Woher kommt das Lipödem?

Das Lipödem wird durch eine Flüssigkeiteinlagerung im Bindegewebe hervorgerufen. Eine erste Vorstufe kann die Cellulite sein. Es kommt zu einem vermehrten Austritt von Eiweiß und Flüssigkeit aus den Blutkapillaren in das Bindegewebe. Warum die Kapillaren so durchlässig sind, ist medizinisch noch nicht geklärt. Man vermutet aber, dass es größtenteils mit dem Hormonhaushalt zu tun hat, d.h. mit dem Verhältnis von Östrogenen zu Gestagenen (Progesteron). Das ausgetretene Wasser und Eiweiß lassen die Fettgewebskammern anschwellen. Wenn das Eiweiß nun über längere Zeit im Gewebe verbleibt und nicht abtransportiert werden kann, kommt es zu einer Verhärtung und zu kleinen tastbaren Knötchen im Fettgewebe.

Beim gesunden Menschen wird das ausgetretene Eiweiß und das gebundene Wasser (mit Fettanteil) über die Lymphe abtransportiert. Wenn der Abtransport jedoch gestört ist, wird das Lymphsystem überfordert. Infolgedessen lagert sich das Fett nach und nach ein und es treten Ödeme in den Beinen auf.

Was ist das Ziel der Behandlung?

Bei der Behandlung muss also das deponierte Fett wieder mobilisiert und zum Abfluss gebracht werden. Hierbei gibt es zwei Dinge zu beachten:

  • Eiweißarme und kohlenstoffreiche (zuckerarme) Nahrung, damit sich nicht noch mehr Eiweiß im Gewebe ablagert.
  • Regelmäßige Bewegung, damit die Muskelzellen nicht von den Fettzellen verdrängt werden (Ausdauersport in Maßen, wie z.B. Trampolinschwingen- und -springen, Fahrradfahren, Joggen, Walking, Schwimmen) NUR mit Kompressionsstrümpfen, sonst kann Sport genau das Gegenteil bewirken. Warum das so ist, lesen Sie hier nach.

Was hat ein Reizdarm bzw. -magen mit dem Lipödem zu tun?

Mehr als ein Drittel der gesamten Lymphknoten eines Menschen befinden sich entlang des Darms. Einige Studien lassen vermuten, dass auch das gestörte Lymphsystem im Darm bei chronischen Magen- bzw. Darmproblemen für das Lipödem verantwortlich sein kann. Wenn der Verdauungstrakt gestört ist, sind die Gefäße weitgestellt und es muss mehr Lymphe abtransportiert werden. Und wieder befinden wir uns im Teufelskreis. Es liegt also auf der Hand: wenn es gelingt, die Darmbeschwerden zu lindern, hilft das in der Folge auch, weniger Lymphe zu produzieren und somit den Lymphabfluss in den Beinen zu steigern, denn die Lymphe läuft von den Beinen durch den Bauchraum nach oben. Und noch etwas: wenn die Fettschicht in den Beinen abnimmt, gelingt es auch, mehr Lymphe abzutransportieren.

Wie fängt man am besten mit der Ernährungsumstellung an?

Ernährungsumstellung: Zwei Wochen Schonkost und dann langsame Normalisierung

Zu Beginn geht es darum, den Magen-Darmtrakt zu entlasten.
Essen Sie deshalb in den ersten beiden Wochen ausschließlich gekochtes Getreide, Reis und Kartoffen, am besten in Suppenform mit ein wenig Instant-Brühe und 1 EL Speiseöl. Kein Obst und erstmal kein Gemüse, keine Säfte, kein Fleisch und vor allem kein Zucker.

Frühstück: Beginnen Sie den Tag mit Hafergrütze, also ca. 100 g Haferflocken, etwas Zimt darüberstreuen, den Inhalt einer Vanilleschote und ca. 300 ml Wasser. Alles 2 min in die Mikrowelle oder auf der Kochplatte unter Rühren kurz aufkochen. Fertig. Trinken Sie einen Kräutertee dazu. Jeden Morgen. Sie werden staunen, dass diese Mahlzeit einen ganzen Vormittag sättigt, auch wenn Sie Ihrer Bürotätigkeit weiterhin wie gewohnt nachgehen.

Mittag- und Abendessen: Bereiten Sie sich Reis zu oder eine andere Getreideart (z.B. Hirse, Bulgur, Buchweizen, Couscous, Kartoffel, mit 1 EL Speisöl, ein paar Gewürzen und Gemüsebrühe.

Wichtig: Die Menge, die Sie zu sich nehmen, ist nicht so entscheidend. Sie dürfen sich sattessen.

Für den Hunger zwischendurch: Knäckebrot oder Reiswaffeln, auch mal ein fettreduzierter kleiner Naturjoghurt.

Achtung: Führen Sie die Schonkost nicht länger als zwei Wochen durch, da es danach zu Vitaminmangel kommen könnte. Brechen Sie die Schonkost aber auch nicht früher ab, denn der Effekt macht sich erst gegen Ende bemerkbar. Durchhalten ist also sinnvoll, auch wenn sich nach ein paar Tagen Unlust oder Demotivation einstellt. Bei Problemen gesundheitlicher Art kontaktieren Sie Ihren Arzt.

Rezeptvorschläge: Rezepte zur Schonkost erhalten Sie aus dem unten gezeigten Büchlein von Dr. med. Thomas Weiß, dem Fernseharzt des SWR oder auf seiner Webseite, auf der er ausführlich auf das Lipödem und Therapiemöglichkeiten eingeht. Der Titel Fibromyalgie sollte Sie nicht abschrecken. Die aufgeführten Schonkostrezepte sind bei mehreren Beschwerdebildern sinnvoll.

Ernährung - von der Schonkost zur normalen Kost

Nach der 2-wöchigen Schonkost-Kur haben Sie 2-3 kg an den Beinen abgenommen, auch wenn Sie ansonsten sehr schlank sind. Wenn Sie starkes Übergewicht haben, wird der Gewichtsverlust an den Beinen noch höher sein. Und das Gute dabei: es kommt bei anschließender Normalisierung des Essverhaltens nicht zum gefürchteten Jojo-Effekt. Durch diese Schonkost wurde gezielt das Fett der Beine abgebaut.

Nach den zwei Wochen Schonkost: Sie können nach dieser Phase wieder langsam Gemüse und Salat in Ihren Speiseplan einbauen. Auch nach ein paar Tagen Gewöhnung wieder Obst. Fleisch und Milchprodukte in Maßen, da sie viel Eiweiß enthalten. Mit Zucker sollten Sie allgemein sehr sparsam umgehen.

Geschafft - leichtere und schlankere Beine

Gratulation, Sie haben es geschafft. Zugegeben: die Schonkostphase erfordert etwas Disziplin, aber der Erfolg darf sich sehen lassen. Sie können übrigens den Umfang Ihrer Beine vorher und nachher messen, meist bemerken Sie die Reduktion des Hüft- und Beinumfangs aber an Ihren Hosen.

 

Bitte beachten Sie: Gesundheitliche Probleme gehören in eine ärztliche Beratung, den dieser Artikel nicht ersetzen kann.

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