Verstopfung und Abführmittel

Stuhldrang, der sogenannte Defäkationsreiz, ist zunächst einmal ein natürlicher Prozess. Der Enddarm (Rektum) füllt sich mit Verdauungsresten. In bestimmten Abständen kommt es, neurologisch gesteuert, zu einer Entleerung. Das kann mehrmals täglich, aber auch nur jeden zweiten oder dritten Tag passieren. Aus medizinischer Sicht ist das als normal zu betrachten. Kommt es zu einer Einnahme bestimmter Abführmittel, wird der Darm fast komplett geleert, das heißt, auch die oberen Etagen befindet sich im Leerlauf. Dieses Phänomen bringt den Defäkationsreiz durcheinander. Stuhldrang tritt nur noch unregelmäßig auf, viele betroffene Personen macht dieser Zustand nervös. Da der Toilettengang ausbleibt, kommt es zu einer weiteren Einnahme von Abführmitteln, in dem Glauben, das schafft Erleichterung. So gewöhnt sich der Darm an eine regelmäßige Einnahme, verbunden mit allen negativen Konsequenzen. Dazu gehören insbesondere die Zerstörung der Darmflora und des darmeigenen Immunsystems. 

ein Essay über Abführmittel - der Blick ins Detail

Grundsätzlich werden zwei Gruppen von Abführmitteln unterschieden. Das Prinzip der ersten Gruppe dient dazu, das Darmvolumen durch Quellstoffe zu erweitern. Die Peristaltik und das Stuhlvolumen nehmen zu. Bekannte Mittel sind Getreideprodukte (enthalten Ballaststoffe), Lein- und Chiasamen und osmotisch wirkende Salze. Hierzu zählen unter anderen Bifeteral und Glycilax. Salze zeigen bei unbedachter Einnahme durchschlagende Wirkung. An Nebenwirkungen können Elektrolytverluste (Kalium), Schwindel und Herzrhythmusstörungen auftreten. Ballaststoffhaltige Mittel wie Chiasamen sollten mit viel Flüssigkeit aufgenommen werden, sonst droht ein Darmverschluss (Ileus). Positiver Nebeneffekt dieser Mittel ist ein leichter Rückgang erhöhter Blutzucker- und Cholesterinwerte. 

Die Gruppe der darmirritierenden Mittel (Dulcolax/Laxoberal) kann bei chronischer Anwendung den Stoffwechsel und Elektrolyte wie Kalium, Magnesium und Kalzium durcheinander bringen. Erkrankungen wie Krämpfe (Magnesiummangel) und Osteoporose (Kalziummangel) sind vor programmiert. 

Auch pflanzliche Mittel - sie werden oftmals zur Beruhigung des Gewissens angewandt (keine Chemie), sind bei falscher Einnahme nicht unbedingt empfehlenswert. Tee aus Sennesblättern kann zu Bauchkrämpfen führen, Rhabarber, in großen Mengen aufgenommen, kann zu toxischen Auswirkungen führen, die im Rharbarber enthaltene Oxalsäure entzieht den Knochen wichtiges Kalzium.

Obst - hilft einer Verstopfung ...

Obst - hilft einer Verstopfung vorzubeugen (Bild: finemayer / Pixabay)

Gut zu wissen

In einigen Fällen müssen Abführmittel verabreicht werden: 

  • vor Operationen, insbesondere Darm-OP's
  • vor einigen Untersuchungen, z.B. einer Koloskopie 
  • bei einer akuten Verstopfung/Vergiftung, hier können/müssen Abführmittel kurzfristig eingesetzt werden 
  • zur Verminderung der Bauchpresse bei schweren Erkrankungen, z. B. Hernien

ein paar interessante Tipps zum Schluss

  • eine vollwertige Kostform mit Gemüse und Obst beugt einer Verstopfung vor
  • Ballaststoffe dürfen in der täglichen Ernährung nicht fehlen, sie halten den Darm auf natürlichem Weg in Schwung
  • außerdem sollte täglich genügend Flüssigkeit zugeführt werden (1,5 Liter)
  • Bewegung hilft, den Verdauungsapparat am Laufen zu halten, ein Schrittzähler kann hier helfen
  • Entspannungstechniken wie autogenes Training und Yoga können helfen, einer Obstipation vorzubeugen 
  • einige Mittel aus dem Bereich der Komplexhomöopathie wie Nux vomica und Bryonia können ebenfalls Abhilfe schaffen

Resumee: Abführmittel sollten nur - wenn es sich nicht vermeiden lässt - eingesetzt werden. Bei unsachgemäßer Einnahme kann zu unterschiedlichen Nebenwirkungen bis hin zu einer lebensgefährlichen Lähmung des Darms kommen. 

Mein Artikel ersetzt nicht den Rat eines Arztes, Heilpraktikers und Apothekers. Er dient ausschließlich der allgemeinen Information. 

Ashlie, am 14.09.2016
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Autor seit 13 Jahren
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