Kleinkinder erkranken häufig an Mittelohrentzündung - Otitis media

Jedes Jahr erkranken Hunderttausende von Deutschen an einer Mittelohrentzündung, einer sehr schmerzhaften Erkrankung. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder sind betroffen. Was ist eine Mittelohrentzündung, welche Ursachen gibt es und was kann man gegen diese Erkrankung tun?

Definition einer Mittelohrentzündung und welche Risikogruppen gibt es?

Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) wird medizinisch als plötzlich eintretende Erkrankung des Ohres definiert, die meist mit stechenden Ohrenschmerzen (ein- oder auch beidseitig), Klopfgeräuschen im Ohr, Schwindelgefühl und Fieber ihren Anfang nimmt. Am häufigsten erkranken Säuglinge und Kinder an dieser Entzündung. Sie sind vor allem deshalb so häufig betroffen, weil ihre Ohrtrompete noch relativ kurz ist. Die meisten Erkrankungen verlaufen ohne Komplikationen. Allerdings kann das Übergreifen der Infektion auf benachbarte Regionen zu einer Mastoiditis (Entzündung des Warzenfortsatzes hinter dem Ohr) führen. Das Nichtabheilen der Infektion hingegen kann einen chronischen Verlauf (chronische Otitis media) nach sich ziehen.

Mögliche Ursachen für Mittelohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) kann verschiedene Ursachen haben. In den allermeisten Fällen wird sie von Bakterien ausgelöst, sehr viel seltener durch Grippe- oder Erkältungsviren. Sehr viel häufiger lösen jedoch Bakterien (z.B. Pneumo- oder Streptokokken) die Erkrankung aus. Bei Säuglingen sind oft Bakterien aus der Familie der Staphylokokken die Ursache. Aber auch angeborene Fehlbildungen im Rachenraum, wie beispielsweise Gaumenspalten, können bei Kindern Auslöser sein.

Normalerweise entwickelt sich die Erkrankung durch eine infektiöse Erkältung, die vom Nasen-Rachen-Raum bis zum Ohr aufsteigt. Sehr viel seltener sind die Ursache Keime, die durch einen vorliegenden Trommelfelldefekt oder eine Trommelfellverletzung aus dem äußeren Gehörgang eindringen. Eine eher seltene Ursache ist die Verschleppung von Bakterien oder Viren über das Blut (z.B. bei Scharlach). Weitere Ursachen können vergrößerte Mandeln, häufig auftretende Halsentzündungen oder eine beeinträchtigte Nasenatmung, zum Beispiel durch Polypen (gutartige Geschwulst) sein. In all diesen Fällen ist die Belüftung des Mittelohrs beeinträchtigt, so dass eine Infektion die Folge ist.

Symptome für Mittelohrentzündung bei Kindern

Betroffene Säuglinge und Kleinkinder sind häufig sehr unruhig, weinerlich, trinken schlecht und greifen sich oft an das betroffene Ohr (Ohrzwang).

Behandlung einer Mittelohrentzündung

Die Behandlung erfolgt zumeist über Antibiotika, abschwellende Nasentropfen, Schmerzmittel und Wärmezufuhr direkt am Ohr (z.B. durch Rotlicht). Bereits beim Verdacht auf eine bakterielle Infektion mit einer sich anschließenden Mittelohrentzündung sollte die Therapie durch Antibiotika erfolgen. Zusätzlich können abschwellende Nasentropfen zum Einsatz kommen, denn sie verbessern den Flüssigkeitsabfluss und sorgen für eine bessere Belüftung des Mittelohrs. Eine Wärmebehandlung mit Rotlicht kann die Beschwerden (Ohrenschmerzen) lindern. Eine eventuelle Beschädigung des Trommelfells durch einen akuten Verlauf heilt meistens von selbst wieder aus.

Vorbeugende Maßnahmen

Eine Mittelohrentzündung ist in den meisten Fällen nicht zu verhindern. Vor allem im Kindergarten kann es zu einem Anstieg von Infektionen kommen, wozu auch Ohrenentzündungen gehören. Dieser Anstieg ist auf eine erhöhte Dichte an Keimen zurückzuführen, weil unter Kindern immer eines ist, das bereits krank ist. Damit steigt für alle Kinder die Wahrscheinlichkeit, sich mit einem Krankheitserreger zu infizieren. Um vorzubeugen, ist es wichtig:

  • Kinder regelmäßig von einem HNO- oder Kinderarzt untersuchen lassen.
  • Bei Kindern mit einem einseitigen Ohrschaden sollte das nicht betroffene Ohr besonders gepflegt werden.
  • Achtsamkeit, dass sich Kinder keine Gegenstände ins Ohr einführen.
  • Die Ohren von Kindern nur im äußeren Bereich reinigen.
  • Zum Reinigen des Ohres keine Wattestäbchen verwenden, sondern Ohrenschmalzpfropfen vom Arzt entfernen lassen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.

Autor seit 12 Jahren
212 Seiten
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