Maibeeren

Maibeeren (Bild: a.sansone)

Botanisches über die Maibeere

Botanisch korrekt heißt sie Lonicera caerulea var. kamtschatica und wird deutsch gerne als Maibeere, Lenzbeere, Honigbeere, Haskap-Beere, Sibirische Blaubeere oder Kamtschatka-Heckenkirsche bezeichnet. Der Name "Kamtschatka-Heckenkirsche" ist botanisch fast richtig, bezeichnet Lonicera doch die Gattung Geißblatt/Heckenkirsche aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).

Wie setzt sich der botanische Namen zusammen?

  • Lonicera - nach dem Mathematiker, Arzt, Botaniker Adam Lonitzer (1528 -86)
  • caerulea - blau
  • var. - Varietät
  • kamptchatica - von der Halbinsel Kamtschatka stammend.

Ihre Heimat liegt -dreimal dürfen Sie raten - im sibirischen Kamtschatka, wo auch die hübsche Schachbrettblume (Fritillaria kamtschactensis) herstammt.

Lesetipp: Woher stammen botanische Bezeichnungen?

 

Die Maibeere und die Hummeln - eine glückliche Win/Win Situation

Baumhummel an der Maibeere (Bild: a.sansone)

Maibeere - Lenzbeere - Honigbeere

Nimmt man die frühe Blütezeit, nämlich bereits im Monat März, so ist der Name "Lenzbeere" nicht verfehlt. Der sommergrüne Strauch treibt bereits bei den ersten milden Temperaturen aus. Die zartgelben oder cremeweißen Blüten dienen, wie auch andere Blüten der Geißblattgewächse, als reinste Bienenweide. Am heißesten begehrt aber ist sie bei mir bei den diversen Hummeln.

Die leicht glockigen Blüten erscheinen, noch bevor die Blätter voll ausgetrieben sind.

Meine Besucherinnen sind die ersten Hummelköniginnen von Baumhummel, Wiesenhummel und Obsthummel.

Die Blätter sind 5-6 cm lang, grau-grün und samtig behaart. Die Früchte sind blau und länglich-oval.

 

 

Unter Lonicera (Geißblatt, Heckenkirsche) sind zahlreiche Ziergehölze und Schlingpflanzen mit schönen, meist duftenden Blüten bekannt.

Die Lonicera caerulea var. kamtschatica ist unter anderem als

  • Maibeere (Marke der Fa. Häberli)
  • Lenzbeere
  • Haskap-Beere
  • Blaue Honigbeere, Sibirische Honigbeere
  • Blaue Heckenkirsche
  • Sibirische Blaubeere bekannt.

Den länglichen blauen Früchten, den Heidelbeeren in der Farbe und im Geschmack ähnlich, nur etwas säuerlicher. Ihnen kann man ab der Blüte fast beim Wachsen zusehen. Dicht an dicht hängen sie am buschigen, weit verästelten Strauch und schmecken reif (Ende Mai/Anfang Juni) vom Strauch am besten.

Die Früchte enthalten Pektine, Vitamine B und C und Carotinoide.

Maibeere: von der Blüte bis zur Beere

Maibeeren Blüte (Bild: a.sansone)

Wie und wo pflanzt man Maibeeren?

Die Maibeeren lieben sonnige Plätze, ein wenig Schatten wird aber ebenfalls gut toleriert. An den Boden stellt sie so gut wie keine Ansprüche. Ob gute Erde, mager, lehmig oder sandig. Empfohlen wird, wegen der sicheren Befruchtung, zwei Pflanzen verschiedener Sorten anzupflanzen.
Pflanzzeit ist am günstigsten im frühen Herbst; je nach Region Ende August/Anfang September. Da hat der Strauch Zeit und genügend Wärme, um gut anzuwachsen.

In meinem Garten stehen 'Maistar' und 'Amur' einträglich nebeneinander. Ab dem zweiten Pflanzjahr haben sie bereits getragen. "Ein Schüsselchen voll". Im dritten Jahr jedoch bereits üppig. Bei meiner Gartenlage (fast 900 m Höhenlage, teils schneereiche kalte Winter) war nur eines wichtig: Die Blüten vertragen auch tiefe Temperaturen (bis zu -8°C) und das Holz ist wirklich frosthart.

Schneiden soll man die Maibeeren direkt nach der Ernte, denn die Früchte bilden sich am einjährigen Holz. Wer Johannisbeeren hat, kennt das bereits. Alte Triebe ausschneiden, einige junge belassen. Aus der Basis kommen immer wieder neue Triebe nach. Deshalb ist ein wenig Anhäufeln und eine Gabe Kompost dazu gut für den Nachwuchs. 

Wer die Maibeere mit ihren frühen hübschen Blüten auch als kleinen Zierstrauch verwenden will, muss nur bedenken, dass sie bereits zeitig im Herbst ihre Blätter verliert.

Tipp: Am Balkon oder der Terrasse kann man sie getrost in Töpfe setzen. Wer noch eine Dahlie dazu setzt, hat auch im Herbst noch seine Freude daran.

Vorteil eines Beerenstrauches wie der Maibeere

... man braucht zu deren Schutz keinen Schneckenzaun. Schneckengeplagte Gärtner und Gärtnerinnen wissen wovon ich rede. So manche Erdbeerernte ist im gefräßigen Schneckenschlund verschwunden.

Aber die Amseln mit ihrer noch jungen Brut wissen natürlich ebenfalls um die Kostbarkeit von so frühen Beeren schnell Bescheid. Da heißt es dann rasch ernten.
Ich rate von Schutznetzen dringend ab, denn so mancher Singvogel, besonders ein Jungvogel, verheddert sich darin und wer dann als Gärtner nicht rechtzeitig zur Hilfe kommt, findet einen erbärmlich verendeten Vogel vor. Da schmecken einem die geretteten Beeren auch nicht mehr!

Eine mögliche Alternative zum Vogelnetz sind Aufstecker mitten im Strauch oder davor, die noch dazu hübsch sind.

 

Und die einfachste Methode sind ausgediente CDs. Nein, nicht, dass man nun den Strauch beschallen muss, sondern das glitzernde Scheibchen einfach im Strauch lose baumelnd aufhängen, hält Vögel gut ab.

Kleine Tipps für gute Ernte

  • Im Frühjahr einen Beerendünger zugeben fördert Blüten und die Fruchtbildung.
  • An sehr sonnigen Tagen reichlich mit Wasser versorgen; Trockenzeiten mag sie gar nicht.
  • Pro Strauch reichen nach der Ernte 8 - 10 Triebe.
  • Wer Lust hat, kann mit Stecklingen (im Sommer schneiden, in Anzuchterde setzen, ab Herbst hell und kühl stellen) im Frühjahr neue Pflanzen setzen.

Maibeeren-Sorten für den Garten

  • Honigbeere Morena und Fialka, Reifezeit Mai/Mitte Juni.
  • Amur, Maistar (Haeberli), Mailon sind weitere Sorten. Reifezeit ab Juni/Anfang Juli.

Bei einem durchgeführten Geschmackstest der Gartenzeitschrift "GartenFlora" wurden folgende Sorten als besonders aromatisch empfohlen:

  • Amur
  • Fialka
  • Morena
  • Mailon
  • Maistar
  • Maitop
  • Delight

Als "gut" wurden auch noch diese Sorten empfohlen:

  • Altai
  • Kalinka
  • Balalaika
  • Siniczka

Hilfe: Warum schmeckt meine Maibeere bitter?

Fragt sich so mancher Gartenbesitzer verzweifelt. Der hat beim Anpflanzen Pech gehabt und den falschen Strauch erwischt.

Achtung Verwechslungsgefahr: Maibeere gegen blaue Heckenkirsche

Die bei uns heimische Schwester Lonicera caerulea, die blaue Heckenkirsche, ist im Aussehen sehr ähnlich, deren Beeren sind allerdings süßlich bitter und schleimig.

In manchen Kräuterbüchern werden sie auch als giftig bezeichnet. Sie enthalten das giftige Xylostein, das Bauchkrämpfe verursacht. Die Blüten (und Früchte) erscheinen immer paarweise.

Die blauen (caerulis=blau) Beeren sind deutlich rundlicher als die der Maibeere. Der Strauch wird gesamt bis 2 m hoch. Die Vögel freuen sich zwar, aber nicht der beerenhungrige Gartenbesitzer.

 

Maibeeren-Rezepte

Wie verspeist man nun die Maibeere am besten - kaum dass es genügend blaue Beeren am kleinen Strauch gibt?

  • Pur!
  • Ein Hauch von Zucker und ein Spritzer Zitrone - à l'Italiana
  • Maibeeren leicht gesüßt auf frischem Joghurt
  • Maibeeren auf Biskuitboden (als Unterlage etwas gesüßten Mascarpone) und Gelee
  • Smoothie mit Erdbeeren und Maibeeren im Mix
  • als dekorative Mischung für einen Obstsalat

Nur zum Einkochen sind sie mir viel zu schade. Besser bei reicher Ernte ist es, sie mit Kristallzucker leicht bestreut auf einem Tablett oder auf der Beerenlade einzufrieren und anschließend zu verpacken. Mit Heidelbeeren/Erdbeeren/Himbeeren/Japanischer Weinbeere verfahre ich genauso. Im Winter werden dann die eingefrorenen Beeren als Belag für Biskuitböden mit Gelee verwendet.

Noch mehr gesunde Beerensträucher gefällig?
Dann sind Goji-Beere, Aronia oder Sanddorn für Sie gerade richtig.

Noch ein kleiner Familienrundgang bei "Lonicera"

Die Gattung Lonicera gehört, wie schon anfangs erwähnt zu den Geißblattgewächsen Caprifoliaceae.

Geiß=Capra; die Geiß, sprich weibliche Ziege, hat im Pflanzenreich oft die Ehre ihren Namen herzugeben. Am ehesten, weil Ziegen/Geißen eben alles was Blätter trägt "zum Fressen" gern haben.

So alltägliche Sträucher wie das Wald-Geißblatt, Lonicera periclymenum, Garten-Geißblatt, Lonicera caprifolium, eine beliebte Bienenweide oder die diversen Heckenkirschen, rote, schwarze oder blaue, gehören dazu. Als Ziersträucher in den Gärten hat sich auch das Japanische Geißblatt, Lonicera japonica, oder die Tataren-Heckenkirsche, Lonicera tatarica, eingebürgert.

Eines der hübschesten Exemplare nennt sich Lonicera sempervirens, das Trompeten-Geißblatt. Seine ursprüngliche Heimat ist Osten und Süden der USA. Zwei Sorten gibt es, "Superba" hat orangerote trompetenartige Blüten, die Sorte "Sulphurea" dagegen gelbe Trompetchen.

Lonicera Arten für den Garten

Chèvrefeuille (Lonicera sp.) (Bild: cquintin / Flickr)

Die Heckenkirschen und Geißblätter (Lonicera) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Die etwa 180 Arten sind auf der Nordhalbkugel weit verbreitet.

Als "Heckenkirschen" werden vor allem die strauchig wachsenden Arten bezeichnet, bei denen die Blüten paarweise stehen. Die aus einem Blütenpaar hervorgehenden Beeren sind bei manchen Arten zu einer Doppelbeere verwachsen (diese Arten heißen auch Doppelbeere). Die Lianen (mit mehrblütigen Blütenständen) werden dagegen meist als "Geißblatt", umgangssprachlich auch als Jelängerjelieber, bezeichnet. (Quelle Wikipedia)

 

Quellen

Neben der eigenen gärtnerischen Erfahrung, Fachbücher und Gespräche mit Erwerbsgärtnern

  • Handwörterbuch der Pflanzennamen, Zander, Ulmer, Stuttgart 2008
  • 365 Gartenfragen für intelligente Faule, Ploberger; Cadmos, 2015
  • Das große Bilderlexikon der Gartenpflanzen, Herwig; Südwest Verlag, 1978 München
  • Botanica, Könemann; Verlagsgesellschaft mbH, 2000 Köln

Noch mehr Beerenhunger?

Auch die Japanische Weinbeere, Rotborstige Himbeere ist eine tolle Beere für den Garten Sie ist einfach zu pflegen, winterhart und liefert saftige himbeerähnliche Beeren. Ein fast unbekannter Beerenstrauch, den es lohnt, anzupflanzen.

Die reife Beere sieht einer Himbeere ähnlich, der Strauch erinnert mit seinen langen Ranken an Brombeeren. Selbstfruchtend ist sie auch, was also hindert Sie daran, diesen Strauch in ihrem Garten anzubauen? Einzige Anforderung, die sie stellt: Man muss ihr genügend Platz geben, um ihre Ruten auszubreiten. Für Balkonien also nicht geeignet. Aber als hübscher und Früchte bringender Sichtschutz sehr zu empfehlen. Wenn Sie Rubus phoenicolasius also noch nicht kennen, dann wird es höchste Zeit Ihr Wissen hier zu erweitern.
Adele_Sansone, am 20.03.2014
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Bildquelle:
a.sansone (Wie kocht man mit Mohn? Von süß bis pikant)
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https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Japanische Weinbeere, Rotborstige Himbeere - eine tolle Beere für d...)

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