Sie haben Ihren Haushalt schon nach Sparmöglichkeiten durchforstet, Sie leben energie- und umweltbewusst, haben keine Elektrogeräte im Stand-by-Betrieb, trennen Ihren Müll ordentlich. Beim Benzin, bei den Stromkosten, bei den Heizkosten oder beim Wasser gibt es keine Einsparmöglichkeiten mehr. Sie haben den günstigsten Stromanbieter, die billigste Versicherung und duschen nur noch anstatt zu baden. Ganz auf das Waschen zu verzichten geht auch nicht, also muss es noch anderswo Einsparmöglichkeiten geben. Diese zu finden soll dieser Beitrag helfen.

Übersicht über alle Ausgaben ist wichtig

Wenn man einen Blick auf die jährlichen Ausgaben wirft, erkennt man eine deutliche Struktur. Einen großen Posten stellen die monatlichen Fixkosten dar, die sich aus den folgenden Posten zusammensetzen:

 

  • Miete (zusätzlich für Hauseigentümer Grundsteuern / Gebühren für Straßenreinigung und Winterdienst / Wartungsarbeiten)
  • Strom/Wasser/Heizung
  • Telefon/Internet
  • Rundfunkgebühren GEZ
  • Versicherungen
  • Benzinkosten fürs Auto/ andere Fahrkosten
  • Kredite
  • andere Zahlungsverpflichtungen (Unterhalt/Alimente)
  • Vereinsbeiträge
  • Zeitungsabos
  • Taschengeld

 

 Hinzu kommen die jährlichen festen Kosten, zu denen beispielsweise zählen:

 

  • Kraftfahrzeug (Steuer, Versicherung/auch monatlich möglich, Durchsicht)
  • Wartungsarbeiten (Heizungsanlage, Reinigungsgebühr Schornstein etc.)

 

An diesen Fixkosten ist meist nicht mehr zu rütteln, vorausgesetzt man hat in allen Bereichen schon den billigsten Anbieter gefunden und kann auch auf bestimmte Zeitungsabos nicht verzichten. Leider steigen sie von Jahr zu Jahr immer weiter an, so dass für die variablen Kosten immer weniger Mittel zur Verfügung stehen. Zu den monatlichen variablen Kosten gehören:

 

  • Lebensmittel
  • Kleidung/Waschen
  • Freizeit/Essen gehen
  • Körperpflege/Gesundheit (Praxisgebühr, Medikamentenzuzahlung)
  • Sparen/Notfälle
  • Kosten für Haustier (Futter und Tierarzt)
  • Benzinkosten fürs Auto

 

Wichtig ist es auch, die jährlichen variablen Kosten im Auge zu behalten. Gerade wenn man Kinder hat, kommen da oft hohe Belastungen auf die Eltern zu:

 

  • Schulgebühren (Schulbus, Schulmatarial)
  • Klassen- und Abschlussfahrten
  • Trainingslager und Ferienfreizeiten
  • Urlaub
  • Reparaturen am Auto
  • Geschenke
  • größere Feiern (z.B. Konfirmation, Jugendweihe)

 

Um jederzeit finanziell abgesichert zu sein, ist es deshalb wichtig, sich schon zu Beginn eines jeden Jahres einen umfassenden Überblick über die bevorstehenden Ausgaben zu verschaffen. Hier ein paar Tipps, wie Sie mit Ihrem verbliebenen Budget (Abzug der monatlichen Fixkosten von den monatlichen Einkünften) besser umgehen.

1. Haushaltsbuch führen

Es mag ein wenig altmodisch klingen, aber was für Oma früher selbstverständlich war, sollte heute wieder eingeführt werden. Mit einem Haushaltbuch bekommen Sie schnell einen Überblick, in welchem Bereich sich in Ihrem Haushalt ein schwarzes Loch befindet, in dem das Geld immer wieder verschwindet. Im Internet gibt es zahlreiche Tipps und Mustervorlagen.

2. Jahresplan mit monatlichen und Jahresausgaben aufstellen

In einer Liste können Sie pro Monat erfassen, was alles an Ausgaben in diesem bestimmten Zeitraum auf Sie zukommt. Berücksichtigen Sie dabei auch die jährlichen variablen Kosten sowie Ausgaben für Geburtstage, größere Feiern, Weihnachten, saisonale Bekleidung, Freizeitplanungen etc. und tragen Sie diese in dem entsprechenden Monat ein. So haben Sie jederzeit einen Überblick, zu welchem Zeitpunkt welche Kosten auf Sie zukommen und können gegebenenfalls rechtzeitig dafür Geld zurücklegen.

3. Jeden Monat einen kleinen Betrag sparen

Wie viel Sie jeden Monat sparen möchten, ist natürlich Ihnen selbst überlassen. Oft hat man aber den Eindruck, dass kein Cent übrig bleibt, um ihn auf die hohe Kante zu legen. Das stimmt aber nicht. Versuchen Sie jeden Monat einen gleichbleibenden Betrag am besten mit einem Dauerauftrag auf ein separates Sparkonto zu überweisen oder schaffen Sie sich einen Sparstrumpf an. Egal wie Sie es machen, wichtig ist, das Geld gleich zu Beginn des Monats zur Seite zu legen. Schon wenn Sie nur 30 Euro pro Monat ansparen, haben Sie in einem Jahr 360 Euro zusammen. Das gibt Ihnen eine gewisse Sicherheit, falls einmal unvorhergesehene Ausgaben auf Sie zu kommen. Wie schnell geht mal ein Herd kaputt oder versagt die Waschmaschine ihren Dienst. Außerdem schaffen Sie sich so ein Polster für die nächste Urlaubsreise. Sollte das Geld für die monatlichen Ausgaben einmal nicht reichen, können Sie ja über die Rücklage jederzeit verfügen. Es steht Ihnen also nichts im Wege, gleich heute damit anzufangen.

Auch Kleinvieh macht Mist

auch Münzen sparen

4. Jeden Tag einen Euro in eine Sparbüchse

Kramen Sie die gute alte Sparbüchse wieder hervor. Am besten eignet sich eine geschlossene, die man nicht jederzeit öffnen kann. Wie oft hat man reichlich Kleingeld im Portemonnaie. Stellen Sie die Sparbüchse in Sichtweite und stecken Sie so oft wie möglich - am besten täglich - eine Münze hinein. Zum nächsten Urlaub schlachten sie das Sparschwein und freuen sich über diese zusätzliche Finanzspritze. Sie werden staunen, was im Laufe des Jahres zusammenkommen kann. Sie können auch gezielt Sparschweine oder einfach ausgediente Kaffeedosen o.ä. für einen besonderen Anlass aufstellen. Jeder, der etwas entbehren kann, steckt etwas hinein und gemeinsam wird dann entschieden, was mit dem Geld gemacht wird.

6. Lieber bar bezahlen

bar bezahlenBevor Sie sich ins Einkaufsgetümmel stürzen, setzen Sie sich ein Limit, das nicht überschritten werden darf. Das geht am besten, wenn man in bar bezahlt und sich gar nicht erst mehr Geld einsteckt. Unbare Kartenzahlungen verführen oft zu unüberlegten Geldausgaben.

5. Nie ohne Zettel und hungrig einkaufen gehen

Schreiben Sie sich zu jedem Einkauf eine Liste, die Sie dann gezielt abarbeiten. Im Vorfeld ist es nützlich, einen Speiseplan für die ganze Woche zu erstellen. Wenn Sie dabei einen knurrenden Magen vermeiden, werden Sie die stets bewusst herumschwebenden verführerischen Düfte nicht zu teuren Spontankäufen verleiten.

Bei Schnäppchen und Großpackungen sollte man immer abwägen, ob man diese auch zeitnah wirklich benötigt. Fleisch- und Wurstwaren kann man allerdings prima einfrieren. Es lohnt sich aber nicht, gezielt kilometerweit zu Schnäppchen zu fahren. Der Spritverbrauch ist meist höher als die Einsparung.

Die billigeren Produkte befinden sich immer im unteren Regalbereich. Greifen Sie zu no-name-Produkten oder zu Hausmarken. Gerade bei Aldi und Co. verstecken sich dahinter oft namhafte Markenfirmen. Auch bei der Kleidung muss es nicht immer Designerware sein. Beachten Sie dabei die regelmäßigen guten Platzierungen in den Warentests.

Rechnen Sie beim Einkauf stets mit, damit Sie auch in ihrem festgelegten finanziellen Rahmen bleiben.

Halten Sie die Augen offen, wenn Sie demnächst Geschenke brauchen. Das eine oder andere Schnäppchen können Sie sich schon rechtzeitig hinlegen und müssen dann nicht kurzfristig teuer kaufen.

Scheuen Sie sich auch nicht davor, defekte Ware zurückzugeben. Wenn bei Schuhen zum Beispiel nach 14 Tagen schon die Sohle bricht oder die Schnalle nicht hält, sollte man in jedem Fall Ersatz verlangen und wird ihn in der Regel auch bekommen.

7. Coupons und Rabattangebote nutzen

Auch wenn es manchmal ein wenig mühsam ist oder nervt, weil man zu jedem Anbieter eine extra Rabattkarte benötigt, lohnt es sich allemal, diese in Anspruch zu nehmen. Besonders empfehlenswert sind hier die DeutschlandCard und payback, die nicht nur in vielen verschiedenen Stellen eingesetzt, sondern mit denen auch vor allem online satte Rabatte eingefahren werden können. So kann man sich den einen oder anderen zusätzlichen Wunsch erfüllen bzw. die gesammelten Punkte beim nächsten Einkauf oder wenn das Geld einmal knapper sein sollte, gleich einsetzen.

8. Prepaid-Karten verwenden

Für Vieltelefonierer ist sicher ein vernünftiger Handyvertrag günstig. Wer aber das Handy nur selten benutzt und vor allem für Notfälle einsetzt, der sollte auf jeden Fall auf eine Prepaid-Karte zurückgreifen. Zusätzlicher Effekt ist, dass man bei neigendem Guthaben automatisch viel weniger telefoniert oder SMS schreibt.

9. Bibliotheken und Verleihangebote nutzen

Bücher, Hörbücher, Zeitschriften, CDs, Videos oder DVDs muss man nicht unbedingt kaufen, wenn man vor Ort eine Bibliothek besitzt. In der Regel werden Bücher nur einmal gelesen und verstauben dann im Bücherregal. Eine Mitgliedschaft in einer örtlichen Bibliothek kostet relativ wenig und man hat in der Regel nach dem Lesen von zwei Büchern das Geld schon gut angelegt. In vielen Bibliotheken gibt es zudem auch Gesellschaftsspiele, Filme oder Computergames auszuleihen. Die Gebühren dafür sind entweder schon in der Mitgliedschaft enthalten oder bedeutend billiger als in vergleichbaren Videotheken. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, Bücher gebraucht zu kaufen. Auf amazon.de und bei Weltbild (booklooker) finden interessierte Leser eine umfangreiche Auswahl. Genauso kann man dort auch seine gelesenen Bücher wieder verkaufen.

10. Medikamente online bestellen

Wenn Sie Medikamente verschrieben bekommen haben, zu denen nur die gesetzliche Zuzahlung zu leisten ist, dann sind Sie in der Apotheke um die Ecke gut aufgehoben. Wenn Sie aber Medikamente für die nächste Erkältung oder Schmerztabletten benötigen oder ständig auf Allergiemittel angewiesen sind, die ja von der Krankenkasse nicht getragen werden, dann sollten Sie versuchen, diese online zu bestellen. Bei Allergietabletten zahlen Sie im Internet zum Beispiel nur ein Drittel des Verkaufspreises von örtlichen Apotheken. Erklären kann man sich das nicht. Selbst wenn man die Versandkosten, die ab einer bestimmten Umsatzgrenze sowieso meist frei sind, einrechnet, kommt man immer noch viel billiger. Wenn Sie selbst nicht bestellen können, suchen Sie sich jemanden im Bekannten- oder Verwandtenkreis, der das für Sie übernimmt. Sehr zu empfehlen ist hier juvalis.de.

Bei allen Sparmaßnahmen sollten Sie dennoch nicht auf alle Freuden und Annehmlichkeiten verzichten. In Ihrem monatlichen Budget sollte immer auch ein kleiner Betrag zur freien Verfügung eingearbeitet sein. Wenn Sie ein paar der o.g. Ratschläge berücksichtigen, können Sie sich bestimmt demnächst den einen oder anderen Wunsch erfüllen. Sollte es dennoch nicht für einen ausgiebigen Urlaub reichen, lernen Sie einfach Ihre nähere Umgebung etwas besser kennen. Wenn Sie die Augen offen halten, eröffnet sich Ihnen vielleicht noch das eine oder andere Sparpotential. Sicher sind mit den obigen 10 Punkten noch nicht alle Möglichkeiten erschöpft. Denken Sie immer daran, dass Kleinvieh auch Mist macht.

Autor seit 12 Jahren
99 Seiten
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