Aller Anfang ist schwer

..natürlich auch beim Texten. Doch wie kommt man überhaupt dazu, mit Texten Geld verdienen zu wollen? Die einen fangen damit an, weil sie öfter Lob für ihren Schreibstil bekommen haben. Manche, weil sie in Deutsch immer gute Noten hatten, andere rein zufällig. Manche haben etwas ähnliches studiert (wie die Autorin.. Germanistik und Pädagogik) und sind durch das Schreiben von Seminararbeiten auf den Trichter gekommen, dass Schreiben ihnen liegt und Spaß macht. Andere suchen einfach nur einen Job, den sie vom heimischen PC aus erledigen können.

Ja und natürlich gibt es auch solche, die diesen Beruf richtig gelernt haben. Mit einem Journalismus-Studium, einer Ausbildung als Texter oder Werbetexter, einem Lehrgang oder einer Fortbildung. Leider sind das die wenigsten, die sich Web-Texter nennen. Die meisten kommen zu diesem Beruf wie die Jungfrau zum Kinde.. eher ahnungslos. Aber dies nur am Rande und im Grunde sollte das auch keine Kritik sein, da man die Fähigkeit zum Schreiben nicht allein von der Vorbildung abhängig machen kann.

Besser durch eine harte Schule gehen, als durch gar keine..

Wer eine solche Ausbildung gemacht hat oder in Schule und Studium wenigstens von irgendeinem Lehrer oder Prof. einen ordentlichen Stil-Schliff erhalten hat, der weiß wenigstens, dass man an guten Texten arbeiten muss und der eigene Stil sehr variabel ist.

Viele Schreiber meinen, ihr Stil wäre toll, nur weil ihn niemand direkt kritisiert. Hat man in Ausbildung und Beruf mal jemanden über sich gehabt, der sich auskennt, was das Schreiben wissenschaftlicher Texte, Essays, journalistischer Artikel etc. angeht, dann weiß man, dass sich Sätze auch umstellen lassen, schlechte Ausdrücke ersetzen, Füllwörter gestrichen werden müssen und man sich allgemein um einen guten Ausdruck bemühen muss. Ebenso lernt man, dass gute Texte nicht einfach so runtergetippt werden (wie es die Autorin gerade macht), sondern ruhen dürfen, gerne über Nacht. Dann setzt sich ein professioneller Schreiber noch mal dran, liest alles mit Abstand erneut durch, streicht und ersetzt einiges und lässt am Ende oft ein völlig neues Werk entstehen.

Nur zur Erinnerung: Goethe war mit seinen eigenen Werken oft höchst unzufrieden und hat sie zig Mal überarbeitet, gerne auch über Monate hinweg! Etliche stolze Texter finden ihre erste und einzige Version eines 'Werkes' grundsätzlich toll.. Wer hat wohl Recht?

Risikolos einsteigen über Textbörsen

Aber zurück zum Anfang: Auch wer schon einigermaßen gut schreibt, hat es erst einmal schwer, Aufträge zu finden. Hier bieten sich als erste Einstiegsmöglichkeiten die Textbörsen wie Textbroker, Content.de und wie sie alle heißen an. Hier schreibt man anfangs einen Probetext, wird dann von den Lektoren eingestuft und darf erste Aufträge übernehmen. Die Vergütung ist eher schlecht, aber meist freut sich der Anfänger, dass er überhaupt Geld für sein  Geschreibsel bekommt.

Bei den Textbörsen kann man nach Herzenslust seine Schreibe ausprobieren, sich auf verschiedene Kunden einstellen und lernen, was es überhaupt heißt, für andere Texte zu produzieren und nach den neuesten Web-Standards zu schreiben. Kein schlechter Einstieg für alle, die diesen Beruf kennenlernen wollen. Es gibt hier kein Risiko. Der Anfänger braucht keine Rechnungen zu stellen, sich nicht selbst um Aufträge kümmern, bekommt Feedback von Kunden und vom Lektorat und kann in aller Ruhe an seinem Stil arbeiten. Nur verdienen tut er dabei kaum etwas. Naja, wie immer in der Ausbildung..

Erste Erfolge, wie geht es weiter?

Hat man sich eine Weile als Texter probiert, am besten nur nebenberuflich, sieht man schon, ob man Erfolg hat, ob die Texte gut ankommen, oder ob man auf der Stelle tritt. Ob man Erfolg hat, kann man bei den Textbörsen daran messen, dass die Kunden wiederholt auf einen Autor zurückgreifen und bereit sind, über Direct Orders höhere Preise zu bezahlen. Bekommt man lange Zeit keine Direct Order und dümpelt auf den untersten Qualitätsstufen herum, sollte man es entweder sein lassen oder als Hobby betrachten oder endlich anfangen, an sich zu arbeiten!

Hat man die ersten Erfolge zu verzeichnen und möchte hauptberuflich Texter werden, dann hält man es in den anonymen Texterbörsen nicht mehr aus. Die Anonymität nervt, denn man möchte sich nicht vor den Kunden verstecken und die geschrieben Texte als Referenz für bessere Aufträge verwenden. Eine Lösung muss her! Und die lautet: Ab auf den freien Markt, Texterlein! Gewagt, getan, doch dann wird jeder Enthusiasmus schnell gebremst angesichts der großen Konkurrenz auf dem freien Markt. Wie viele ambitionierte Texter es in unserem Lande gibt, sieht man beispielsweise auf texter.me einem extra Texter-Forum, in dem man sich hübsch zurückhalten sollte, wenn man der Meinung ist,1-2 Cent/Wort wären genug für einen guten Text..

Auf dem freien Markt, in den Jobbörsen wie Abakus, myhammer und machdudas wimmelt es nur so von Textern, die sich mit Dumpingpreisen unterbieten, gegenseitig runtermachen und naja man muss es so sagen..nahezu prostituieren um an Textaufträge ranzukommen. Meist geht es beim Preis unterbieten schon um Texte für 1 Cent/Wort, was es da noch zu unterbieten gibt, ist der Autorin ein Rätsel. Vor allem deshalb, weil solche Texter doch super in den Texterbörsen wie Textbroker unterkommen könnten, hier gibt es für Stufe 4 doch ganze 1,2 Cent und Aufträge in Hülle und Fülle! Da bleibt nur anzunehmen, diese große Masse an sich gegenseitig unterbietenden Textern sind zu schlecht für Stufe 4 auf TB. Traurig und schade, denn man müsste sich nur mal hinsetzen und an seinem Stil arbeiten um wenigstens in den Börsen über 1 Cent zu kommen.. Aber Selbsterkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung..

 

Im freien Markt Aufträge ergattern

Der motivierte Texter-Anfänger hat sich nun entschieden die heimelige Welt der Börsen mit ihren Niedrigpreisen zu verlassen und sich in den freien Markt zu stürzen. Erste Dämpfer kommen angesichts der riesigen Konkurrenz, des Preisdumpings in manchen Jobbörsen und dem Mangel an gut bezahlten Aufträgen. Hat der Nachwuchs-Texter dann endlich mal Jobs gefunden, die preislich in Ordnung sind, zieht er meist den Kürzeren und jemand anderes bekommt den ersehnten Auftrag. Warum? Hier langt wieder ein Blick in die Jobbörsen und die Verzeichnisse für hauptberufliche Texter: Richtige Texter haben eigene Websites/Homepages/Blogs. Hier können sie ihre Referenzen auflisten, schreiben, wozu sie gut sind und ihr Wissen über das Business ausbreiten.

Also keine Frage, wen ein AG eher für seinen Text buchen wird, den Texter mit beeindruckender Internet-Präsenz oder den kleinen No-Name-Texter, der vielleicht ein paar Referenzen per Mail aus dem Ärmel schütteln kann? Dabei spielt es noch nicht einmal eine Rolle, wer von beiden besser schreiben kann. Der Texter mit eigener Website signalisiert einfach eindeutig nach außen, dass er dieses Business ernst nimmt und beweist, dass er dauernd textet. Zudem sind seine Preise und Leistungen auf einen Blick ersichtlich.

Also muss für den kleinen Nachwuchstexter schleunigst auch eine eigene Website her! Wie er die gestaltet, ist seine Entscheidung. Allerdings sollte er sich bei der Konkurrenz umschauen, was hinein muss und dann bitte eine ureigene individuelle mit eigenen einzigartigen Texten erstellen.

Mit seiner eigenen Homepage im Rücken hat der Junior-Texter eindeutig mehr Trümpfe in der Hand und wird (wenn er gut ist..) bald Aufträge an Land ziehen. Leider muss er dafür auch öfter umsonst Probetexte abgeben, denn manche Aufträge bekommt man eben grade dann, wenn man besser ist als andere. Aufpassen muss er allerdings, dass er nicht dauernd kostenlos Probetexte erstellt, die dann unbezahlt im Web landen.. Hat er einige Referenzen auf seiner Website gesammelt, muss er kaum noch Probetexte abgeben, sondern kann auf diese verweisen..

Hintergrundwissen: Gut texten alleine reicht nicht

Wer als Texter im Web Fuß fassen will, muss sehr bald eines akzeptieren: Ohne ständiges Weiterlernen geht es nicht. Und das bezieht sich leider nicht nur auf den Schreibstil! Nein, leider eher auf das gesamte Business drumherum. Um gute Webtexte zu produzieren, muss man einiges davon verstehen. Nämlich worauf es ankommt und wozu die Texte gedacht sind. Wichtiger ist hierbei der Aspekt, wofür sie gedacht sind, sonst wird man als ahnungsloser Texter-Anfänger nämlich dauerhaft ausgenutzt.

Etliche der Texte, die für Billigpreise gebucht werden, sind für Seo-Agenturen, Artikelverzeichnisse oder Affiliate-Produkte. Die wenigsten Auftraggeber suchen hochwertige Texte für die Homepages von Dienstleistern oder anspruchsvolle Produktbeschreibungen. Meist handelt es sich um vorgeschaltete Verweis-Seiten (wer den Fachbegriff weiß, bitte unten kommentieren..), die auf Online-Shops weiterleiten. Die Seitenbetreiber bekommen dann eine Provision, wenn von ihrer Seite aus etwas gekauft wurde. Ähnlich funktioniert das Affiliate-Marketing, bei dem der Seitenbetreiber passende Texte für Produkte sucht, die er bewerben will, um ebenfalls eine Provision zu kassieren. Daran ist nichts Verwerfliches, aber man muss es durchschauen! Ein solcher AG legt nicht so viel Wert auf guten Stil, fein recherchierten Inhalt und fundierte Infos. Meist hat er auch gar nicht die Vorbildung, um einen guten von einem schlechten Text zu unterscheiden. Ärgern wir uns also nicht, wenn so jemand nur ein paar Euro für Texte übrig hat und auch nicht versteht, wieviel Arbeit ein guter Text macht.

Durchschaut man dieses Prinzip nicht, tritt man als Texter auf der Stelle und schreibt ewig weiter für 1-2 Cent/Wort und wundert sich nicht, warum man in seinen Texten so merkwürdige Bögen schlagen muss wie z.B. von Rattanmöbeln zu Spielekonsolen (einer der ersten Aufträge der Autorin).

Weiterhin muss man laufend viel über den Bereich Online-Marketing lernen, um sich und seine Dienstleistung gut zu vermarkten, dazu gehört auch ein Mindestmaß an Aktivität in den sozialen Netzwerken. Hier findet man auch gute AG's und nette Kollegen, die einem weiterhelfen oder Jobs abgeben.

Ein zusätzlicher Aspekt ist alles Rechtliche: Die Bildrechte müssen respektiert werden und ein ordentliches Impressum muss auf die Website, die Facebook-Fanpage und ins Google + Profil.

Als freiberuflicher Texter Geld verdienen

..ist möglich und macht viel Spaß. Aber es gibt einige Nachteile, die nicht jeder gerne in Kauf nehmen möchte.

  1. Man verdient nur Geld, wenn man am PC/Notebook sitzen und tippen kann.
  2. Bei Krankheit wächst kein Cent rüber.
  3. Der Urlaub bleibt unbezahlt.
  4. Die Rente ist nicht nur nicht sicher, sondern nicht vorhanden.
  5. Man muss alles selber machen und organisieren (Akquise, Buchhaltung, Kundenkontakt..etc.)

Wegen Punkt 1 sollte man sich bald Gedanken machen, ob man sich nicht 'passive' Geldquellen erschließen sollte. Mit Schreiben Geld zu verdienen ist gut und schön, aber es sollte auch dann ein wenig Geld fließen, wenn man aus welchen Gründen auch immer, mal nicht schreiben kann. Hier bieten sich Affiliate-Projekte an oder man gründet eine eigene Agentur und lässt andere Texter für sich schreiben und verteilt seine Energie zur Hälfte auf das Schreiben und Redigieren und zur anderen Hälfte auf die Akquise. Manche Texter versuchen sich weitere 'passive' Einnahmen zu sichern über das Schreiben von Ebooks.

Man muss als Texter vorsorgen und versuchen, sich finanzielle Polster anzulegen.

Ein letztes Wort zum Stil..

Dem Einen und der Anderen mag es aufgefallen sein.. die Autorin schreibt ständig etwas über guten Stil, schreibt selber aber äußerst flapsig. Geht das denn? Ist das erlaubt, schreibt man denn so als professionelle Texterin?

Jaaaa. Man darf nicht den Fehler machen und von meinem Schreibstil hier und in meinen Blogs und am allerwenigsten von dem in meinen Kommentaren auf meinen Texter-Stil zu schließen. Man könnte auch sagen, ich haabe gar keinen festen Stil!

Als Texter muss man in der Lage sein kundenspezifisch zu schreiben. Mal soll es nüchtern und sachlich sein, mal unterhaltsam und witzig, mal locker jugendlich, mal werblich, mal kurz und knapp.

Ich schreibe in meinen eigenen Projekten so, wie ich es will (schon alleine als Erholung) und für Kunden so, wie es der Auftrag erfordert.

Wer dies als Anfänger nicht hinbekommt, dem seien folgende Übungen vorgeschlagen:

  • Vergiss deine eigene Person, wenn du schreibst, deine Erfahrungen, deine Meinungen und Grundsätze. Bleibe sachlich und objektiv.
  • Stell dir vor, du wärst ein 16-jähriges Mädchen und schreibe so. Sei dabei nicht dümmlich und ironisch, sondern stell dir ein positives Bild vor und schreibe fröhlich, jung und unbeschwert.
  • Schreibe wie ein 50-jähriger erfolgreicher Manager.
  • Schreibe einen nüchternen sachlichen Fachtext.
  • Schreibe werblich und animierend eine Produktbeschreibung.
  • Schreibe grundsätzlich öfter mal so, als wärst du eine vollkommen andere Person.
  • Schreibe, als wenn deine Worte Gesetze werden sollten. Überzeuge und argumentiere.

In diesem Sinne, liebe Leser: Probieren geht zwar über studieren, aber wenn man die Probierphase hinter sich hat, sollte man anfangen zu 'studieren', d.h. an sich zu arbeiten und immer schön selbstkritisch bleiben. Es gibt immer noch bessere (Schreiber) als man selbst, von denen man bis ins hohe Alter lernen kann (siehe Wolf Schneider im Amazon-Link).

 

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