Obwohl ich bereits zwei MP3-Player besitze – einen iPod touch sowie einen NWZ von Sony -, erwarb ich mit dem Sandisk Sansa Clip einen dritten, um Hörbücher aus der öffentlichen Online-Bibliothek (media2go) genießen zu können, was nur mit wenigen Geräten technisch möglich ist. Warum dem so ist, erschließt sich mir nicht. Es kümmerte mich auch nicht weiter, da besagter MP3-Player gerade besonders günstig zu erwerben war.

Als ich das Päckchen wenige Tage später geliefert bekam, war ich verblüfft, wie klein und federleicht das darin befindliche Gerät war. Ihm lagen neben Kopfhörern ein USB-Kabel zum Aufladen und Übertragen von Inhalten (leider noch USB 2.0) sowie die Bedienungsanleitung bei, welche aber höchstens für Erstbenutzer eines MP3-Players vonnöten sein dürfte.

Schließlich kann man bei der Bedienung nichts falsch machen: USB-Kabel anstecken, mit dem Computer verbinden, die Konfiguration am Display durchführen, fertig! Apropos Konfiguration: Hier ein guter Tipp .

Lautstärkenbegrenzung beim Sandisk Sansa Clip+ aushebeln

Da unsere Sachwalter in Brüssel – natürlich nur zu unserem besten – beschlossen haben, dass tragbare Audio-Geräte höchstens mit 85 Dezibel beschallen dürfen, mussten die Hersteller dieser neuen Richtlinie Folge leisten. Konsequenz: Entscheidet man sich bei der Erstkonfiguration des Sandisk Sansa Clip+ für Europa als Standort, wird die Lautstärke des MP3-Players erheblich gedrosselt. Möchten Sie lieber selbst entscheiden, wie laut Sie Musik oder Audiobooks hören möchten, klicken Sie beim Standort auf "Nord America" (kein Schreibfehler meinerseits).

Sollten Sie nachträgliche Änderungen durchführen wollen, können Sie das Gerät wie folgt auf die Werkseinstellungen zurücksetzen:

"Einstellungen" – "Systemeinstellungen" – "Auf Werkseinstellungen zurücksetzen" – "Sind Sie Sicher? Ja" – "Deutsch" – "Nord America".

Nun können Sie die Lautstärke selbstständig regeln. Gerade bei Audiobooks ist die von der EU vorgeschriebene Maximallautstärke deutlich zu gering.

Der Trick mit dem Clip

Die Handhabung des Geräts ist denkbar einfach: An der rechten Oberseite befindet sich der Ein-Ausschaltknopf (zwei Sekunden gedrückt halten), mit der Home-Taste springen Sie zum Menü zurück, es kann vor und zurück gespult werden, außerdem gibt es eine Play/Pause-Taste. Für Hörbuch-Fans wichtig: Der aktuelle Track wird an der jeweils letzten Stelle fortgesetzt.

Neben dem Abspielen von Musik und Hörbüchern in den Formaten MP3, WMA, Ogg und FLAC, können ein FM-Radio sowie ein Diktiergerät mit integriertem Mikrofon genutzt werden. Insbesondere für Sportler interessant: Das Gerät macht sich nicht bloß in Punkto Gewicht und Größe fast unsichtbar, sondern verfügt – da hat sich jemand bei der Namensgebung was dabei gedacht – über einen großen Clip, der die Befestigung beispielsweise am Gürtel ermöglicht. Somit geht der MP3-Player auch beim Joggen nicht verloren. Natürlich sollte man darauf achten, den Clip nicht zu überspannen, da die Feder reißen könnte. Bei sachgemäßer Befestigung sollte es jedoch keine Probleme geben.

Gute Kopfhörer empfohlen

Wie sieht es mit der Klangqualität aus? Hier kann das Federleichtgewicht mit der Konkurrenz locker mithalten. Mittels Equalizer kann man zusätzlich beispielsweise den Bass regeln. Wie bei leider fast allen MP3-Playern gilt auch beim Sandisk Sansa Clip: Die beigelegten In-Ear-Kopfhörer sollte man in der Verpackung lassen und als eiserne Reserve betrachten. Investieren Sie ein paar Euro in gute Leichtkopfhörer.

Diese ersetzen naturgemäß keine Studio-Kopfhörer um hunderte Euro, genügen aber dem Anspruch, etwa Audiobooks klar und deutlich zu verstehen oder die Lieblingssongs in vernünftiger Qualität genießen zu können.

Falls der Speicher von bis zu 8 GB zu gering erscheint, kann man ihn mit einer microSD- oder microSDHC-Speicherkarte erweitern. Empfohlen werden vom Hersteller – Überraschung! – Speicherkarten von Sandisk. Um bis zu 32 GB kann der Platz somit erweitert werden – gar nicht so wenig, bedenkt man, dass die derzeit luxuriöseste Ausführung von Apples iPod touch 64 GB Speicherplatz bietet.

Audiobooks via media2go laden

Doch kommen wir zum für mich entscheidenden Kaufargument für den Sandisk Sansa Clip+. Als einer von ganz wenigen MP3-Playern kann er Audiobooks auf öffentlichen Online-Bibliotheken (media2go) wiedergeben. Hierzu muss man allerdings eine wichtige Einstellung vornehmen. Da die Rechtevergabe via DRM 10 erfolgt, müssen Sie folgende Standardeinstellung ändern: Klicken Sie auf "Einstellungen", "Systemeinstellungen", "USB-Modus", "MTP". Nun können Sie via Windows Media Player (ab Version 10) Audiobooks von media2go auf den MP3-Player laden.

Schließen Sie den Sandisk Sansa Clip+ an den USB-Port an, öffnen Sie den Media Player und ziehen Sie das gedownloadete File ganz rechts in das angezeigte Feld des MP3-Players. Dann noch auf "Synchronisierung starten" klicken, und wenige Sekunden später sollte dem Genuss eines Hörbuchs nichts mehr im Wege stehen!

Alles riichtig gemacht mit dem Sandisk Sansa Clip

Fazit: Der Sandisk Sansa Clip+ erfüllt alle Aufgaben, die man von einem MP3-Player erwarten darf, und das zu einem erstaunlich günstigen Preis. Es dürfte sich von selbst verstehen, dass ein solches Gerät keine HiFi-Anlage ersetzen kann. Gerade für Outdoor-Aktivitäten, längere Bahnfahrten oder zum entspannten Genießen eines Audiobooks ist dieser MP3-Player meiner Erfahrung nach absolut perfekt geeignet! Noch dazu, da der Energieverbrauch gering ist. Der Hersteller gibt bis zu 15 Stunden an, was mir sehr optimistisch erscheint. Selbst im Dauereinsatz hält der Akku aber viele Stunden lang. Dennoch sollte man ihn vor einer längeren Reise unbedingt noch an den Computer anschließen, um den Akku voll aufzuladen.

Kurzum: Man kann gar nichts falsch, dafür alles richtig machen mit diesem MP3-Player. Winzig klein, wiegt sogar weniger als ein durchschnittliches Supermodel, kann mehrere Audioformate bewältigen, hat ein Radio und ein Diktiergerät integriert, ist robust und kann Audiobooks von media2go abspielen. Ein besseres Preis-Leistungsverhältnis habe ich noch bei keinem anderen MP3-Player vorgefunden, und das will bei meinem Geräteverschleiß etwas heißen!

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