Hafer und Leinsamen (Bild: (C) Sandra Gau)

Hafer - das gesunde Getreide

Der Hafer lässt sich von allen anderen Getreidesorten am besten unterscheiden. Mit seiner filigranen Erscheinung sind die hohlen, langen Halme auch am längsten grün. Selbst seine Wurzeln sind am stärksten ausgeprägt. Im oberen Bereich befinden sich die Rispen. Der Hafer ist in Europa weit verbreitet und liebt feuchten Boden. Er kann im Sommer wie im Winter angebaut werden.

Unter unseren heimischen Getreidesorten zählt der Hafer zu den wertvollsten. Jeder Milch- und Sojaallergiker profitiert von seiner Vielfalt. Er ist leicht verdaulich und kann gekocht oder roh zubereitet werden. Hafer enthält unter allen Getreidesorten am meisten Eiweiß und Fett. Siebzig Prozent seiner Fette gehören zu den ungesättigten Fettsäuren, also zu den gesunden.

In ihm stecken auch Vitamin E, Folsäure sowie Thiamin, eher bekannt unter Vitamin B1. Zudem sind Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium, Zink, Mangan und Silizium enthalten. Die Folsäure ist für den Eiweißstoffwechsel verantwortlich. Der Thiamin sorgt im Körper für den Abbau der Kohlenhydrate und hat laut Experten einen Einfluss auf die Nerven.

Hafer sorgt laut chinesischer Medizin für einen gesunden Darm, was wiederum die Basis für ein robustes Immunsystem bildet. Seine heilsame Wirkung wird auch bei Schlafstörungen empfohlen sowie bei Blasenschwäche, Rheuma, Ekzemen, Nierenschwäche, Neuralgien und für die Senkung des Cholesterins. Letzteres ist seit den 70er Jahren bereits durch eine Studie eines Arztes bekannt. Zudem dient der Hafer auch zur Stärkung der Knochen sowie der Haut.

Unterschied zwischen Haferkleie und Haferflocken

Die Haferflocken und die Haferkleie werden aus dem Hafer gewonnen. Die zerquetschten, ganzen Körner sind die Haferflocken. Die Haferkleie entsteht hingegen nach dem Schälen und Sieben, also aus der Hülle des Hafers, in der die meisten Nährstoffe stecken. In ihnen sind 80 Prozent aller Vitamine enthalten.

Der Siebrückstand wurde damals als Abfall angesehen und zur Viehfütterung oder zum Hausdämmen eingesetzt. Die Vorzüge der Haferkleie wurde erst in den 70er Jahren bekannt. Haferflocken machen auch nicht dick. Nein. Sie werden sogar in der Dukan-Diät, bekannt durch den französischen Ernährungswissenschaftler Dr. Pierre Dukan, mit eingeplant.

Die Haferflocken gibt es auf dem Markt in drei verschiedenen Varianten: blütenzarte, kernige aus dem vollen Korn sowie die leicht löslichen. Gesund sie alle. Je nach Belieben werden sie in der Küche eingesetzt.

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Bedeutung der Redewendung: Dich hat wohl der Hafer gestochen.

Die Redewendung "Dich hat wohl der Hafer gestochen." kennt sicherlich jeder. Entstanden ist dieser Satz aus jener Geschichte heraus:

Früher bekamen die Pferde immer Hafer zu fressen. Wenn die Vierbeiner dieses Getreide ungedroschen zu sich nahmen, litten sie jedes Mal unter unglaublichen Schmerzen. Das Ausscheiden der Spelzen piekste ihnen ungemein. Gepeinigt vor Schmerzen liefen sie dann kopflos über die Koppel. Ihr unruhiges Verhalten wurde auf das Bild des Menschen projiziert, die mit ihrer Rastlosigkeit andere anstecken. "Dich hat wohl der Hafer gestochen."

Hafer grob und fein gemahlen (Bild: (C) Sandra Gau)

Haferkleie statt Mehl oder Soßenbinder - Ausgewogene Ernährung mit Haferkleie

Haferkleie ist kein Dickmacher. Es enthält ungesättigte Fettsäuren, was hingegen der Soßenbinder oder die Mehlschwitze nicht nachweisen kann. Wer Pfunde verlieren möchte, sollte demzufolge zum Binden die Haferkleie anwenden oder einfach den Pürierstab.

In diesem Getreide stecken Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Ballaststoffe senken den Cholesterin, bleiben länger im Magen, regulieren den Blutzuckerspiegel und regen die Darmtätigkeit an. Haferkleie sorgt demzufolge für eine ausgewogene Ernährung.

Cholesterin senken mit Hafer

Der Cholesterin kann mit Hafer gleich dreifach gesenkt werden. Dafür verantwortlich sind die Beta-Glukane, der Hafer-Saponin und die Steroid-Saponine. Die Beta-Glukane sitzt in der Haferschleimschutzschicht. Sie schirmt den Fettbestandteil Cholesterin im Darm ab. Der Hafer-Saponin fixiert das Cholesterin im Blut und sorgt für dessen Ausscheidung. Die Steroid-Saponine bindet die Gallensäure, die von der Leber zur Fettverdauung ausgeschieden wird.

Die Cholesterinsenkung wirkt gegen Arterienverkalkung. Zur Verringerung sollten deswegen mindestens ein Monat lang jeden Tag eine kleine Tasse Haferflocken oder Haferkleie im Joghurt, Quark, als Brei oder Müsli auf dem Speiseplan stehen.

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Entschlacken oder Entgiften - gibt es da Unterschiede?

In vielen Zeitschriften und Internetseiten steht geschrieben, dass man mit 50 Gramm Haferflocken und 250 Millilitern Milch seinen Körper entgiften, reinigen, entsäuern und entschlacken kann. Er soll sogar fähig sein, den Organismus von Schwermetallen wie Quecksilber zu säubern.  Aber selten kann einer die Frage zum Unterschied zwischen dem Entgiften und Entschlacken beantworten.

Beim Entschlacken befreit sich der Körper von den Abfallprodukten des Stoffwechsels. Bei der Entschlackungskur ist das Abnehmen möglich, allerdings auch mit einem Jo-Jo-Effekt verbunden, wenn der Anwender danach meint, wieder "normal" weiteressen zu können.

Das Entgiften des Körpers ist für die Gesundheit gut. Wer sich beispielsweise energielos fühlt, sollte seinen Körper von den aufgenommen Giften erlösen. So kann sich in unserem Organismus Quecksilber befinden, was wir durch Zahnfüllungen oder anderes bekommen. Quecksilber führt zu Stimmungsschwankungen, Gedächtnisschwund, Kopfschmerzen, Gereiztheit, Angst und vieles mehr. Dieses Schwermetall verdrängt wichtige Spurenelemente wie Zink oder Kupfer von den Zell-Rezeptoren. Beim Entgiften sollte ein Arzt oder Heilpraktiker zu Rate gezogen werden. Und abnehmen tut man beim Entgiften auch nicht.

Wer mit einer Trinkkur seinen Körper entschlacken möchte, spült auch gleichzeitig einige Giftstoffe aus seinem Körper. Hingegen kann man beim Entgiften nicht gleichzeitig Entschlacken. Hierzu werden vom Mediziner spezielle meist homöopathische Arzneimittel gereicht.

Ernährungswissenschaftler und Ärzte bezeichnen allerdings das Entgiften und Entschlacken eher als Humbug. Alles, was nicht wissenschaftlich belegt werden kann, wird in unserer Gesellschaft ohnehin in Frage gestellt. Das Fazit hierzu wäre demzufolge, wer eine Trinkkur machen möchte, tut seinem Körper zwischendurch etwas Gutes. Dies sagen auch die Experten. Vitaminreicher wäre die Trinkkur allerdings mit Haferkleie, da in Tees, Wasser und Säften nicht allzu viele Nährstoffe enthalten sind. Für diejenigen, die abnehmen wollen, denen sei ohnehin geraten, seine Ernährung umzustellen sowie mehr Bewegung im Alltag einzuplanen.

Rezeptideen mit Hafer

Haferflocken sind zerkleinerte Vollkornhaferflocken. Im Hafermehl steckt leider zu wenig Klebereiweiß, so dass man zum Brot- oder Kuchenbacken Weizenmehl hinzumixen sollte. Die Haferflocken können ansonsten überall ihren Einsatz finden. Statt Paniermehl bei den Frikadellen, Soßenbinder oder Mehlschwitze wäre dieses wertvolle Getreide absolut gesünder.

Für Kinder oder Erwachsene, die morgens nicht in Schwung kommen, wird gern der Haferbrei empfohlen. Er soll aufmunternde Wirkstoffe in sich bergen, die Nerven im Prinzip wachrütteln. Die Briten schwören beispielsweise auf ihren Porridge. Er besteht aus Wasser, Milch und Haferkleie, jeweils eine kleine Tasse. Alle drei Zutaten werden gekocht, bis alles zu einem Brei wird. Hierbei empfiehlt sich das ständige Umrühren und alles auf kleiner Flamme. Wer mag, kann frische oder gefrorene Früchte hinzufügen. Natürlich ginge statt Haferbrei auch ein Joghurt mit Hafer. Müsli, Quark oder ein Smoothie.

Die Pfannkuchen oder die Kartoffelpuffer können ebenso mit feinen Haferflocken zubereitet werden. Selbst in der weihnachtlichen Plätzchensaison wären Haferkekse eine willkommene Abwechslung. Haferkleie bietet sich für die Auflaufkruste an.

Nicht nur die Samen des Hafers sind interessant, auch der Haferstroh. Dieser besteht aus den getrockneten und gedroschenen Halmen sowie den Laubblättern. Abgekocht enthält dieser Pektinstoffe sowie reichlich Kieselsäure, die er durch seinen Wurzelballen aufgesaugt hat. Selbst Vitamin A, die für die Haut heilsame Wirkung aufweist, ist darin verborgen. Der grüne Hafertee ist gut für die Senkung des Harnsäurespiegels im Blut und steigert die Nierenausscheidung. Experten empfehlen hierzu eine vierwöchige Kur, die wiederum maximal viermal im Jahr durchgeführt werden kann. Das bedeutet allerdings nicht, dass dann nur Tee getrunken werden soll. Nein. Natürlich soll sich normal weiter ernährt werden, allerdings empfiehlt sich dabei der Verzicht auf Alkohol und anderen Genussmitteln.

Der Hafer-Badezusatz wirkt gegen juckende Haut. Dazu nehme man hundert Gramm ausgedroschenes Haferstroh, mixt dies mit drei Liter Wasser und kocht es zwanzig Minuten lang auf kleiner Temperatur. Anschließend gieße man dies durch ein Sieb direkt in das angenehm temperierte Badewasser. Darin darf man nur 15 Minuten relaxen und nicht öfter als zweimal die Woche. Es strengt sonst die Haut zu sehr an.

Ingwer-Cranberry-Drink mit Haferkleie

Der Ingwer-Cranberry-Drink mit der Haferkleie kann die morgendlichen Geister wecken oder zwischendurch den kleinen Hunger stillen.

Zutaten:

Ein warmer Drink mit Haferkleie

Ingwer-Cranberry-Drink mit Haferkleie (Bild: (C) Sandra Gau)

Zubereitung:

Die Cranberrys klein schneiden und in dem Topf zur Milch sowie dem Wasser hinzufügen. Vor dem Pürieren muss noch der Ingwer hineingerieben werden. Anschließend auf den Herd stellen. Die Haferkleie folgt zum Schluss. Auf kleiner Flamme umrühren und aufkochen lassen, bis alles beiig ist.

Dieses Rezept lässt sich in den verschiedensten Variationen verändern. Eine andere Frucht, nur Wasser oder nur Milch. Manche bevorzugen den Drink auch gern mit Honig und verzichten lieber auf Ingwer oder wählen beides.

Haferflockensuppe bei Durchfall, allgemeinem Magenproblem ...

Ältere Menschen sehen die Haferflockensuppe als ein gutes altes Hausmittel an. Gerade bei einem verdorbenen Magen wird dieses einfache Rezept gern genommen. Dabei legt sich der Hafer auf die entzündete Magen- und Darmschleimhaut. Auf diese Weise kann der reizende, saure Magensaft fern gehalten werden.

Zutaten:

  • 300 ml Wasser
  • 3 Essl. Haferflocken
  • 1 Prise Salz
  • 1 Tl Akazienhonig

Zubereitung:

Alle Zutaten in einen Topf, umrühren bei kleiner Flamme, bis eine breiige Substanz entstanden ist. Die Haferflockensuppe kann aber auch mit Haferkleie angerührt werden.

Quellen

  • http://www.alleskoerner.de/getreide.html http://www.natur-lexikon.com/Texte/km/001/00015-Hafer/km00015-Hafer.html
  • http://www.heilpflanzen-welt.de/2006-01-Wen-der-Hafer-sticht/
  • http://www.haferkleie.com
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