße Reminiszenz an "Kampf der Welten" vergönnt.

Dr. Clayton Forrester in "Mystery Science Theater 3000"

Auf nicht minder ironisch-liebevolle Weise wurde der Rollenname Clayton Forrester in der TV-Serie "Mystery Science Theater 3000" verwendet. In dieser inzwischen eingestellten TV-Reihe wurden schlechte Science-Fiction-Filme nach Strich und Faden veralbert. Ein Film, der freilich nie ins Visier der Serie geriet, war "Kampf der Welten", wie jedem verständlich sein dürfte, der diesen Klassiker jemals genießen durfte.

Originaltitel: The War of the Worlds

Regie: Byron Haskin

Produktionsland und -jahr: USA, 1953

Filmlänge: ca. 82 Minuten

Verleih: Paramount

DVD-Veröffentlichung: 15. November 2005

Die beste "War Of The Worlds"-Verfilmung ist ...
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