"Blutzhatz" von Richard Hagen alias Ivo Pala (Bild: blanvalet)

Ivo Pala liest aus seinem Richard-Hagen-Krimi "Bluthatz" (Bild: Christa Kaddar)

Die bildhafte Art zu schreiben, ist charakteristisch für Ivo Pala. Genauso anschaulich, oft geradezu liebevoll, beschreibt er Land und Leute. Es gibt auch ein Wiedersehen mit Staatsanwältin Inga Jäger und Kripo-Hauptkommissar Kai Gebert und weiteren Haupt- und Nebenpersonen, die dem Leser aus dem ersten Hagen-Krimi schon wohl vertraut und ans Herz gewachsen sind. Die Charaktere sind vielschichtig beschrieben und die gesamte Handlung ist so mitreißend aufgebaut, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte, bis sich alles auflöst – also wieder einmal eine gefährliche Lektüre mit hohem Suchtpotenzial. Und nur so viel sei verraten: Es bleibt spannend bis zum Schluss.

Im malerischen Rheingau ist die Handlung der Richard-Hagen-Krimis von Ivo Pala angesiedelt. (Bild: Christa Kaddar)

Hochspannung bei der Autorenlesung

Eine ganz besondere Spannung baut sich auf, wenn Ivo Pala selbst aus seinen Krimis liest. Herausragend war die Lesung in Eltville - dafür war Ivo Pala in seine alte Heimat, sozusagen an den "Tatort" zurückgekehrt. Noch nie zuvor war eine Autorenlesung in der Mediathek Eltivlle so gut besucht wie diese Lesung. Der Publikumsandrang übertraf noch deutlich die Zuhörerzahlen der Lesung im Vorjahr, als er erstmals am "Tatort" las – damals aus seinem ersten Rheingau-Krimi "Ihr unschuldiges Herz". Konzentriert lauschte das Publikum seiner Stimme, die beinahe beruhigend wirkte, auch wenn das, was er las, recht aufwühlend war: Eindringlich und bildhaft beschreibt er im Prolog die letzten Minuten im Leben des Melchior Gietz, die von schier unglaublich brutalen Handlungen begleitet werden. Wie schon bei der ersten Lesung, überraschte der Autor mit der sanften Stimme und dem freundlichen Wesen mit einer detaillierten Beschreibung grausamster Details. Andererseits fehlt es dem Krimi nicht an Tiefgründigkeit und Emotionalität. Und auch die Beschreibung des Rheingaus und der Region kommt nicht zu kurz, und geschickt bindet der Autor Geschichtliches und Charakteristisches von Land und Leuten in die Handlung ein.

Kloster Eberbach im Rheingau ist der Schauplatz eines schaurigen Mordes in "Bluthatz". (Bild: Christa Kaddar)

Die Lesung motivierte viele "Fans" zum Weiterlesen zu Hause

Der Mord im Kloster Eberbach gibt Staatsanwältin Inga Jäger und Kriminalhauptkommissar Kai Gebert – den sympathischen Ermittlern mit Ecken und Kanten – viele Rätsel auf. Doch damit ließ Ivo Pala seine Zuhörerinnen und Zuhörer allein, als er nach einer etwa 75-minütigen intensiven Lesung endete. Viele hatten den Krimi schon von zu Hause mitgebracht, andere erwarben das Buch am Tisch der Eltviller Bücherstube Lauer, die auch andere Werke von Ivo Pala ausgelegt hatte, wie beispielsweise "Die Lazarus-Formel" und der kürzlich erschienene dritte und letzte Band der Elbenthal-Saga "Die Eisige Göttin".

Nach einer kurzen Pause hatte sich eine lange Schlange gebildet – und Ivo Pala musste viele, viele Bücher signieren, was er sichtlich gerne tat. In die Schlange hatten sich auch viele alte Freundinnen und Freunde eingereiht, die er zum Teil 20 oder 30 Jahre nicht mehr gesehen hat, denn selten kehrte er in den letzten Jahren aus seiner Wahlheimat Berlin in den Rheingau zurück. Ivo Pala bedankte sich bei Petra Bungert von der Mediathek Eltville und bei der Bücherstube Lauer, die ihn nun schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres sehr nachdrücklich zu einer Lesung eingeladen und alles bestens organisiert hatten. Auch seinem im Rheingau lebenden Cousin Jörg Götz dankte er ausdrücklich. "Er tut hier sehr viel für mich und meine Bücher."

Woher nimmt Ivo Pala die Ideen für seine Kriminalromane?

"Es ist jedes Mal wunderbar, wieder in die alte Heimat zurück zu kommen", erklärte er anschließend auf die Frage nach seinen Eindrücken, die er selbst bei der Lesereise an den "Tatort" gewonnen hat. Dass er, der in Oestrich-Winkel aufgewachsen ist, den Rheingau bestens kennt, wird in seinen Rheingau-Krimis deutlich. Doch wie kommt er auf die Story für einen solch spannenden Krimi? "Es ist wirklich immer sehr schwer zu sagen, wann und wie eine Idee entsteht und wie sie dann in der Folge mehr und mehr Gestalt annimmt", antwortet er. "Oft ist das sehr viel weniger ein kognitives Gestalten als ein unterbewusster Prozess, ein Wandern durch die Möglichkeiten von Situationen, Ereignissen und Zusammenhängen." Der Impuls für "Blutzhatz" sei die Überschwemmung des Kisselbachs gewesen, und die Schäden, die sie im Kloster angerichtet habe. "Und da Kloster Eberbach bereits in ‚Ihr unschuldiges Herz‘ eine Rolle gespielt hatte, drängte es sich geradezu auf, die vertraute Kulisse noch ein wenig näher zu beleuchten." Er habe sich gefragt: "Was, wenn die Überschwemmung gar kein Unfall gewesen wäre? Wer könnte sie dann initiiert haben und davon wie profitieren?" Aus einer solchen Ausgangsfrage habe dann das Schriftstellerhirn ein Netz von fiktiv möglichen Intrigen und Verschwörungstheorien gesponnen. "Es beruht wirklich alles auf Fiktion", versichert Ivo Pala. Ein Glück, kann man da nur sagen – ein Glück für die Eltviller Stadtverwaltung und den Bürgermeister.


Ivo Pala hat den Kriminalroman "Bluthatz" unter dem Pseudonym Richard Hagen geschrieben. Das Taschenbuch ist im März 2014 bei Blanvalet erschienen. 416 Seiten. 9,99 Euro.

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