Wie kann man kochen lernen?

Die wenigsten Schulen bieten in heutiger Zeit noch das Fach Hauswirtschaftslehre an, das SchülerInnen zumindest in die Grundlagen des Kochens einführen sollte. Immer seltener sieht man, dass Mütter oder Väter gemeinsam mit ihren Kindern kochen, um Familienrezepte weiterzugeben. Oft kochen Mama und Papa selbst gar nicht mehr und so viele Dinge sind wesentlich wichtiger, als mit den Eltern am Herd zu stehen. Natürlich ist das nicht überall so. In Afrika zum Beispiel wird jede Frau spätestens noch kurz vor der Hochzeit von älteren Damen in der Familie in die Grundlagen der Hauswirtschaftslehre eingewiesen, damit sie auch ein guter Fang für den zukünftigen Ehemann ist, der ja schließlich einen Brautpreis zahlt. Andere Länder, andere Sitten. Veraltet? Ja, etwas, denn sogar die meisten afrikanischen Männer wissen, dass es sinnvoll ist, wenn sie selbst auch kochen lernen. Längst ist es nicht mehr so, dass nur die Frau am Herd steht. Doch woher bekommt man sein Kochwissen? Die traditionelle Methode, es von Mama zu lernen, war eigentlich am sinnvollsten, denn am besten lernt man Kochen durch zusehen und mithelfen.

Inzwischen wird Mama häufig durch mehr oder weniger lustige Fernsehköche ersetzt, denn Kochsendungen gibt es zu Hauf. Sie sind tatsächlich eine gute Methode zu lernen, weil man wenigstens die einzelnen Kochschritte genau nachvollziehen kann, allerdings läuft das Ganze meist sehr schnell ab. Anfänger haben dann in der Regel mehr davon, wenn sie sich zusätzlich Bücher und DVDs kaufen, um die Rezepte nochmals in langsameren Tempo durchzugehen. Fast alle Kochsendungen haben auch tolle Internetseiten, wo man gezielt nach den gewünschten Rezepten suchen kann. 

Komplette Anfänger sollten immer Rezepte mit Bildern wählen, damit sie Vergleichsmöglichkeiten haben. Das Internet bietet generell gute Möglichkeiten für Kochanfänger. Eine sehr empfehlenswerte Seite mit einer tollen Online-Kochschule ist zum Beispiel lecker.de. Auch spezielle Anfängerkochbücher bieten sich an. Sie sind mit einfachen Bilder ausgestattet und bieten leicht nachvollziehbare Erklärungen. Wer lieber in der Gruppe lernt, kann sich auch für einen Grundkochkurs anmelden. Viele Abend- und Volkshochschulen bieten dies an.

Grundsätzlich gilt beim Kochen: Probieren geht über Studieren. Je mehr verschiedene Rezepte man ausprobiert, desto sicherer wird man am Herd. Man lernt verschiedene Geschmäcker zusammen zu fügen und wird mutiger. Bald braucht man Rezepte nur mehr als Anlehnung, lernt zu improvisieren und traut sich zu experimentieren. Dabei gilt: Nicht aufgeben! Auch, wenn sich anfangs vielleicht nur der Hund über die kulinarischen Erstversuche freut, es kann nur besser werden!

Die folgenden Informationen werden dir auf jeden Fall helfen, Rezepte besser zu verstehen, damit dir der Einstieg leichter fällt.

Keine Angst vor Fleisch!

Kochanfänger haben oft Angst vor Fleisch und glauben, man kann dabei gar so viel falsch machen. Als Anfänger ist es zunächst am einfachsten für dich, wenn du dich vom Metzger beraten lässt, welches Fleisch für das Rezept, das du ausprobieren möchtest, geeignet ist. Bei der Zubereitung von Fleisch solltest du immer etwa 150 bis 200 Gramm pro Person einrechnen. 

Musst du rohes Fleisch für die Zubereitung schneiden, so solltest du die Fasern beachten. Schneide Fleisch immer mit einem scharfen Messer und quer zu diesen Fasern. Fettränder geben Geschmack, deswegen sollte man diese eigentlich nicht wegschneiden. Wenn du das Gefühl hast, dass der Fettrand sehr breit ist, so kannst du ihn aber etwas einritzen, einschneiden, denn sonst wölbt sich das Fleisch beim Braten. Achte aber darauf, dass du nur das Fett einschneidest, nicht das Fleisch.

Nun gibt es verschiedene Arten, wie man Fleisch zubereiten kann, je nach Rezept, aber eine wichtige Regel gilt immer: Geflügelfleisch, also weißes Fleisch, muss immer besonders gut durch sein, es soll nicht rosa oder rot sein, auch nicht im Kern, während rotes Fleisch je nach persönlichem Geschmack serviert wird! Man spricht von "rare" (nur außen angebraten, innen blutig und kalt), "medium rare" (außen angebraten, innen blutig aber warm), "medium" (schön auf den Punkt gebraten mit rosa Kern) oder "well done" (komplett durchgebraten). 

Als Anfänger kannst du zunächst dein Fleisch entweder braten, grillen, schmoren, kochen oder dünsten. Dies sind die einfachsten Zubereitungsmethoden. Die Erklärungen dieser Begriffe findest du im kleinen Küchenlexikon weiter unten.

Gemüse zubereiten

Gemüse schmeckt am besten, wenn es schön frisch ist, deswegen solltest du bei der Wahl der Rezepte, die du probieren möchtest, immer darauf achten welches Gemüse gerade Saison hat.

Manche Gemüsesorten schmecken auch roh toll und werden deswegen gerne für Salate verwendet. Viele Tipps für dich als Anfänger zum Thema Salat findest du in meinem Artikel: Gemischter Salat - mögliche Zutaten, Variationen und Rezepte für Dressings 

Du weißt natürlich, dass fast alle Gemüsesorten sehr gesund und vitaminreich sind. Grundsätzlich solltest du immer beachten, dass Gemüse umso mehr Vitamine verliert, je länger es erhitzt wird, deswegen ist es meist besser und gesünder Garmethoden zu wählen, bei denen das Gemüse nur kurz der Hitze ausgesetzt wird.

Einfach in der Zubereitung sind übrigens auch Gemüsesuppen. Du findest Rezepte in meinem Artikel: 35 wirklich einfache Rezepte für warme Suppen

Gemüse kann man schmoren, kochen, blanchieren, grillen, gratinieren, braten, dämpfen oder dünsten.

Sättigungsbeilagen für Anfänger - Gute Links zu Anleitungen

Die einfachsten Sättigungsbeilagen für dich als Anfänger zur Zubereitung sind Nudeln, Kartoffeln oder Reis. Mit diesen kommst du auch anfangs gut aus, denn sie passen zu fast allem dazu. Anfangs wirst du vielleicht mal den Reis verbrennen oder die Nudeln zu weich kochen, aber du wirst den Dreh schnell heraußen haben. Bei Kartoffeln kann dafür wirklich fast nichts schief gehen.

Eine wirklich tolle, ausführliche, aber einfache Anleitung zum Kochen von Reis habe ich auf der Homepage von Robert de Paca gefunden: Wie kocht man eigentlich Reis?

Die Reisanleitung und auch die Nudelanleitung im Kochkurs von lecker.de wird dir auch weiterhelfen.

Die einfachste Art, Kartoffeln zuzubereiten, sind als klassische Salzkartoffeln. Dafür schälst du die Kartoffeln einfach mit einem Sparschäler, gibst sie in einen Topf und füllst Wasser ein, bis sie komplett bedeckt sind. Dann gibst du einen Esslöffel voll Salz dazu und drehst den Herd auf. Lass sie einfach solange kochen, bis sie weich sind. Du kannst das testen, indem du mit einer Gabel in eine der Kartoffeln stichst, dann fühlst du, ob sie noch hart, oder schon weich ist. Doch auch andere Zubereitungsmöglichkeiten von Kartoffeln schaffst du als Anfänger sicher schnell. 

Desserts - ein toller Abschluss zum Menü abrunden

Es gibt eine Fülle an Desserts, die wirklich einfach in der Zubereitung sind. Einige Idee findest du in meinem Artikel: 50 Dessert-Rezepte, die in 10 Minuten fertig sind

Bei Desserts ist es, vor allem wenn gebacken wird, meist sehr wichtig, dass du genau auf Mengenangaben achtest. Das ist anfangs vielleicht etwas schwierig, vor allem, wenn manche Rezepte aus dem Englischen übersetzt werden, denn da gibt es andere Maßeinheiten.

Normaler Weise kommst du aber mit einer einfachen Waage und einem Messbecher ganz gut durch sämtliche Rezepte. Bei Nachspeisenrezepten werden auch oft die Mengenangaben EL (Esslöffel), TL (Teelöffel) oder Tasse oder halbe Tasse verwendet. Mit einfachen Löffel, die du gehäuft füllst, kannst du das abmessen. Verwende pro Rezept immer die gleiche Tasse als Maßeinheit! Hast du viele solche Rezepte, die du ausprobieren möchtest, so kannst du dir auch ein Cup-Set und ein Messlöffelset zulegen, mit dem kannst du Tasse, Löffel etc wie in den amerikanischen Originalrezepten abmessen.

Weitere Tipps zu Maßeinheiten und Umrechnungen findest du auf gutekueche.at sehr gut beschrieben!

Kleines Küchenlexikon mit wichtigen Begriffen für Grundrezepte

Ablöschen: Gieße Flüssigkeit über ein angebratenes Nahrungsmittel (z.B Fleisch), damit es nachher in der Flüssigkeit noch etwas weiter garen kann

Abschrecken: Gib das Nahrungsmittel, das du abschrecken möchtest, direkt aus dem kochenden Wasser in kaltes Wasser, damit es nicht mehr weiterkocht

Anbraten: Versichere dich, dass das Nahrungsmittel, das du anbraten möchtest, trocken ist und das Fett in der Pfanne richtig heiß, bevor du es hinein gibst und von allen Seiten schnell bräunen lässt

Anschwitzen: Manche Nahrungsmittel schwitzt man an, indem man sie einfach kurz anbraten lässt, ohne, dass sie braun werden, sondern nur, damit sie Flüssigkeit verlieren. Klassisch schwitzt man aber ein Nahrungsmittel an, wenn man es mit Mehl bestäubt und unter ständigem Rühren etwas braten lässt und anschließend ablöscht. So werden Saucen oder andere Flüssigkeiten dicker.

Blanchieren: Du blanchierst Gemüse, indem du es nur ganz kurz in Wasser kochst und danch mit Eiswasser abschreckst.

Braten: In der Pfanne oder im Bräter im Ofen brätst du das Nahrungsmittel bei hoher Hitze so lange, bis es gar ist. 

Dämpfen: Zum Dämpfen verwendest du einen speziellen Topf mit Sieb. In das Sieb kommt das Nahrungsmittel, das du dämpfen möchtest. Im Topf ist Wasser, das aber nicht bis ans Sieb hinaufreicht, denn das Nahrungsmittel wird nur durch den Dampf des kochenden Wassers gegart. Dabei ist ein Deckel wichtig!

Dünsten: Beim Dünsten kochst du das Nahrungsmittel in einer Flüssigkeit gar, entweder am Herd oder im Ofen.

Frittieren: Du gibst das Nahrungsmittel in heißes Öl, bis es rundherum braun gebacken ist.

Glattrühren: Du rührst ein festes Nahrungsmittel solange in eine Flüssigkeit ein, bis eine homogene Masse entstanden ist.

Gratinieren: Bei starker Hitze backst du das Nahrungsmittel, bis es an der Oberseite eine Kruste bildet.

Grillen: Ohne Fett garst du das Nahrungsmittel entweder am Griller über heißer Kohle oder auch im Backofen mit Grillfunktion.

Marinieren: Du marinierst etwas, indem du es in einer Marinade, einer Sauce, einlegst, damit es Geschmack bekommt.

Pürieren: Beim Pürieren verwandelst du eine feste Speise in Brei, Mus oder Püree. Am einfachsten geht das mit einem Pürierstab.

Reduzieren: Wenn du etwas reduzierst oder einkochst, dann kochst du es so lange auf großer Hitze bis Wasser verdampft und es dadurch dickflüssig wird.

Sieden: Beim Sieden oder Köcheln soll die Flüssigkeit nur kleine Bläschen schlagen, aber nicht komplett kochen oder brodeln.

Schmoren: Wenn du etwas schmoren sollst, dann brätst du es zuerst an und dann dünstest du es.

Wasserbad: Du gibst das Nahrungsmittel in eine Schüssel, die du in eine Schüssel mit kochendem Wasser hängst. So erwärmst oder schmilzt du das Nahrungsmittel im Wasserdampf und es kann dabei nicht anbrennen.

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