Okra: Schleim oder nicht Schleim, das ist die Frage!

Okra-Schoten haben eine Eigenschaft, die sie für die europäische Küche zu einem wirklich ungewöhnlichen Nahrungsmittel macht: Werden sie gekocht, werden sie sehr schleimig. Schleimiges Essen auf dem Teller ist aber vielen Europäern nicht sehr beliebt. Unzählige Rezepte und Artikel zum Thema "Okra ohne Schleim kochen" (meistens allerdings Englisch) zeigen die Not der Europäer und (US-Amerikaner). 

 

frische Okra-Schoten

frische Okra-Schoten (Bild: Fotilia)

Zur Verhinderung von Schleim empfehlen europäische Okra-Rezepte meist, die Schoten in Essigwasser zu blanchieren. Eine andere Möglichkeit ist, Okra-Schoten ganz und ungeschnitten zu kochen, sie werden auch völlig schleimlos in frittierter Form oder als Salat serviert. Werden die Schoten gekocht, dann oft nur kurz, während Afrikanerinnen sie bisweilen brodeln lassen, bis sie sich auflösen und sie dann noch heftig mit dem Kochlöffel an den Topfrand schleudern, um den Vorgang noch zu unterstützen.

Afrikanische Okra-Gerichte sind schleimig und das ist durchaus gewollt und sehr praktisch. Warum? In weiten Teilen Schwarzafrikas ist das Hauptnaherungsmittel eine Art fester Brei aus Mais- oder Manjokmehl. Dazu wird einfach Mehl in heißes Wasser gerührt, bis sich eine teigige Konsistenz ergibt. Pagewizz-Autorin Malaikha dazu hier einen ausführlichen Artikel veröffentlicht. In manchen Ländern südlich der Sahara wird dieses Gericht übrigens "Couscous" genannt, obwohl es mit dem uns so beliebten nordafrikanischen Couscous gar nichts gemeint hat.

Dieses "Couscous" (oder "Fufu" in Westafrika oder "Nyiri" auf Fulfulde, oder...) wird nun gegessen, indem man mit den Fingern kleine Stückchen aus dem Brei nimmt und diesen in Soßen taucht. Nun kann man sich aber vorstellen, was mit einer dünnen Soße passiert: Sie tropft einfach ab. Okra-Saucen bleiben richtig dick am Brei kleben. Da der Brei selbst nach meinem Dafürhalten eigentlich fast nach gar nichts schmeckt, wird erst in Kombination mit der Soße daraus ein schmackhaftes Gericht und die dicke Okra-Soße ist dazu bestens geeignet.

So isst man das!
So eigentlich nicht!

Okra-Saucen und Eintöpfe gibt es in unzähligen Varianten: Mit Fleisch, mit Fisch, mit Meeresfrüchten, mit Gemüse und regional gebräuchlichen Gewürzen. Allen gemein ist jedoch, dass die Okra-Schoten klein geschnitten werden, um die Sauce (oder "Ocra-Soup") dickflüssiger zu machen. Je kleiner die Stücke, desto mehr Schleim sondern die Schoten ab.

Ein einfaches Okra-Rezept

Zutaten für 2 Portionen:

300 g frische Okraschoten • 3 EL Palmöl • 2 Tomaten • 1 Zwiebel • eventuell Suppenwürfel oder Maggi • 1 Tasse Wasser, Salz, Pfeffer

Zubereitungszeit 15 min - Gesamtzeit 35 min:

1. Tomaten würfeln und die Zwiebel in Streifen schneiden 2. Von den Okraschoten die Stile entfernen und Schoten in kleine Scheiben schneiden 3. Palmöl (alternativ Sonnenblumenöl) in einer Pfanne erhitzen und Zwiebeln glasig dünsten 4. Okraschoten dazu geben und ca. 3 Minuten mitbraten 5. Tomaten dazu geben und kurz umrühren 6. Wasser dazu geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken 6. Zugedeckt etwa 20 Minuten kochen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist

Tipps:: Dieses Grundrezept wird auf vielerlei Arten variiert. So kann zum Beispiel klein geschnittenes Hühnerfleisch mit angebraten oder Gemüse mitgekocht werden. Gerne geben die Leute in Afrika Suppenwürfel oder Maggi dazu, aber das ist Geschmacksache. In Europa empfehle ich, das Gericht mit Reis zu servieren. Die Zubereitung von "Fufu" muss gelernt sein und es ist auch nicht jedermanns Geschmack. Dass Reis mit Okragerichten serviert wird, ist auch ein Afrika gebräuchlich. Guten Appetit!

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