Die scharfe Wurzel ist pure Medizin

Im Winter liefert Meerrettich uns doppelt so viel Vitamin C wie Zitrusfrüchte. Dazu kommen B-Vitamine und reichlich Kalium und Kalzium. Am wichtigsten sind allerdings die Senföle, welche beim tiefen Einatmen jeden auch noch so hartnäckigen Schnupfen lösen. Diese Senföle wirken wie ein natürliches Antibiotikum und sind obendrein krebshemmend. Im Volksmund heißt es: "Meerrettich lüftet den Geist." Wie alle Pflanzen, die Senföle enthalten, wirkt die scharfe Wurzel harntreibend und stärkt die Abwehr. Verzehren Sie einen Esslöffel der frisch geriebenen Wurzel und Sie bringen den ganzen Stoffwechsel auf Trab, schwemmen Harnsäure aus und reinigen somit Ihren Körper von innen. Alle inneren Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse, Galle und Niere profitieren davon. Bei Rheuma und Gicht können Sie Meerrettich als Kur zwei- bis dreimal täglich einnehmen. Damit das weiße Wurzelfleisch nicht braun wird, gibt man zu geriebenem Meerrettich etwas Zitrone oder reibt ihn gleich in Milch.

Frisch gerieben ist die Wurzel am schärfsten

Am intensivsten ist das Aroma von Meerrettich, wenn er frisch geschält und gerieben ist. Besonders zu Tafelspitz und geräuchertem Fisch passt die typische Schärfe gut. Sein Geschmack verfeinert aber auch Quarkgerichte, Frischkäse, Mayonnaise und Rahmsoßen. In Scheiben geschnitten kommt Meerrettich zu eingelegten Gurken, Rote Beete oder in Mix-Pickles. Im Frühjahr peppen die noch kleinen Blättchen auch mal einen frischen Salat auf. Frisch ist Meerrettich zusammen mit einem geriebenen Apfel, etwas Zucker und einer Prise Salz besonders lecker. Aber auch Solo, einfach nur mit etwas Salz und Zitrone vermischt kann Meerrettich in ein kleines Glas gerieben werden. Er hält sich so im Kühlschrank drei Wochen lang, eventuell noch länger. Wenn Sie viel Meerrettich im Garten geerntet haben, können Sie die geschälten Stücken auch einfrieren und sich dann immer nur so viel reiben, wie Sie für zwei bis drei Wochen benötigen.

Im Garten braucht Meerrettich viel Platz

Wer sich die kräftige Wurzel in den Garten holt, wird seinen Meerrettich nicht so schnell wieder los. Die Pflanze ist sehr wüchsig und wenn Sie sie umpflanzen, wächst an der alten Stelle aus jedem kleinen Stückchen Wurzel wieder ein neues Pflänzchen. Daher setzen einige Gärtner ihren Meerrettich in einen großen Kübel. Dort lässt sich das kräftige Wachstum im Schach halten. Vermehrt wird durch die sogenannten Fechser. Das sind etwa 20 bis 25 Zentimeter lange und ein bis zwei Zentimeter dicke Wurzelstücke. Diese ernten Sie im Herbst, schlagen sie über Winter in Sand ein und pflanzen sie im Frühjahr neu in frische und lockere Erde.

Wasabi ist Japanischer Meerrettich

Noch schärfer als unsere einheimische Art ist Japanischer Meerrettich (Eutrema japonicum). Auch bei dieser Pflanze wird die geriebene Wurzel verwendet. Für die Schärfe sorgen flüchtige Senföle. Sie spüren diese anders als bei Chili. Meerrettichschärfe wirkt im Nasen- und Rachenraum. Wenn Sie zu viel auf einmal in den Mund nehmen, bekommen Sie kurzzeitig kaum Luft und greifen automatisch zum Taschentuch. Dafür ist die Nase anschließend frei und die Senföle wirken nicht so lange nach. Chilischärfe spüren Sie wesentlich länger. Bekannt ist Japanischer Meerrettich in Europa als Wasabi-Paste oder Pulver. Beides verliert unter Einwirkung von Sauerstoff sehr schnell seine Würzkraft. Daher sollten Wasabi-Tuben nach Gebrauch sofort wieder verschlössen werden. Das Pulver muss luftdicht aufbewahrt werden und wird mit Wasser als Paste angerührt.

Zwei einfache Rezepte als Beilage zu Fisch oder Fleisch

Meerrettichmayonaise
Geriebenen Meerrettich mit geriebenen Äpfeln mischen und mit etwas Essig würzen. Die Mischung mit Mayonnaise verrühren. Man gibt sie zu gepökelter Rinderbrust, zu Karpfen blau oder kalter Zunge.

Sahnemeerrettich
Mehrrettich reiben und sofort mit Zitrone verrühren. Eine Tasse Sahne mit einer Messerspitze Salz steif schlagen und den Mehrrettich unterheben. Passt gut zu gekochtem Fisch oder kaltem, mageren Fleisch.

Laden ...
Fehler!