Die Disziplin Streckentauchen hat eine neue Rekordmarke! Olga Martinez-Alvarez hat im April 2012 Unglaubliche 182 Meter geschwommen. Ich schaffe eine Bahn wenn ich einen guten Tag habe!
Naja, ein Vorbild für mich ist er auch nicht. Aber mich faszinieren Leute, die extreme Dinge machen und die Grenzen austesten. In Österreich also derzeit der Nitsch nach unten und der Baumgartner nach oben.
Wahnsinn gehört da dazu, aber für mich in einem anderen Sinn als die Deppen, die du aus der Brühe gezogen hast. Spontane Selbstüberschätzung oder jahrelange Vorbereitung für etwas, das man am Ende eben doch nicht kalkulieren kann, weil es noch nie jemand gemacht hat: Das sind für mich verschiedene Dinge. Ich glaube, diese Leute sind im Prinzip Sicherheitsfreaks. Nur, dass es Sicherheit in diesen Bereichen in Wirklichkeit nicht gibt.
* hält probeweise die Luft an und wird auch nie im Buch der Rekorde stehen.
@Alice, das sind auch Ausnahme-Sportler. Das macht auch kein Neuling, sondern ausgesprochen erfahrene und trainierte Typen. Ich bewundere die Leistung, halte das aber für Wahnsinn. Ich selber habe auch viel Blödsinn getrieben, aber bei mir ist die goldene Regel "Savety first". Deshalb werde ich auch nie im Buch der Rekorde stehen. Aber als Badewächter habe ich auch einige Deppen aus der Brühe gezogen, die sich einfach überschätzt haben.
Die Leistung vom Nitsch ist natürlich toll. Aber mein Vorbild würde der nie!
LG Merlin
Generell hat er natürlich recht.
Es geht hier um eine Ausnahmesituation, der Nitsch ist ja nicht auf 30 Meter, sondern innert viereinhalb Minuten auf mehr als 240 und wieder retour. Und er macht auch keine fünf Liter-Atemzüge, sondern kriegt 10 in die Lunge, wenn es sein muss.
Druckausgleiche machen sie schon. Manche fluten sich die Nebenhöhlen, um ihre Trommelfelle zu schützen. Das ist so grauslig, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Der Nitsch atmet seine Luft in eine Flasche aus, die er mitnimmt und er nimmt sie weiter unten wieder auf. Ein Austausch der Luft zwischen Lunge und Nebenhöhlen wäre in der Tiefe nicht mehr möglich, weil der Kehldeckel geschlossen ist. Generell können diese Leute mit ihrem Zwerchfell, Zunge, Mund usw. interessante Sachen machen. "Öffnen Sie die Eustachische Röhre" schreiben sie zum Beispiel ganz nonchalant. Das muss ihnen zuerst einer nachmachen:
http://liquivision.com/docs/Frenzel_Fattah_German.pdf
* hat sich wegen der Nitsch-Sache angelesen
@Alice, profkm hat generell recht. Wenn du Luft an der Oberfläche einatmest, ist das nicht das gleiche, als wenn du in 30 Meter Tiefe komprimierte Luft mit 4 bar inhalierst. 3 Ltr. Luft sind 3 Ltr. Luft. Nur wenn du ohne auszuatmen von 30 Meter aufsteigst, hast du plötzlich 12 Ltr. ausgedehnte Luft in der Lunge und platzt!
Nur beim Apnoetauchen ist dein Innendruck nicht gleich dem Außendruck. Du kannst somit auch keinen Druckausgleich machen. Bedeutet, dir fliegen die Ohren nach innen. Und andere lustige Sachen. Egal wie groß dein Atemzug ist,
bei 200 m Tiefe hast du ein Luftvolumen von der Größe einer Erbse in der Lunge.
Diese Taucher trainieren den Kreislauf ruhiger zu gestalten. Mehr Sauerstoff im Blut zu speichern und extrem ruhig zu bleiben. Wenn du die Bewegungen genau betrachtest, sind die extrem sparsam. Gute Apnoetaucher haben einen
Ruhepuls, damit käme ein Normalsterblicher in die Leichenhalle.
Versuch mal eine ganz einfache Übung! :
10 Sekunden Kopf unter Wasser, 10 Sekunden Kopf hoch und atmen. Das Ganze 3 mal hintereinander. Wer es Schafft, kann weitermachen.
LG Merlin
Anscheinend kommt's aber drauf an, wie groß eben dieser eine Atemzug ist und wie tief man taucht. Der Nitsch musste nach seinem Weltrekordversuch in die Druckkammer.
@Merlin
Genau diese Gefahr haben die Freitaucher eben nicht. Wo man nur den bei Normaldruck eingeatmeten Atemzug mitnimmt, gibt es auch nur eine Lungenfüllung voll Stickstoff, die recht unproblematisch ist. Es ist schlicht zu wenig Stickstoff...
Auch die schnelle Dekompression ist kein Problem, da ja mit steigendem Außendruck das Volumen des Atemzuges ebenfalls sinkt. Die Probleme treten erst beim Flaschentauchen auf, wenn man in der Tiefe Luft mit entsprechend höherem Druck einatmet - wie du schreibst, je 10m 1bar. Bei 20m Tiefe hat man also schon 2 bar Überdruck, also 3 bar insges. Atmet man nicht aus und steigt auf Wasserlinie, vergrößert sich das Volumen der Luft in der Lunge auf das dreifache. Nicht gut für das Lungengewebe. Daher tauchen Taucher immer unter ständigem Ausatmen auf.
Zu einer Sporttaucher-Ausbildung gehört m.E. auch das Üben von einem Notauftauchen aus 10m Tiefe. Wenn der Tauchgang nicht lange war, ist das gefahrlos, solange man konstant ausautmet. Tatsächlich taucht man dabei in der Geschwindigkeit auf in der die Bläschen auch aufsteigen. Man ist versucht, schneller aufzutauchen, aber es geht problemlos, mit einem einzigem konstanten Ausatemzug aus 10m bis nach oben zu kommen.
Bei den Apnoetauchern lauern ganz andere Gefahren...
@Simon, halt mal die Luft an.. ;-)
Ich bevorzuge auch den Tauchgang mit Flasche ;-) Vor der Leistung der Apnoetaucher ziehe ich aber die Badekappe! Auch vor denen, die mit Schlitten in die Tiefe rasen. Hier wird der Druck schon ziemlich extrem...
Im ganzen ein super Artikel.
Danke für die Auszeichnung, Simon, freu mich! Das Video ist wirklich beeindruckend. Habe mich gleich auf die Suche gemacht nach weiteren Videos.
VG Susi
Beeindruckend! Das hier ist ein beeindruckendes Video eines Apnoetauchers in Ägypten: http://www.youtube.com/watch?v=hrXQbucZUDA
Ein Video im Artikel würde sich noch super machen! Davon gibt es richtig geniale Aufnahmen. Ein Film-Tipp: "The Big Blue" (Im Rausch der Tiefe).
Das Freitauchen mit Hilfsmitteln, wie Schlitten oder Sauerstoffatmen, finde ich irgendwie nicht so *ganz* korrekt :-/ Schließlich sind das beides technische Dinge - und es geht schließlich um das freie Tauchen. Das ist etwas nach dem Motto: "Ich verwende nur noch *ein bisschen* Technik" :-)
Da der Nitsch, der am Mittwoch mit einem Atemzug auf 244 Metern war, ein Österreicher ist, ist das Thema hier grad stark in den Medien. Mit Flasche ist der Weltrekord anscheinend 318,5 Meter (Nuno Gomes). Der Nitsch ist immer noch im Krankenhaus und es ist immer noch nicht klar, ob die 244 Meter als neuer Weltrekord anerkannt werden, weil es eben Probleme beim Auftauchen gab.
Ich kriege beim Gedanken dran schon Erstickungsgefühle.
Die größte Tiefe die ein Mensch aushält liegt bei 684 Metern. Simuliert in einer Druckkammer. Alle 10 Meter nimmt der Druck um 1 bar zu. Mit normaler Flasche kann man gar nicht so tief tauchen. Dann bräuchte man ein Helium-Gemisch. Und die Dekompression dauert Tage, bis aller Stickstoff aus dem Blut entwischen ist. Arbeitstaucher in großen Tiefen werden mit einer Tauchglocke abgelassen.
Mit Tauchflasche atmet man immer Luft mit dem gleichen Druck entsprechend
des Außendrucks ein. Muss aber langsam aufsteigen, nie schneller als die kleinen Luftblasen, und in 12, 9, 6, 3 Metern nach Tauchtafel Pausen einlegen.
Je tiefer man taucht, desto schneller wird die Flasche leer. Insofern muss man den Tauchgang vorher planen und eventuell Reserveflaschen an einem Seil in den Abständen bereit halten. Zu schnelles Auftauchen ( Taucherschuss ) führt zum Tode, wenn keine Dekompressionskammer bereit steht.
Also, gefährliche Sache.
Nahezu unglaublich, wie lange Menschen die Luft anhalten können.
Mir gehts da eher so wie Deinem Sohn - 25 sek.
Interessanter Artikel. Nase - äh Daumen hoch.
Ah ok danke, nach der Bestätigung werde ich den Artikel gleich aktuallisieren. Da sieht man wieder, wie schnell aktuell alt ist :-)
Alice_Alphabet
am 08.06.2012
Wenn es stimmt, er war zwar anscheinend unten, der Rekord sei aber noch nicht offiziell bestätigt.
Alice_Alphabet
am 08.06.2012
Seit gestern gibt es einen neuen Weltrekord im Tieftauchen: 244 Meter, aufgestellt von Herbert Nitsch
http://derstandard.at/1338558890725/Apnoe-Weltrekord-Tieftaucher-Nitsch-in-gutem-Zustand