Die Entwicklung des Prototyps Little Willie Landship

Colonel Ernest Swinton, der offizielle Kriegsberichterstatter des britischen Expeditionskorps in Frankreich, besprach sich 1915 in London mit Maurice Hankey, dem Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates in London, über die Möglichkeiten eines gepanzerten Kettenfahrzeuges.

Das Endresultat des Gedankenexperiments war letztendlich Little Willie Landship. Seine Entwicklung begann im Juli 1915 nachdem es vom Landship Committee beschlossen worden war. Es wurde ein Kampffahrzeug benötigt, welches Schützengräben mit einer Breite von 1,5 Metern überwinden und Durchbrüche erzielen konnte. Es gab vor Little Willie Landship einige Versuche mit anderen Fahrzeugprototypen, welche sich allerdings als glatte Fehlschläge herausgestellt hatten.

Im August 1915 begann nach der Planungsphase die eigentliche Produktion des Protoptypen. Probleme bereiteten die Steuerung und das Gewicht des Fahrzeugs. Der Versuch die Maschine mittels eines externen Heckrades zu steuern scheiterte in der Realität am Gewicht der Maschine. Der Kettenantrieb verursachte ebenso Probleme, da die Ketten bei Überquerung eines Grabens durchhingen und sich dann blockierten. Das Gewicht von rund 18 Tonnen war ebenso einfach zu viel für die Laufketten.

Im September 1915 konnten diese Probleme gelöst werden, indem gepresste Stahlplatten vernietet und in die Führung der Ketten eingearbeitet wurden. Das ganze Antriebssystem war ungefedert und erwies sich als praktikabel, weshalb es auch bei allen weiteren britischen Panzern des Ersten Weltkriegs verwendet wurde.

Das Endresultat der Versuchsreihe war Little Willie Landship, welcher von Fosters of Lincoln hergestellt und ab 1916 getestet wurde. Trotz des vielversprechenden Ansatzes erreichte Little Willie Landship trotz Serienreife nie die Frontlinie, da seine Fähigkeit zur Überquerung von Schützengräben einfach nicht ausreichend war.

Die technischen Daten von Little Willie Landship

Je nach Quelle weichen die technischen Leistungsdaten von Little Willie Landship geringfügig ab, da es nur einen Prototypen gab und dementsprechend viel herumexperimentiert wurde.

Hauptbewaffnung in Planung: Vickers 2-pounder Gun

Sekundärbewaffnung in Planung: ein 7,7mm-Maxim-MG, mehrere 7,7mm-Lewis-MG

Panzerung: 6mm

Besatzung: zwischen 4 und 6 Personen.

Maße:Höhe: ohne Turm 2,51m mit Turm 3,05m, Breite: zwischen 2,80m und 2,86m., Länge: ohne Hecksteuerrad zwischen 5,45m und 5,87m, mit Hecksteuerrad 8,08m

Gewicht: zwischen 16.500kg und 18.289kg

Antrieb: ein Foster-Daimler-6-Zylinder Kolbenbenzinmotor mit 78,29 kW (105PS) bei 1.000 U/min mit einer Kraftübertragung von 6 PS pro Tonne.

Getriebe: 2 Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang mittels Kettengetrieben.

Höchstgeschwindigkeit: 3.2 km/h

Fazit zu Little Willie Landship

Im Endeffekt erreichte Little Willie Landship zwar nie die Frontlinie, aber dennoch besaß er einigen Propagandawert. Der Cartoonist William Kerridge Haselden produzierte den erfolgreichen Antideutschen Propaganda Zeichentrickfilm "The Adventures of Big and Little Willie" – frei übersetzt: "Die Abenteuer von Groß und Klein Willie." Des Weiteren waren die technologischen und militärischen Erkenntnisse, welche mit Little Willie Landship gewonnen wurden, für die zukünftige britische Panzerentwicklung Gold wert.

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