Rosmarin (portugiesischer Name: Alecrim) und Rosmarintee

Rosmarin, Sabine KranichDieser Rosmarin wächst als immergrüner Busch bis zu einem Meter hoch. Die Blätter sind ideal an trockene Bedingungen angepasst, nach oben gerichtet, klein, hart, leicht nach innen gerollt und an ihrer Unterseite von kleinen weißen Härchen bedeckt. Sie zeigen kleine lila Blüten fast während des gesamten Jahres. Für Rosmarintee können entweder die Blüten geerntet und mit kochendem Wasser aufgegossen werden oder die Rosmarinblätter oder einfachheitshalber beides, und zwar wahlweise frisch oder getrocknet. Als Faustregel gilt: 1 gehäufter Teelöffel Rosmarin mit ¼ l kochendem Wasser aufgießen, 10 Minuten lang ziehen lassen und wieder abseihen. In der Naturheilkunde wird Rosmarintee empfohlen bei Kreislaufschwäche, gegen Blähungen oder um den Appetit anzuregen. Der Tee hilft bei Erkältungen und Verdauungsbeschwerden, gegen Magenkrämpfe und bei Darm- und Gallenstörungen. Zu beachten ist, dass Rosmarintee während einer Schwangerschaft nicht getrunken werden soll, da er Wehen auslösen kann und auch ansonsten nicht zu viel, zu stark oder ununterbrochen wochenlang getrunken werden sollte.
Da Rosmarintee kreislaufanregend wirkt, kann er sogar eine Tasse Kaffee ersetzen und macht genauso fit.

 

Thymian (portugiesischer Name: Tomilho azeiteiro) und Thymiantee

Dieser Thymian wächst unkultiviert als kleiner Busch mit ganzjährigen Blättern an ansonsten wenig bewachsThymian, Sabine Kranichenen Stellen. Die Blüten sind lila und von Juni bis November zu sehen. Thymian riecht und schmeckt sehr aromatisch. Thymiantee wird aufgegossenen mit heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser: 1 Teelöffel frische oder getrocknete Thymianblätter mit ¼ l heißem Wasser aufgießen und vor dem Abseihen 5-10 Minuten lang ziehen lassen: am besten mit Honig süßen, weil er bitter schmeckt. Dieser Tee ist bekannt als hustenlösend, er wirkt aber auch gegen Erkältungskrankheiten allgemein und aufgrund seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften als Spülung verwendet gegen Mandel- und Rachenentzündungen. Weiterhin ist Thymiantee anregend, krampf- und schleimlösend, entzündungshemmend, schweißtreibend, beruhigend und blutstillend.

Der Schopflavendel (portugiesischer Name: Alfazema und Rosmaninho) und Lavendeltee

Lavendel, Sabine KranichDiese im Algarve wildwachsende Lavendelart wächst buschförmig bis zu 40 Zentimeter hoch. Die Blätter sind klein, nach oben gerichtet und tragen violette Blüten von Februar bis Juli, die sich wiederum zusammensetzen aus vielen kleinen Blüten. Einige nach oben weisende längere Blütenblätter haben dieser Lavendelart den Namen "Schopflavendel" gegeben.
Für einen Lavendelblütentee braucht man ein bis zwei Handvoll frische oder getrocknete Lavendelblüten. Sie werden mit einer großen Tasse kochendem Wasser überbrüht. Der Tee darf 10 Minuten lang ziehen, bevor die Blüten wieder abgeseiht werden. Die Wirkung von Lavendeltee ist beruhigend, entspannend und antiseptisch, deshalb ist er ein guter Einschlaftee und hilft gegen Angstzustände. Lavendeltee hilft außerdem gegen Kopfschmerzen und Verdauungsstörungen. Er sollte allerdings nicht literweise getrunken werden und nicht regelmäßig über einen längeren Zeitraum, denn zu viel davon kann zu Magen- oder Darmreizungen führen.

Die Zistrose (portugiesischer Name: Estevas) und Zistrosentee

Zistrose, Sabine KranichZistrosen, die in Portugal wachsen, haben entweder weiße oder rosa Blüten. Bei den weißblühenden sind die Blüten kleiner und auch die Blätter sind kleiner, dunkelgrün, hart und sehr ölhaltig. Die rosablühenden Zistrosen haben größere Blüten und Blätter, die Blätter mit mittelgrüner Farbe und samtig, sie erinnern an Salbei und deshalb heißt diese Zistrosenart auch Cistus salvifolius. Beide Arten sind immergrün und können buschförmig bis zu zwei Meter Höhe erreichen. Ihre Blütezeit ist April bis Mai und die Blätter beider Arten enthalten ein Harz, das Ladanum. Aufgrund dieses Harzes können die Pflanzen sehr große Trockenheit und volle Sonneneinstrahlung vertragen. Die Familie der Zistrosen hat eine sehr lange Geschichte als Volksheilmittel. Es wird angenommen, dass bereits das in der Bibel beschriebene Räuchermittel Myrrhe das Harz der Zistrose war. Die Blätter und Zweige der rosablühenden Zistrose können als Tee aufgegossen werden. Durch das in der Pflanze vorhandene Blattharz, deren Polyphenole und einem hohen Vitamin C-Gehalt wirkt dieser Tee antibakteriell und antiviral, immunstärkend und freie-Radikale-fangend. Zistrosentee kann eingesetzt werden gegen Erkältungskrankheiten (auch vorbeugend), bakterielle Infektionen und Schleimhautentzündungen. Es wurde nachgewiesen, dass Zistrose Krankheitserreger daran hindern kann sich in die Schleimhäute der oberen Atemwege auszubreiten und so verhindert, dass sich Bakterien und Viren im Körper ausbreiten können. Die Zistrose kann als natürliches Antibiotika betrachtet werden und wird als Tee zubereitet. Dazu nimmt man frische oder getrocknete Blätter und Zweige der Pflanze, 2-3 Esslöffel werden mit 1 Liter kochendem Wasser aufgegossen und dürfen 5 Minuten lang ziehen. Den fertigen Tee über den Tag verteilt trinken. Zistrosentee an sich schmeckt nicht stark aromatisch und kann geschmacklich gut mit anderen Kräutertees vermischt getrunken werden. Zum Süßen am besten Honig (ein weiteres natürliches Antibiotikum) verwenden und ein wenig dazugegebener Zitronensaft verstärkt sogar noch die Wirkung der Polyphenole.

 

Olivenblättertee

Ein Tee aus Olivenblättern ist wirksam gegen Bluthochdruck und Fieber. Es konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass ein Extrakt aus Olivenblättern – ähnlich wie die Zistrose – gegen Bakterien, Viren und Pilze wirkt. Es stärkt das Immunsystem, steigert die Durchblutung, hilft Cholesterin zu reduzieren und rheumatische Arthritis zu bekämpfen. Außerdem verbessert es die Fettverbrennung, wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus und kann energieausgleichend wirken, wenn nach großer körperlicher Anstrengung zu viel davon verloren gegangen ist.
Der Tee kann entweder aus den Blättern veredelter Olivenbäume gemacht werden (und schmeckt dann ziemlich bitter) oder aus Blättern des wilden Olivenbaums. Dazu einige Olivenbaumzweige abschneiden und sie einige Tage lang an einem trockenen Ort trocknen lassen. Danach die Olivenblätter abzupfen und ganz wichtig, um eine optimale Wirksamkeit des Tees zu erhalten, diese in einem Mörser kleinstampfen. Danach für eine Teetasse einen Teelöffel zerkleinerter, getrockneter Olivenblätter mit kochendem Wasser aufgießen und bis zu 8 Minuten ziehen lassen vor dem Abseihen. Je länger der goldgelbe Olivenblättertee zieht, umso bitterer schmeckt er. Zum Süßen am besten Honig verwenden.

Zitronen- und Orangenblättertee

Schon Hildegard von Bingen hat empfohlen, einen Tee aus Zitronenblättern bei Fieber und grippalen Infekten zu trinken. Zitronen und Orangenblätter haben die gleichen gesundheitsfördernden Wirkungen: sie wirken schweißtreibend gegen Fieber, krampfstillend bei Husten, stärkend auf den Organismus und beruhigend gegen Schlaflosigkeit und Nervosität.
Im Handel werden fein geschnittene und getrocknete Orangenblätter neben Bitterorangenblättern (Pomeranzen) angeboten.
Normalerweise werden sie anderen Teekräutern beigemischt und selten pur getrunken (das gleiche gilt auch für fein geschnittene, ungespritzte Orangenschalen). Trotzdem kann es hilfreich sein, beispielsweise einen reinen Tee aus Bitterorangenblättern aufzugießen. Dazu nimmt man 1-2 Teelöffel getrocknete Schalen pro Teetasse, übergießt sie mit kochendem Wasser und lässt alles 10 Minuten lang ziehen. Idealerweise wird ein solcher Bitterorangenschalentee vor dem Schlafen getrunken, da er beruhigend auch gegen Schlafstörungen wirkt, genauso übrigens wie ein Tee aus den Blüten der Bitterorange. Natürlich kann ein Tee aus Zitronen- oder Orangenblättern selbst hergestellt werden: dazu die Blätter ungespritzter Zitrusbäume pflücken, trocknen und danach zerkleinern. Wer einen Orangenschalentee selbst herstellen möchte, schält vorsichtig die äußerste Schale ungespritzter Früchte ab, die weißliche Innenhaut sollte nicht mehr daran haften.
Übrigens: Bitterstoffe an sich sind wohltuend für die Galle und kurbeln die Speichel- und Magensaftproduktion an, wirken somit appetitanregend und verdauungsfördernd.

 

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