Kindheit und Jugend - Alles andere als behütet.

Michael Landon kommt als Eugene Maurice Orowitz am 31. Oktober 1936 in Forest Hills, New York zur Welt. Als er vier ist, zieht die Familie nach Collingswood, New Jersey.

In seinem Heimatort hat er mit Anfeindungen aufgrund seiner jüdischen Abstammung zu kämpfen und muss heimlich die Synagoge besuchen, um Hebräisch zu lernen und sich auf seine Bar-Mitzwa vorzubereiten. Zuhause gilt es, auf die Mutter aufzupassen, die stark selbstmordgefährdet ist und die Kinder mit ihren Eskapaden häufig in Todesangst versetzt. Ein fingierter Sprung von einer Klippe oder das Fast-Ersticken, indem sie ihren Kopf in den Ofen steckt, sind fast schlimmer fur Eugene als die ihm gegenüber demonstrierte seelische Grausamkeit. Der eher stoische Vater ist angesichts ihrer Launen machtlos, selten zuhause und überlässt Peggy meist Eugene und seiner Schwester. Möglicherweise resultiert daher Michael Landons Sehnsucht nach einem starken, verständnisvollen Vater, den er später in seinem (ebenfalls jüdischen) Schauspielkollegen Lorne Greene bei Bonanza findet und in Unsere kleine Farm als Charles Ingalls verkörpert.

 

Trotz seiner schlaksigen Figur ist Eugene sehr sportlich und tut sich besonders im Speerwerfen hervor. Er gewinnt sogar ein Stipendium für die Universität in Los Angeles, als er in seiner Schule einen Rekord aufstellt. Eine Schulterverletzung vereitelt jedoch eine Karriere als Profisportler, und er hält sich in Kalifornien mit Gelegenheitjobs über Wasser. Mit dem semi-autobiografischen Spielfilm namens Sam's Son (Wortspiel aus Sam's Sohn und Samson) verarbeitet er in den 1980er Jahren seine Erlebnisse.

Michael Landon (Bild: 3803170)

Karrierestart - Über Caspar Hauser und dem Werwolf zu Little Joe Cartwright.

In Hollywood fällt Eugene, der seinen Namen mittlerweile in Michael Landon geändert hat, durch sein gutes Aussehen und seine Höflichkeit auf. Er erhält tragende, aber wenig beachtete Rollen in Fernsehfilmen wie The Mystery of Caspar Hauser und B-Movies (I was a Teenage Werwolf - heute Kult!). Der Produzent David Dortort erkennt sein schauspielerisches Potential während einer Vorführung einer Pilotwesternserie mit Steve McQueen und verpflichtet ihn als das heißblütige Nesthäkchen Joseph Cartwright in Bonanza. Da ist Michael gerade 21 Jahre alt. Und erweist sich als Glücksgriff für die Serie. Er kommt mit allen am Set gut aus (selbst mit dem eigenbrötlerischen Pernell Roberts verbindet ihn eine Freundschaft, die über die glorreichen Bonanza-Jahre hinausgeht), ist eine Identifikationsfigur für Jungs und kommt besonders beim weiblichen Publikum an. Keiner leidet schöner und überzeugender als Little Joe, darum wird er gleich mehrmals im Lauf der Serie angeschossen (einmal sogar vom eigenen Bruder!), von Giftpfeilen niedergestreckt oder liegt mit (Wund-)fieber phantasierend darnieder. Doch auch seelische Konflikte meistert Little Joe, sei es in der heiklen Frage der Sterbehilfe ("A Quality of Mercy") oder kindliche Traumata ("Between Heaven and Earth").

Michael schreibt Drehbücher für Bonanza wie für seine folgenden Serien, führt Regie, produziert. Sein Geheimnis des Erfolgs liegt wohl in seinem Charisma, seinem etwas derben Humor und seiner Herzlichkeit, die manchem vielleicht sentimental erscheint, aber echt ist. Und darin, dass er seine persönlichen Überzeugungen in die Geschichten einfließen lässt, ohne den Zuschauern das Gefühl zu geben, etwas aufgedrängt zu bekommen.

Samson - Eine Leitfigur, oder warum schneidet Michael sich die Haare nicht?

Bereits mit 21 Jahren wird Michael Landon grau. Sein Haar muss regelmäßig gefärbt werden, und mit naturgegebener Mähne sieht man ihn vor der Kamera erst als Charles Ingalls in späteren Jahren. Doch Michael nimmt es mit Humor und scherzt, dass er in Bonanza der einzige der Hauptdarsteller ist, der kein Haarteil benötigt (die er zum Leidwesen seiner Kollegen vor Drehbeginn oft verschwinden lässt). 

Ende der 1960er Jahre lässt er sein Haar wachsen. Der biblische Samson, der seine überirdische Kraft in dem Moment verloren hat, als Delila seine Löwenmähne abschneidet, beeindruckt ihn stark. Aus der Bibel schöpft er Weisheit und Kraft. Es gibt wohl kaum einen anderen Schauspieler oder Prominenten, der so offen und geradeheraus mit seinem Glauben sein Publikum erreicht und es zum Umdenken bewegt. Ähnliches findet man heute vielleicht bei Justin Bieber.

Vor keinem noch so kontroversen Thema schreckt er in seinen Familienserien zurück, die nur auf den ersten Blick eine heile Welt versprechen - Verlust, Kindesmissbrauch, ungewollte Schwangerschaften, Umweltbedrohungen, kulturelle und religiöse Ausgrenzung. Er ist der erste, der für seine Filme körperlich und geistig Behinderte engagiert und ihnen mehr zutraut als diese sich selbst. Für Michael Landon hat jeder Mensch einzigartige Talente, gleich ob alt, jung, stark oder schwach. Geurteilt hat er in seinen Serien nie. Er war ein guter Mensch, ohne Gutmensch zu sein. Und das ist wirklich große Kunst und sehr sympathisch.

Ein Engel auf Erden - ...und sein Vermächtnis.

Im Juli 1991 stirbt Michael Landon im Alter von 54 Jahren, nachdem er ein paar Monate zuvor mit Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde. Kurz vor seinem Tod war er in der Tonight Show mit Johnny Carson aufgetreten und gab sich optimistisch, die Krankheit besiegen zu können, doch der Krebs hatte bereits metastasiert und die Leber angegriffen. Begraben wurde er auf dem Hillside Memorial Park Cemetery in Culver City, Kalifornien. Neben seinem Filmpapa Lorne Greene.

Michael Landon war dreimal verheiratet und hat neun Kinder, viele davon adoptiert. Seine letzte Frau Cindy lernt er bei Dreharbeiten zu "Unsere kleine Farm" kennen, die dort als Visagistin arbeitet.

Tochter Leslie (geboren 1962) hatte einen Gastauftritt in der Serie und ist heute noch gelegentlich als Schauspielerin im US-Fernsehen zu sehen. Sohn Christopher arbeitet ebenfalls beim Film.

Michael Landon Tribute
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Autor seit 13 Jahren
77 Seiten
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