Genusslauf, was ist das?

Soll man den inneren Schweinehund überwinden, oder nicht? Das ist hier nicht die Frage!

Ich selbst gehöre, oder gehörte zu den Leistungsanbetern. Es muss schon weh tun, damit es etwas bewirkt. So bin ich auch zu meinen Läufen gestartet und mit hochrotem Kopf hab ich aufgehört.

Echt, ich wollte es aufgeben, weil ich mir den Leistungsstress nicht mehr geben wollte.

Und dann hab ich auch aufgehört. Mit schlechtem Gewissen, aber doch. Bis ich dahinter kam, dass es einen Unterschied zwischen ehrgeizlaufen und genusslaufen gibt! Das war eine echte Herausforderung für mich. Bewusst langsam laufen!

Auf der Webseite von Herrn Schmidtkonz finden sie folgenden Satz:

"Machen Sie mal gemütliche lange Spazierläufe. Der Puls kann sich dabei ruhig bei etwa 100 oder auch darunter bewegen. Wenn Wanderer Sie dabei überholen, lächeln Sie ihnen zu!" www.laufspass.com

Ich wäre vor Scham im Boden versunken! Von Wanderern beim Laufen überholt werden, was für eine absurde Vorstellung.

Einatmen und Ausatmen

Jetzt gibt es natürlich eine Menge Trainingsratschläge, den richtigen Puls, wann wird das meiste Fett verbrannt, wie werden die Muskeln aufgebaut, die ganz speziellen Laufschuhe, usw.

Dann hab ich in dem Buch gelesen, sie können auf das alles erst einmal verzichten, indem sie folgendes machen:

Drei Schritte durch die Nase einatmen, drei Schritte durch die Nase ausatmen! Wenn das geht, laufen sie immer im richtigen Tempo!

Haben sie das mal probiert? Es ist furchtbar!!!

Jedenfalls für mich. Ich glaubte, jetzt muss ich gleich stehen bleiben, um diesen Rhythmus einhalten zu können. Ich kam mir vor, wie eine Schnecke im Wiener Prater. Alles zog an mir vorbei. Nur gut, dass mich keiner kennt.

Die Nase begann zu tropfen und ich hatte mehr mit der Atmung zu tun, als mit dem Laufen. Dabei fühle ich mich, für mein Alter, fit genug! Ich gehe sehr gerne mit den Tourenschi auf die Berge. Also hab ich es gleich dort ausprobiert. Eben, es war furchtbar!

Bisher bin ich halt den Berg hinaufgeschnieft und hab mich durchgekämpft.

Also hab ich die "Regel", die natürlich keine ist, abgeändert. Dreimal einatmen durch die Nase und dann durch den Mund ausatmen. Egal.

Beim Laufen hab ich mich daran gehalten und einfach einmal ausprobiert, wie langsam ich Laufen muss, um das einzuhalten.

Die Betonung liegt auf ausprobiert!! Und außerdem, wenn sie das mal probieren, merken sie sehr schnell, dass es immer schneller geht!

Laufend meditieren

Was ist Meditation? Das berühmte "Nichts" im Kopf? Oder doch mehr?

Viel mehr! Solange wir leben, ist es möglich, die neuralen Verschaltungen im Gehirn zu verändern. Immer!

Alles, was wir sind, lässt sich ändern, so jedenfalls der Tenor des Buches. Es scheint alles fest und schwer, dabei ist die Materie nicht fest, sondern "nur" eine sich ständig wiederholende Schwingung. So auch wir.

Laufen und meditieren eröffnet neue Horizonte!

Natürlich steht in dem Buch noch viel mehr, zum Beispiel viel über die Lauftechnik des Ballenlaufens und die richtige Ernährung, aber das können sie ja selber lesen.

Ich wünsche ihnen jedenfalls ein paar spannende Stunden oder Tage bei der Lektüre.

Mir hat es diese Horizonte eröffnet.

 

Was halten sie vom Genusslaufen?
bernd49, am 04.02.2013
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Autor seit 14 Jahren
136 Seiten
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