Kommentare


Daniel am 03.04.2012
Ich lach mich tot, wenn ich den Kommentar dieser anonymen angeblichen Jobcenter Mitarbeiterin lese. Sind das jetzt bezahlte Kräfte, die versuchen das Ansehen der ARGE und Jobcenter aufzupolieren? Ich kann genau diese Dinge bestätigen und noch viel mehr. z.B. was keiner glaubt, das es möglich ist direkt von Job in Hartz4 zu landen. Mir ist es so ergangen. Der Ablauf in Kurzfassung: Vereinbarter Überstundenabbau - 4 Wochen zu Hause bleiben bei vollem Lohnausgleich. Nach 2 Wochen die fristlose Kündigung im Briefkasten wegen "Nichterscheinen am Arbeitsplatz ohne Krankmeldung" Aussage Arbeitsamt: 3 Monate Sperre weil selbstverschuldete Kündigung. Klärung der unrechtmäßigen Kündigung erst nach 8 Monaten weil die Arbeits- und Sozialgerichte völlig überlastet sind. Hinweis vom Arbeitsamt zur Überbrückung Hartz4 zu beantragen. Bearbeitungszeit des Antrages 6-8 Wochen. D.h. letzten Lohn nicht erhalten - dann 2 Monate gewartet auf Geld von der ARGE - wie ich die 3 Monate rum bekommen habe ist mir selbst noch fast ein Rätsel - hätte ich nicht einen so verständisvollen Vermieter gehabt, hätte ich sogar auf der Strasse gesessen. Nachdem ich dann auf dem Amt richtig Stress gemacht habe, dass es so nicht geht, wurden mir noch mehr Steine in den Weg gelegt und die Anträge nur im Schneckentempo erledigt und unfreundlich bis zum geht nicht mehr waren die Sachbearbeiter/innen zudem noch oben drauf. Als wöllte ich ihnen ungerechtfertig in den eigenen Geldbeutel greifen. Und das sind keine Ausnahmen, sondern eher schon der Regelfall, denn man bekommt ja von anderen Betroffen auch einiges mit. Das was da Frau Unbekannt schreibt ist vielleicht die Perle unter hunderten oder geschönter Quatsch.
Donky am 23.12.2011
Vielen Dank für diesen Text. Ich selbst habe bereits mehrfach zu diesem Thema publiziert und kann nur hoffen, dass noch viele Autoren diese schlimmen Verhältnisse anprangern. Boulevard-Medien und TV-Stationen aller Coleur zeigen meist nur die angeblichen Sozialbetrüger und Arbeitsunwilligen. Auch wenn ingehanneman diesen Artikel unsachlich findet: Es ist wirklich so, wie beschrieben. Als Betreuer und Vormund hatte ich selbst oft genug mit den Damen und Herren der Arbeitsagenturen zu tun. So unglaublich es ist: Da verschwinden unter Zeugen abgegebene Dokumente, es gibt unbegründete Leistungssperren und persönliche Angriffe gegen alle, die sich bei Schikanen wehren. Wen wundert es da, wenn gerade Langzeitsarbeitslose anschließend den Heilsversprechen der rechts- und linksradikalen Parteien glauben? Für mich ist ganz klar: Dieser Artikel hat ein Däumchen verdient!
Alice_Alphabet am 06.11.2011
Bei uns in Österreich gibt's ja Hartz IV nicht (Arbeitslosigkeit und Armut allerdings schon). Ein sehr bildhafter und informativer Artikel. Danke schön!
Federspiel am 27.10.2011
Als Ergänzung hier die Daten einer Umfrage zu den Honoraren von Lehrkräften für Deutsch als Fremdsprache: http://www.daz-netzwerk.de/fileadmin/user_upload/Honorarumfrage.html Seit 2010 dürften die Bedingungen eher noch schlechter geworden sein, wie es ja auch bei ausgeschriebenen Text- und Übersetzungsaufträgen der Fall ist. Hier wird auch über das Thema diskutiert: http://www.daz-netzwerk.de/forum/viewtopic.php?t=285&f=38&sid=94d9aa6a4d31f7e11e3974a1366826d2#p607 Die GEW hat errechnet, dass ein Mindesthonorar von 30 Euro pro Stunde für freiberufliche Lehrkräfte nötig wäre, um davon leben und die Sozialversicherungen bezahlen zu können. Das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge, das die Integrationskurse für Zuwanderer mitfinanziert, empfiehlt als Mindesthonorar jedoch nur 15 Euro. Und eine "Empfehlung" ist eben nur eine Empfehlung; sie bedeutet nicht, dass nicht auch Institute diese Kurse durchführen dürfen, die ihren Dozenten weniger bezahlen. Zu ähnlichen Honorarempfehlungen wie die GEW kommt der VFLL (Verband der freien Lektorinnen und Lektoren): Als Untergrenze für Korrektoren sieht er 32 Euro pro Stunde: http://www.mediafon.de/meldung_volltext.php3?id=4d56dfda56832&akt=empfehlungen_empfehlungen&view=&si=4ea9b5d4eb798&lang=1 Die Realität sieht leider anders aus. Stundensätze von 10 Euro habe ich mir nicht ausgedacht, ich wünschte, ich hätte es. Auch alles andere habe ich mir nicht ausgedacht. Mein Artikel ist sehr gut recherchiert, auch was das Auftreten und Vorgehen der Mitarbeiter in den Jobcentern betrifft.
Stehlampen-Petra am 27.10.2011
@ Ruth Ich denke, dass die Lage sehr richtig einschätzt. Ich war auch schon mal bei einem Jobcenter und die Dame dort konnte mit dem Beruf "Hauswirtschaftsleiterin" gar nichts anfangen. Ich musste dort alle 2 Jahre hin, weil meine Verträge auf zwei Jahre befristet waren. Unfreundlich waren sie dort nicht, nur teilweise inkompetent. Arbeiten können viel nach einem Burn-Out nicht mehr und zum Teil hatten die Leute auch einmal sehr gut dotierte Jobs und würden sehr gerne wieder arbeiten, was ihnen aber nicht vergönnt ist. @ Inge 13,50€ kann sehr viel Geld für jemanden sein, der in einem sozialen Beruf tätig ist. Es gibt eben nicht nur Spitzenverdiener in unserem Land. Ich kenne im übrigen eine Menge Dozenten, die für dieses Geld nebenberuflich dozieren, um Leben zu können. Selbstverständlich stammen diese aus handwerklichen Berufen oder der Gastronomie. Möglicherweise hat sich so etwas noch nicht in allen Jobcentern herumgesprochen ...
Krimifreundin am 27.10.2011
@) Inge: Jobcenter ist nicht gleich Jobcenter. Zum Glück gibt es eine ganze Reihe, wo die Leute gut beraten und behandelt werden. Aber in manchen Regionen ist es auch anders. Da kommen viele Job-Center-Mitarbeiter aus artfremden Berufen, sind schlecht ausgebildet und werden von den Vorgesetzten gedrillt, möglichst keine Leistungen auszuzahlen und Sanktionen zu verhängen. Gerade Langzeitarbeitslose leiden unter psychischen oder physischen Erkrankungen und sind gar nicht in der Lage, bestimmte Tätigkeiten auszuführen. Dass die Leute nicht arbeiten wollen, kann ich keinesfalls bestätigen. Sicher gibt es schwarze Schafe, aber hier muss ich dir knallhart widersprechen, dass Hartz IV-Empfänger, hier meine ich Langzeitarbeitslose, grundlegend faul sind. Es sind überwiegend Menschen dabei, die nicht so gut dran sind wie wir, keine qualifizierte Ausbildung haben und gesundheitliche Probleme.
Nicola_Duelk am 27.10.2011
Toller Artikel und so authentisch. Traurig aber wahr....
rainerinnreiter am 26.10.2011
Und trotzdem werden die Massen in zwei Jahren wieder zu den Wahlurnen strömen, in der putzigen Annahme, wenn sie nur "richtig" wählen, würden die Gewählten alle ihre Probleme lösen. Ich verstehe es einfach nicht: Wir wissen seit vielen Jahrhunderten, dass der Staat, gleich welcher Ausprägung, niemals irgendein Problem löst. Und trotzdem halten unbeirrbar alle daran fest, dass es ihn geben muss. Offenbar stimmt was nicht mit mir, weil ich daran zweifle.
Elisa am 25.10.2011
Der Artikel ist wirklich gut geschrieben - aber das Bild ist der Brüller!
Leseratte am 25.10.2011
Ja, wer sich wegen geringer Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit selber krankenversichern muss, hat wirklich ein Problem. Das ist extrem ungerecht gegenüber Arbeitnehmern mit geringen Einkünften.
Krimifreundin am 21.10.2011
Die hier beschriebenen Szenarien kann ich bestätigen. Ich engagiere mich ehrenamtlich in einem Sozialcafé, wo Langzeitarbeitslose Hilfe erhalten und sich wegen der sozialen Preise (50 Cent für alles) einen Cafébesuch leisten können. Der Bevölkerung wird suggeriert, dass die Zahl der Arbeitslosen deutlich nachgelassen hat. Die Realität sieht ganz anders aus. In den letzten Monaten war der Andrang im Café so groß, dass es bisweilen haarscharf an der Schließung wegen Überfüllung vorbei ging. Die Mitarbeiter in den Jobcentern sind offensichtlich angehalten, möglichst kein Geld rauszurücken und die Hartz-IV-Empfänger permanent unter Druck zu setzen, um sie zu demoralisieren. Von mir einen schwungvoll gezückten Daumen! LG v Ruth
Federspiel am 19.10.2011
Vielen Dank, ihr Lieben, für die Kommentare. Es freut mich immer, wenn ich merke, dass die Absichten, die man beim Schreiben hatte, bei den Lesern auch so ankommen.
Heischu am 19.10.2011
Da läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken. Ich frage mich nur, wann das da oben endlich mal jemand mitkriegt, dass man das ganze System verändern muss.
jeffrey am 19.10.2011
Natürlich gut geschrieben. Ist ja von Antje. Ein weiterer Bereich, in dem den Menschen das Leben schwer gemacht wird. Irgendwo müssen da regelrechte Könner am Werk sein.
Nante am 19.10.2011
gut geschrieben
Textdompteuse am 19.10.2011
Sehr lesenswerter Artikel! Die geschilderten Beispiele machen alles sehr persönlich und lebendig. Da klettert mein flexibler Daumen gern nach oben. :o) Es ist schlimm, wie einige Sachbearbeiter ihre Überlegenheitsgefühle gegenüber Hartz-IV-Empfängern auf primitive Weise ausleben müssen. Wer plump jeden Leistungsempfänger unter Generalverdacht der Arbeitsunwilligkeit stellt, ist als Arbeitsagentur-Mitarbeiter nicht geeignet. Da sollte man schon differenzieren können. Sicher könnten manche Leistungsempfänger diesen Job besser ausüben. Jedoch: Wer erst kurz vor Fristablauf wenige Minuten vor Schalterschluss in der Arbeitsagentur aufkreuzt, geht ein hohes Risiko auf eigene Verantwortung ein.
monros am 19.10.2011
Da kann ich mich nur anschließen. Genau so sieht es aus. Toll geschrieben! VlG Monika
Stehlampen-Petra am 19.10.2011
Sehr treffend geschildert.