Auf die Einkaufsliste, fertig, los

Die Einkaufsliste ist fertig, der Geldbeutel gefüllt und für Notfälle ist auch noch die EC-Karte eingepackt. Man(n) fährt in den nächsten Supermarkt, um sich an den häuslichen Pflichten zu beteiligen.
Die erste Station ist der Getränkemarkt neben dem eigentlichen Eingang, die leeren Einzelflaschen abgeben. Die Schlange ist übersichtlich und der Pfandbon entgegen genommen. Schnell geht es weiter zu den Einkaufswagen, um ein derartiges Exemplar auszulösen.

Verdammt, kein passendes Geldstück in der Börse und der Plastikchip ist vermutlich in der anderen Hose. Man(n) denkt: Eigentlich sind diese Plastikchips ganz nützlich, da man sie nicht ausgeben kann. Immer ein passendes "Geldstück" für den Wagen. Nur muss man sie auch dabei haben.... Also auf in den Markt zur Info, zwecks Geldwechsel. Die freundliche Mitarbeiterin des Marktes flötet: "Einen Augenblick bitte, ich muss erst durch eine Buchung die Kasse aufhaben." Nach gefühlten zehn Minuten wird die Kasse endlich mal geöffnet, da eine Fehlbuchung an einer der Kassen vorliegt. Die Kasse geht auf und mein Fünfeuroschein wird klein gemacht. Raus aus dem Markt und endlich kann der Einkaufswagen gezogen und die PET-Flaschen rein gelegt werden. Wieder rein in den Supermarkt, wo im Eingangsbereich der Pfandautomat für die PET-Flaschen steht. Prima, nur ein Kunde vor mir, der aus einem großen Sack den Automaten füttert. Nach ca. fünf Minuten und der X-sten Flasche aus dem großen Müllbeutel meines Vorgängers, plötzlich eine Meldung am Automaten: Behälter voll! Bitte wenden Sie sich an das Personal. Gleichzeitig blinkt eine Rundumleuchte am Automaten, sodass man sich wie mitten in einem Polizeieinsatz vorkommt. Man(n) denkt: Verdammt, warum ausgerechnet jetzt! Nach einer weiteren kleinen Ewigkeit wird der Behälter tatsächlich ausgetauscht und es kann weiter gehen. Der Vorgänger wirft seine letzten Flaschen ein. Mit einem wohligen Gefühl, jetzt ist bestimmt genug Platz im Automaten, wird sein Leergut eingeworfen und der Pfandbon gezogen. Die wahrscheinlich zwanzig Minuten erzwungener Verzögerung sind fast vergessen. Also die Einkaufsliste in die Hand und auf zur Jagd. Zuerst zur Wurst- und Fleischtheke. Zum Glück ist an der Wursttheke kaum was los und die Bestellung kann sofort losgehen. "300 Gramm Dauerwurstaufschnitt bitte". Die Bedienung packt zusammen und die Waage zeigt 309 Gramm an. "Darf es auch etwas mehr sein?" ist die spannende Frage der Verkäuferin. Man(n) denkt: Als ob mich das interessiert, ob da ein paar Gramm mehr oder weniger auf dem Haufen liegen, und sagt: "Ist schon ok, danke". Schnell nebenan an die Fleischtheke. Gerade wird ein Pärchen mittleren Alters bedient. Sie fragt fürsorglich ihren Partner ob er heute lieber Kasseler oder Gehacktes zum Essen haben möchte. (Beides ist gerade im Sonderangebot!) Er überlegt lange und ausgiebig und sagt dann schließlich: "Kasseler". Man(n) denkt: Meine Güte, können die nicht zu Hause ihren Essensplan aufstellen und diskutieren und steht lächelnd daneben. Wieder eine kleine Ewigkeit weiter sind die Wünsche des Pärchens endlich alle in der Tüte. Die Fleischbeschaffung an der Theke ist dann zügig erledigt und weiter geht es mit der Einkaufsliste. Nach einer Odyssee vorbei an Bügelbrettern, Kaffeetassen und Bettlaken ist alles im Einkaufswagen, bis auf die Nudeln. Wo sind hier nur die Nudeln? Ein Wunder, eine Marktmitarbeiterin in Sichtweite. Schnell hin und gefragt. "Geradeaus, dann den dritten Gang rechts, unten links" ist die freundliche Auskunft. Mittlerweile etwas müden Schrittes landen dann schließlich auch die Nudeln im Einkaufswagen. Jetzt weiter zielstrebig den nächsten geraden Gang zur Kasse gehen. Abrupt muss nach der ersten Kurve scharf abgebremst werden. Zwei Frauen mit ihrem Sprösslingen im Einkaufswagen tauschen angeregt Neuigkeiten aus. Der Weg ist versperrt. "Darf ich bitte mal durch?" die Standardfrage in Supermärkten wird getätigt. Strafende Blicke treffen. Offensichtlich hat man das anregende Gespräch gestört. Umständlich werden die Einkaufswagen rangiert: "Bitte schön junger Mann". Man(n) lächelt und denkt: Können die ihren Kaffeeklatsch nicht zu Hause abhalten. Da kann man dann wenigstens keine engen Gänge versperren. An der Kasse angekommen hat man dann doch Glück. Eine junge Frau, die schon dran ist und eine nette ältere Dame mit nur ein paar Kleinigkeiten sind in der Kassenschlange. Plötzlich wird es laut! Ein quäkender Sprössling diskutiert an der Kasse nebenan mit seiner Mutter über einen gerade erhaschten Schokoriegel. Trotz allem geht es zügig voran. Die nette alte Dame vor mir muss nur noch bezahlen. Die 7.99 Euro hat sie natürlich passend. Die Kassiererin braucht ja auch ständig Kleingeld. Da die Sehschärfe der netten alten Dame nachgelassen hat, wird jedes Geldstück einzeln ausgiebig untersucht. Nach geschätzten fünf Minuten sind die 7.99 Euro zusammen. Man(n) denkt: Auf die paar Minuten kommt es jetzt auch nicht mehr an. Immerhin konnte man so jetzt noch an der interessanten Konversation von Mutter und Kind an der Kasse nebenan teilhaben.
Schließlich und endlich hat sich der Einkauf erledigt. Vielleicht hätte es 45 - 60 Minuten schneller gehen können. Aber dann hätte man auch nicht so viel erlebt. Langsam sinkt der Blutdruck wieder auf Normalniveau. - Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs - 

Einkaufen kann so schön sein - Der Baumarkt

Man(n) lobt sich doch den Baumarkt. Auch hier kann man Werkzeuge und andere Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen.
Rein in den übersichtlichen Markt und geradewegs in die Werkzeugabteilung. Vorbei an Autozubehör, mit den tollen Halogen-Zusatzscheinwerfern. Die würden beim Fahren nicht nur die Nacht erhellen, sondern zaubern auch ein Lächeln auf das Antlitz des Mannes. Links des Weges, schöne Hochdruckreiniger in der Größe eines Wildschweins. Man(n) ist hier in seinem Revier. Der Weg in die Werkzeugabteilung ist umsäumt von einem fantastischen Car-Port-Ausstellungsstück in Mammutgröße. Schnell wird man sich in der Werkzeugabteilung mit dem Verkäufer einig. Die Bohrmaschine mit der elektronischen Drehzahlregelung und der Schnellaufnahme. Der restliche Einkauf ist nur noch ein Klacks. Keine seltsamen Fragen wie: "Dürfen es auch drei Schrauben mehr sein?" An der Kasse ist es sehr ruhig. Kein Wunder eigentlich, denn Schokoriegel, Lutscher, Bonbons gehören (meistens) nicht zum Standardsortiment an Baumarktkassen. Der Bezahlvorgang geht zügig vonstatten. Keine nette ältere Dame in der Schlange. Was sollte eine nette ältere Dame auch mit einem Car-Port zum Selberbauen? Der Einkauf ist schnell verstaut und ab geht es nach Hause. Der Blutdruck war permanent in der Norm. 

Fazit

Die Evolution ist scheinbar doch noch nicht ganz so weit fortgeschritten. Scheinbar eignen sich Frauen (meistens) immer noch besser für einige Tätigkeiten, wie Feuerholz sammeln und Beeren suchen. Gleichberechtigung im Sinne von Evolution dauert halt lange, lange Zeit.
Ein Umstand, der sicher auch in den Werbeabteilungen vieler Produzenten ausgiebig genutzt wird.

Fotos: © Kuscheltier 2012

Kuscheltier, am 11.06.2012
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