Danke

Lieber Jesus,

 zunächst einmal Danke für das Offensichtliche. Dafür, dass du am Kreuz gestorben bist für unsere Sünden. Dass du nicht gekniffen hast trotz der Angst, die du im Garten Getsemane ausgestanden hast, weil wir es eigentlich ganz selten zu schätzen wissen, was du getan hast: uns durch Deinen irdischen Tod das Ewige Leben geschenkt. Und dass Du uns Hoffnung und Mut gibst in Situationen, die nach menschlichem Ermessen aussichtslos erscheinen.

Danke für Freunde, die einem beistehen in der Not, mit einem fühlen und Trost spenden. Für Begegnungen, die nicht geplant waren und für "Zufälle", die eine Notsituation erträglicher machen.

Sünde? Zwang?

In der Kirche und im Religionsunterricht wird gepredigt, dass man Dir gehorchen soll, Dich lieben soll, Dir vertrauen soll. Das mag schön und gut sein und ist auch richtig, aber der wichtigste Aspekt wird dabei völlig vergessen: Du hast uns – und jeden Einzelnen – zuerst geliebt, egal, ob wir es tun oder nicht. Du zwingst niemandem etwas auf. Du verbietest nicht das, was besonders die katholische Kirche als Sünde und Versuchung bezeichnet: Vergnügen, Spaß, Freude, Sexualität.

 Du liebst jeden Körper, jeden Geist darin, jeden Makel in uns. Du lässt dich gern bitten, und man braucht nicht zu fürchten, dich zu nerven mit pausenlosem Gequatsche und Lamentieren – im Gegensatz zu anderen, denen wir unser Herz ausschütten mit den ewig gleichen Sorgen und Ängsten, die Dir in Deiner Zeit als Mensch auch nicht fremd waren.

Freud und Leid...

Du freust dich, wenn wir uns freuen im Halten Deiner Werte. Wenn wir die Schöpfung achten, die Du uns anvertraut hast. Und wenn wir respektvoll miteinander umgehen, unabhängig von unserer Herkunft, Hautfarbe, Religion und unterschiedlichen Meinungen.

 Leid in der Welt – klein oder groß – macht dich traurig. Und es macht dich traurig, wenn Menschen Dir dafür die Schuld geben, und doch nicht nach Dir fragen. Es war schon immer ein wenig merkwürdig für mich zu hören, wenn es in Diskussionen hieß: "Warum lässt Gott all das Leid zu? Warum greift er nicht ein?" Da würde ich gerne zurück fragen: "Warum fragst du, wenn du ohnehin nicht an ihn glaubst?"

 Du hast uns den freien Willen gegeben, und es ist unsere Verantwortung, wie wir damit umgehen und was wir bewirken. Wenn Dich jeder erkennt, dann würde sich diese Frage gar nicht mehr stellen. Eine gewagte These, vielleicht, aber ich weiß, dass es stimmt. Ich habe erfahren, welche Wunder Du tust, wenn man an Dich glaubt und diesen Glauben auch ernst nimmt. Es war schwer, aber letztendlich haben sich diese Erfahrungen gelohnt, weil mir bewusst wurde, dass es ohne Dich nicht geht.

Wie schön und wunderbar, dass Gott durch Dich Mensch wurde. Mit dem Verstand zu begreifen ist das nicht, und viele haben ihre Schwierigkeiten damit. Allein die Jungfrauengeburt klingt ja schon fantastisch und wie ein Märchen. Doch bei Gott ist nichts unmöglich. Du bist sein Sohn und der Erlöser, der darauf wartet, dass wir ihm begegnen in unserem Leben. Du drängst nicht.

Schlussgedanken - ... und ein kleiner Schritt.

Was in deinem Namen in der Geschichte geschehen ist, war nicht immer gut. Du bist kein Religionsstifter (was oft vergessen wird), und der Begriff "Christentum" hinterlässt vermutlich einen bitteren Beigeschmack in Dir. Viele sogenannte Christen missachten das, was Du für alle willst - Gerechtigkeit, Liebe und Respekt. Keine Überheblichkeit.

Und ich bin sicher, Du hättest manchmal gerne eine zweite Sintflut geschickt, um soviel Unheil einfach mit einem Fingerschnippen auszulöschen. Aber du stehst zu Deinem Wort und zu Deinen Versprechungen. Du bist immer derselbe – von Anbeginn der Zeit bis in alle Ewigkeit. Du kümmerst dich um diejenigen, die in aller Ernsthaftigkeit nach Dir fragen und Dich in ihr Leben einbeziehen möchten, ohne darum viel Getue zu machen. Heuchelei und Frömmigkeit sind nicht dein Ding. Es bedarf nicht viel, Dich anzunehmen. Nur eines offenen Herzens, in dem Platz für Dich ist. Eigentlich ist es so einfach, Dein Kind zu werden.

Dafür will ich Dir danken.

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