Tipp 1: Machen Sie Brainstorming!

Brainstorming – der erste der fünf Tipps mutet reichlich merkwürdig an. Was hat Brainstorming mit dem Schreiben von Liebesbriefen zu tun? Mehr als Sie vielleicht denken! Brainstorming für einen Liebesbrief zu machen, klingt unromantisch, ist aber sehr nützlich. Was mögen Sie an der Person Ihres Herzens ganz besonders? Welche Situationen und Momente haben großen Eindruck auf Sie gemacht? Gibt es bestimmte Verhaltensweisen, Gesten oder Bewegungen oder andere Besonderheiten, die Sie als liebenswert oder attraktiv empfinden? Was gefällt Ihnen am Körper Ihrer Angebeteten oder Ihres Angebeteten? Wie wirkt sie oder er auf Sie? Welche Gefühle haben Sie? Gerade kleine Dinge eignen sich besonders, um in einem Liebesbrief beschrieben zu werden – zum Beispiel die Nuancen der Stimme des Anderen, etwa wenn er sich am Telefon meldet, und wie Sie darauf reagieren, oder wie sich Ihre Nervosität steigert, sobald Sie in der Nähe des Anderen sind.

Tipp 2: Beschreiben Sie!

Ihnen fällt trotz des Brainstormings-Tipps partout nichts ein, womit Sie Ihren Liebesbrief beginnen sollen? Schreiben Sie darüber! Ein Liebesbrief ist vor allem eine Beschreibung Ihrer Gefühle. Schreiben Sie darüber, dass Sie nicht wissen, wie Sie anfangen sollen, darüber, wie lange Sie schon am Schreibtisch sitzen, um die richtigen Worte zu finden – und es Ihnen nicht gelingt.

Vielleicht gibt es auch etwas, an das Sie anknüpfen können, etwa an eine Begegnung, ein Gespräch oder ein anderes Erlebnis, das Sie vor kurzem mit der Person Ihres Herzens gehabt haben. Vor allem gilt: Ein Liebesbrief muss nicht perfekt sein – falls es den perfekten Liebesbrief überhaupt gibt. Er sollte es gar nicht sein.

Tipp 3: Schauen Sie sich Gutes von anderen Autoren ab!

In der Schule ist es verboten, beim Schreiben von Liebesbriefen ist es ausdrücklich erlaubt: das Abgucken. Sie müssen nicht Goethe oder Schiller heißen, um schöne Liebesbriefe zu schreiben. Einer der hilfreichsten Tipps: Schauen Sie sich einfach einzelne, besonders schöne Formulierungen von anderen Autoren ab! Viele große Schriftsteller, aber auch völlig unbekannte Autoren haben wunderschöne Liebesbriefe geschrieben. Natürlich passt nicht jede Formulierung in die heutige Zeit – gerade wenn Briefe aus einer anderen Epoche stammen. In jedem Fall sollten Sie die Sprache an die heutigen Gepflogenheiten und vor allem an Ihre eigene Sprache anpassen. Denn ein Liebesbrief ist etwas zutiefst Persönliches und Ausdruck Ihrer Persönlichkeit.

Besondere Vorsicht ist bei Liebesbrief-Vorlagen aus dem Internet geboten! Im Internet kursieren unzählige Tipps und Vorlagen, die das Schreiben von Liebesbriefen erleichtern sollen. Viele dieser Liebesbrief-Vorlagen sind häufig in stilistisch wenig ansprechender Sprache verfasst – wie diese Textpassage einer Website für Liebesbrief-Vorlagen:

"(...) seitdem du weg bist ist hier alles so leer, nur noch mausgrau und so ruhig wie im Altersheim. Keine süße Maus mehr da, die mich zum Lachen bringt und mir den Verstand raubt, die mich so heiß macht, dass ich mir jetzt gut vorstellen kann wie sich eine Kerze fühlen muss wenn wir sie anzünden und stundenlang brennen lassen. Wie hab ich das bloß vorher ohne dich ausgehalten?"

Tipp 4: Vermeiden Sie Allgemeinplätze!

Liebesbriefe sind emotional – und sollen es auch sein. Versuchen Sie einfach, Ihre Gefühle zu beschreiben – ohne sie in eine bestimmte sprachliche Schablone zwängen zu wollen. Liebesbriefe sollten nicht wie eine Ansammlung von SMS-Sprüchen wirken. Die geliebte Person soll merken, dass Sie sich mit Ihr auseinandergesetzt haben und sie etwas Besonderes für Sie ist! Auch wenn Stil immer auch Geschmackssache ist: Abgegriffene Formulierungen wie "Du raubst mir den Atem" oder "Du bringst mich um den Verstand" können leicht langweilig oder gekünstelt wirken. Allzu allgemein gehaltene Komplimente wie "Du hast schöne Augen" wirken manchmal etwas einfallslos. Beschreiben Sie genauer, was Ihnen gefällt und was Sie fühlen, zum Beispiel: "Deine eisblauen Augen sind eine ganze Welt für mich. In Ihnen sehe ich (...) Wenn Du mich ansiehst, (...)"

Ein Liebesbrief darf auch Spaß machen! Beschreiben Sie witzige Momente zwischen Ihnen und Ihrer Angebeteten oder Ihrem Angebeteten oder beweisen Sie Selbstironie, indem Sie sich auch mal über sich selbst lustig machen. Wer sich selbst nicht ganz so wichtig nimmt, kommt immer gut an!

Tipp 5: Achten Sie auf das äußere Erscheinungsbild!

Bei den ersten vier Tipps ging es um den Inhalt. Der letzte Tipp betrifft die Form und sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein: Achten Sie auf das äußere Erscheinungsbild des Liebesbriefes! Sie müssen zwar nicht in Schönschrift schreiben. Wer einen handschriftlichen Brief verfasst, sollte aber zumindest leserlich und ordentlich schreiben. Der Inhalt eines Liebesbriefes kann noch so viel Liebe, Leidenschaft und Romantik ausdrücken: Wenn das äußere Erscheinungsbild nicht stimmt, ist der Gesamteindruck häufig getrübt. Deswegen Liebesbriefe auf dem Computer zu schreiben, ist keine Option. Liebesbriefe sollten handschriftlich – besonders schön: mit Füller – verfasst werden! Ein Liebesbrief ist schließlich kein Geschäftsbrief!

Welches Papier eignet sich für Liebesbriefe? Es muss nicht gleich das edle Büttenpapier sein. Ein allzu teures Briefpapier wäre mitunter sogar übertrieben und kann angeberisch wirken. Ein schlichtes, aber hochwertiges Briefpapier ist ideal. Was dagegen gar nicht geht, ist Briefpapier mit abenteuerlichen Mustern und Motiven. Liebesbriefe schreibt man nicht auf Diddl-Maus-Briefpapier! Das überlassen Sie besser pubertierenden Teenagern.

Wichtig: Lesen Sie sich Ihren Brief am Ende unbedingt noch einmal durch, um etwaige Fehler in Rechtschreibung und Grammatik auszuschließen! Kleine Fehler sind nur menschlich und nicht der Rede wert. Nichts ist dagegen peinlicher als ein Liebesbrief voller Fehler!

Titelbild: © wandersmann / pixelio.de

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