Kommentare


jofl am 09.06.2012
Tipp: Der sehr schöne und zu Herzen gehenden Film über das Thema „Organspende“: „Beim Leben meiner Schwester“ mit unter anderem Cameron Diaz, Abigail Breslin, Sofia Vassilieva und Eric Baldwin.
rainerinnreiter am 07.06.2012
@ Alice Die Kosten für medizinische Versorgung, Ausbildung, Pharmazeutika, etc. sind deshalb so horrende, weil es keinen Freien Markt und somit keine Wettbewerbssituation gibt, die einerseits für raschere Entwicklungen, andererseits für geringere Kosten sorgen würde. Gerade der Staat sorgt ja eben erst dafür, dass alles so bleibt wie es ist, es also eine privilegierte Kaste, einen wegbrechenden Mittelstand sowie eine Unterschicht gibt, die das System alimentiert.
Alice_Alphabet am 06.06.2012
Ja, aber für ein paar Milliarden Menschen kommt eine Nierentransplantation sowieso nicht in Frage, weil das medizinische Umfeld nicht stimmt. Wer keinen Zugang zu High-Tech-Medizin hat, weil es sie entweder nicht gibt oder sie nicht finanzierbar ist, kann auch mit der Niere nix anfangen. Und selbst, wenn die Transplantation machbar wäre (z.B. im Ausland), dann fallen ca. 400 Euro pro Monat lebenslang für die Immunsupression an. Eine Nierentransplantation kommt ohnehin nur für einen Bruchteil der Weltbevölkerung in Frage.
rainerinnreiter am 05.06.2012
"Du findest 3000 Euro für eine Niere teuer?" Für ein paar Milliarden Menschen sind 3000 Euro quasi unerschwinglich. Insofern: Ja. Aber egal, es handelt sich nur um unbedeutende Überlegungen, die ohnehin keine Rolle spielen.
Alice_Alphabet am 04.06.2012
Hallo Rainer, die Diskussion nimmt jetzt Schlenker, die ich nicht mehr mitmachen will, weil ich nicht mehr ausufern mag. Ich bin eh schon genug. Deshalb nur noch eine konkrete Frage: Du findest 3000 Euro für eine Niere teuer? Hast du da auch einen Smiley vergessen? Ich fand den Betrag lächerlich.
rainerinnreiter am 04.06.2012
Teil 2: "Wir leben in einer Welt, in der einige Wenige durch Vermehrung ihres Kapitals anderen die Lebensgrundlage entziehen." Das ist nur die halbe Wahrheit. In den Medien und in der Politik wird natürlich der böse Neo-Liberalismus (für den es übrigens keine einheitliche Definition gibt) für alles Übel verantwortlich gemacht, insbesondere den ach so schlimmen Freien Markt. Tatsächlich ist es aber so, dass die extremen Ungleichheiten eben NICHT durch den bösen Kapitalismus verursacht werden, sondern durch das exakte Gegenteil. Welche Politik betreiben denn die USA und zunehmend auch die EU? Klientelpolitik für die großen, untrennbar mit der Politik verwobenen Unternehmen und Lobbyisten, Abschottung der Märkte, unzählige Gesetze und Verordnungen, die darauf abzielen, Konkurrenz auszuschalten. Glaubst du, in einem wirklich Freien Markt gäbe es gerade einmal eine Handvoll Erzeuger (normierter) Energiesparlampen? Oder riesige Agrar-Konglomerate? Oder Trawler, die ganze Meeresgebiete leerfischen, weil doch eh alles so schön gratis ist? Wir haben nicht ein zu viel, sondern ein zu wenig an Kapitalismus in seiner reinsten Form. Ich weiß, es gibt auch hierfür keine Definition. Meiner Ansicht nach heißt Kapitalismus: Friedliches Handeln. Ich schneide dir die Haare für einen Zehner, du akzeptierst und bezahlst nach vollendeter Dienstleistung. Was ist daran verkehrt? Brauchen wir dafür einen gigantischen Staatsapparat und eine Unzahl an Gesetzen, die kein Mensch sich merken, geschweige denn erfüllen kann? "Wenn diese Leute dann noch danke sagen müssen, dass sie den Menschen, die auf der Geldseite stehen, noch die Organe verkaufen dürfen, ist das nur zynisch." Zynisch ist es deshalb, weil Vermögen größtenteils nicht durch gute Arbeit, sondern durch gute Kontakte zur Politik aufgehäuft werden. Im Übrigen: Ist es weniger zynisch, arme Leute verrecken zu lassen, weil sie sich dank allerlei Gesetze, Zölle, Preisabsprachen, etc. keine lebensrettenden Medikamente leisten können? "Ich bin dafür, dass es hier wenigstens theoretisch eine Grenze gibt und dafür nehme ich den Vorwurf der Hochnäsigkeit gerne in Kauf. Praktisch gibt es die Grenze ohnehin nicht." Doch, diese Grenze verläuft dort, wo eine Gruppe Menschen sich anmaßt, die individuellen Freiheiten friedlicher Menschen immer weiter einzuengen.
rainerinnreiter am 04.06.2012
@ Alice "Was für ein absichtliches Missverstehen und verdrehen ist das denn?" Da hätte ich natürlich einen Smiley hinzufügen sollen um zu zeigen, dass mein Kommentar nicht ernst gemeint war. "Was dagegen einzuwenden ist, wenn es im Einverständnis erfolgt? Weil Einverständis unter Druck kein Einverständnis ist. " Nein, weil es um das Prinzip an sich geht. Das Prinzip lautet: Wie weit darf und soll eine Gruppe Auserwählter in die Leben anderer Menschen eingreifen? Und ich finde es ärgerlich, dass diese grundlegende Frage überhaupt nicht angesprochen wird, sondern allenfalls debattiert wird, ob diese Eingriffe weit genug gehen. Ich weiß natürlich, dass dies eine exotische Vorstellung ist und öffentlich unmöglich diskutiert werden kann, weil wir darauf konditioniert sind, den Staat und seine Vertreter als unsere Beschützer zu sehen. "Ein lebenswichtiges Organ kann man nur spenden, wenn man den eigenen Tod in Kauf näme (das wäre dann der nächste Schritt und ich bin mir sicher, dass manche auch ihr Herz spenden würden, um ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen). " Und wenn es so wäre: Wo hört die Bevormundung des Einzelnen auf? Wenn es mein Leben ist, sollte ich es nicht so führen dürfen, wie es mir passt, solange ich niemandem damit schade? "Was wäre der gerechte Preis für sowas? In Moldawien gehen Nieren um 3000 Euro." Ich kenne den "gerechten" Preis nicht, weil es keinen "gerechten" Preis gibt. Dieses Gewäsch von wegen "Gerechtigkeit" gibt es nur in einem restriktiven System. Ein Apfel kostet 20 Cent, weil Leute bereit sind, dafür 20 Cent zu bezahlen und es genug Nachschub gibt. Oder andersrum: Eine Spenderniere ist deshalb so teuer, weil es auf Grund des Verkaufsverbotes sehr wenige gibt. Und gerade ärmere Menschen würden davon - wie überhaupt von einem Freien Markt (und, nein: Was wir haben ist KEIN Freier Markt!) - extrem profitieren. Durch ein hohes Angebot würden die Preise sinken.
Alice_Alphabet am 04.06.2012
"Ja, das wäre wirklich schlimm, wenn Menschen nicht mehr entführt und umgebracht werden würden, sondern einem legalen Geschäft nachgehen könnten ..." Was für ein absichtliches Missverstehen und verdrehen ist das denn?
Alice_Alphabet am 03.06.2012
Rainer: Du redest immer von "Geld verdienen". "Geld verdienen" möchte ich das nicht nennen, wenn jemand einen Körperteil verkauft. Verdienen bedeutet für mich Leistung gegen Gegenleistung, die auch wiederholbar ist. Da geht es um eine Einmalzahlung für etwas, das man nur einmal verkaufen kann. Wie kommst du darauf, dass sich die Leute mit dieser Einmalzahlung eine Existenz aufbauen können? Dort wo es gang und gäbe ist (z.B. Moldawien), zahlen sie ihre Schulden und sind so arm als wie zuvor. Es sind halt oft Länder, in denen es wenig Perspektive gibt. Nur, weil du ein Organ verkaufst, lebst du noch lang nicht in einem Land, in dem es auch Arbeit oder Kaufkraft gibt (falls du ein Unternehmen gründen willst). Was dagegen einzuwenden ist, wenn es im Einverständnis erfolgt? Weil Einverständis unter Druck kein Einverständnis ist. Ein Auto zu verkaufen oder sich den Bauch aufschneiden und eine Niere herausnehmen zu lassen, sind aber schon noch zwei Paar Schuhe, findest Du nicht? Bei Zweiterem setzt Du Deine Gesundheit aufs Spiel, bezahlst schlimmstenfalls mit dem Tod. Was wäre der gerechte Preis für sowas? In Moldawien gehen Nieren um 3000 Euro. "Ein Mensch, der Geld braucht, bekommt welches von einem anderen, der dafür überlebt. Was daran schlecht sein soll, erschließt sich mir nicht." Das stimmt so nicht. Ein lebenswichtiges Organ kann man nur spenden, wenn man den eigenen Tod in Kauf näme (das wäre dann der nächste Schritt und ich bin mir sicher, dass manche auch ihr Herz spenden würden, um ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen). Sonst kommen nur Nieren in Frage und da gibt es Alternativen zum Organkauf: Dialyse und später eben die übliche Spenderniere. " Im Übrigen finde ich es von unserer Gesellschaft ziemlich hochnäsig, über das Leben anderer Menschen zu entscheiden." Organhandel ist aber keine Frage unserer Gesellschaft, sondern eine globale Frage. Wir leben in einer Welt, in der einige Wenige durch Vermehrung ihres Kapitals anderen die Lebensgrundlage entziehen. Wenn diese Leute dann noch danke sagen müssen, dass sie den Menschen, die auf der Geldseite stehen, noch die Organe verkaufen dürfen, ist das nur zynisch. Ich bin dafür, dass es hier wenigstens theoretisch eine Grenze gibt und dafür nehme ich den Vorwurf der Hochnäsigkeit gerne in Kauf. Praktisch gibt es die Grenze ohnehin nicht.
rainerinnreiter am 03.06.2012
@ Alice "Dass sich dazu wohl hauptsächlich Menschen entscheiden würden, die das Geld dringend brauchen. " Ja, das ist ziemlich wahrscheinlich. So, wie auch Bauarbeiter einen gefährlichen Job ausüben, weil sie das Geld brauchen. Und? Sollte man das auch verbieten? Und ist es nicht besser, jemand verdient Geld und kann sich womöglich damit eine Existenz aufbauen, als dass er hungert? "Und wie sollte die "Freiwilligkeit" der Spender überprüft werden?" Wie sollte die Freiwilligkeit beim Verkauf eines Autos überprüft werden? "Wer Geld hat, kauft sich einfach ein Stück eines Menschen, der dieses Geld dringend braucht." Und dagegen ist was einzuwenden, wenn es im Einverständnis erfolgt? Sollten auch Bodyguards verboten werden, weil sie mit ihrem Leben Auftraggeber schützen? Das ist doch eine win-win-Situation für alle: Ein Mensch, der Geld braucht, bekommt welches von einem anderen, der dafür überlebt. Was daran schlecht sein soll, erschließt sich mir nicht. Im Übrigen finde ich es von unserer Gesellschaft ziemlich hochnäsig, über das Leben anderer Menschen zu entscheiden. "Heute schon werden Menschen entführt und umgebracht, um deren Organe zu verkaufen. Wenn der Kauf von Organen legal wäre, wäre das wohl ein noch besseres - weil weniger riskantes - Geschäft." Ja, das wäre wirklich schlimm, wenn Menschen nicht mehr entführt und umgebracht werden würden, sondern einem legalen Geschäft nachgehen könnten ...
Alice_Alphabet am 03.06.2012
Zitat: "Wäre es gesunden Menschen erlaubt, eine ihrer Nieren zu verkaufen, könnte wartenden Patienten binnen kürzester Zeit geholfen werden. Natürlich mag und wird die Vorstellung, aus "niederen" Gründen einen Teil des Körpers zu verkaufen für Abscheu sorgen. Aber was spricht nun tatsächlich dagegen, völlige Freiwilligkeit zur Organentnahme vorausgesetzt?" Das kann ich sagen, was dagegen spricht: Dass sich dazu wohl hauptsächlich Menschen entscheiden würden, die das Geld dringend brauchen. Wenn jemand nicht mehr ein oder aus weiß vor Geldsorgen, ist das Wort "Freiwilligkeit" ein Hohn. Und wie sollte die "Freiwilligkeit" der Spender überprüft werden? Weiter gedacht, beträfe es wohl viele Menschen aus armen Ländern. Das ist heute schon so, dass Leute aus Entwicklungsländern Nieren an Reiche verkaufen. Nur ist das heute illegal. Eine Legalisierung dieser Praktik wäre wohl noch einmal ein Sieg des Kapitalismus: Wer Geld hat, kauft sich einfach ein Stück eines Menschen, der dieses Geld dringend braucht. Noch schlimmer: Heute schon werden Menschen entführt und umgebracht, um deren Organe zu verkaufen. Wenn der Kauf von Organen legal wäre, wäre das wohl ein noch besseres - weil weniger riskantes - Geschäft.
Merlin am 03.06.2012
@Grace, in der Politik geht es nie um Gemeinwohl. Da geht es nur um Machtgier. Diese Leute wollen beherrschen und klammern sich an Pöstchen. Ohne diese sind sie bedeutungslose Niemande.
AlphaBeta am 03.06.2012
Die Gesellschaft und das Gemeinwohl können mich schon lange mal am A... lecken. Und über die Sache mit der Organspende hab ich mich ja erst kürzlich ausgelassen: http://alphaswelt.blogspot.de/2012/05/organspendereicht-einmal-nicht-aus.html. Ich bin es wirklich leid, dass ich hier nur noch fremdbestimmt leben kann.
Grace am 03.06.2012
Das schlimmste sind immer diese heuchlerischen Argumente mit dem "Geimeinwohl", "für die Gesellschaft", "für andere" - diejenigen, die mit diesen Argumenten um sich schmeißen (unsere sch.. Politiker) interessiert das Gemeinwohl doch einen Dreck. Denen geht es nur um ihr eigenes Wohl (Geld, Macht, uns ruhig stellen) und ihre psychopatischen Neurosen zu befriedigen.