Teilnehmer finden

Klären Sie zunächst ab, wie viele Teilnehmer überhaupt mitmachen möchten. Erst wenn Sie wissen, wer bei Ihrem Märchen dabei ist, können Sie die passende Geschichte wählen. Schneewittchen wirkt sonst unter Umständen etwas einsam, wenn sich nur drei Zwerge finden lassen. Dagegen bräuchten Sie bei Rotkäppchen wohl einige Phantasie, um Rollen für zehn interessierte Darsteller zu schreiben. Auch wenn Sie nur wenige Pferde haben oder sich nur einige Reiter eine solche Aufführung zutrauen, brauchen Sie nicht gleich aufzugeben. Alle Geschichten lassen sich so gestalten, dass neben fortgeschrittenen Reitern auch Anfänger oder nichtreitende Geschwister, Eltern und Freunde mitmachen können.

Geschichte auswählen

Wenn Sie gern Märchen erzählen oder sich in Ihrem Verein kreative Köpfe finden, können Sie eine eigene Geschichte erfinden. Ob Sie romantische Zauberwelten entstehen lassen, einen spannenden Krimi präsentieren oder Ihre Zuschauer in den Wilden Westen entführen – Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Allen, die nicht ganz so kreativ sind oder die sich zunächst langsam an Pferdemärchen herantasten möchten, empfehle ich einen Blick in die Grimm'schen Märchen. Auch unter den russischen Volksmärchen und in Musicals und Filmen sind sehr schöne Geschichten zu finden.

Achten Sie nur darauf, dass Ihr Stück zur Anzahl Ihrer Teilnehmer passt oder wandeln Sie die Geschichte entsprechend ab. Pferdelose Darsteller können zwar relativ schnell von einer Rolle in die nächste schlüpfen. Für Reiter und Pferde können Kostümwechsel dagegen ziemlich viel Stress bedeuten.

Drehbuch schreiben

Sie wissen jetzt, welche Geschichte Sie gern aufführen möchte und wer dabei mitmachen wird. Dann kommen wir jetzt zu dem für mich spannendsten Teil – dem Drehbuch.

Schreiben Sie zunächst den Text der Geschichte so auf, wie er später gesprochen werden soll und notieren Sie dabei auch, wann welche Märchengestalt auftritt und was der jeweilige Darsteller tun soll. Damit das Märchen nicht zu lang wird – immerhin soll ja nicht nur erzählt, sondern auch noch geritten werden – kürzen Sie Textpassagen und lassen Sie die Stellen weg, die für die Geschichte nicht unbedingt notwendig sind. Während der Sprecher, der die Rahmenhandlung erzählt, in der Regel ein Mikrofon hat, müssen die Reiter ihre Stimmen sehr anstrengen, damit auch das Publikum am anderen Ende des Platzes noch etwas versteht. Sie sollten daher auch die Dialoge möglichst kurz fassen.

Markieren Sie sich die Stellen, an denen später der Text unterbrochen werden soll – zum Beispiel durch eine Reitvorführung, einen Tanz oder ähnliches. Wenn Sie unsicher sind, welche Teile der Geschichte sich für eine reiterliche oder tänzerische Gestaltung anbieten, empfehle ich Ihnen als Faustregel: Jede für die Geschichte wichtige Figur oder Paarung bekommt einen eigenen Auftritt.

Beispiele:

Rotkäppchen wird zur Großmutter geschickt und begegnet im Wald dem Wolf. An dieser Stelle unterbrechen wir die Erzählung für einen Pas de deux von Rotkäppchen und dem Wolf.

Dornröschen trifft im Turm auf die als alte Frau verkleidete dreizehnte Fee, versucht sich im Spinnen und sticht sich. Hier bietet sich ein Pas de deux mit Dornröschen und der Fee an.

Schneewittchen ist im Zwergenhaus angekommen und eingeschlafen, als die sieben Zwerge von der Arbeit zurückkehren. Der Auftritt der sieben Zwerge eignet sich prima für eine Quadrille.

Besetzung

Spätestens jetzt sollten Sie mit Ihren Mitstreitern besprechen, wer welche Rolle übernimmt. Grundsätzlich können alle Rollen zu Pferde dargestellt werden. Falls Sie aber nicht ausreichend Pferde und Reiter haben, finde ich es schön, wenn zumindest die für das Märchen wichtigen Paarungen mit Reitern besetzt sind – beispielsweise Rotkäppchen und der Wolf, Dornröschen und die als alte Frau getarnte dreizehnte Fee, Schneewittchen und die Stiefmutter...

Die nichtreitenden Darsteller können neben Märchenfiguren auch wichtiges "Beiwerk" darstellen. Lassen Sie Fußgänger mit großen Blumenranken oder grünen und geblümten Tüchern Dornröschens wilde Rosenhecke bilden. Und wenn Aschenbrödel zum Ball eilt, können die Kinder des örtlichen Tanzvereins als gar nicht altmodische Ballgesellschaft das Publikum in Schwung bringen.

Pferdemärchen (Bild: eigene)

Reitphasen gestalten und Musik auswählen

Ihr Drehbuch steht und Sie wissen genau, welche Teile Ihrer Geschichte geritten werden sollen. Aber wie gestalten Sie diese Reitphasen? Was geritten wird, hängt natürlich in erster Linie vom Können der Reiter und Pferde ab. Schreiben Sie für jede Reitvorführung auf, welchen Anforderungen das schwächste Reiter-Pferd-Paar gewachsen ist und planen Sie keine Figuren, die dieses Paar nicht schafft. Haben Sie keine Angst, dass Ihr Märchen nicht anspruchsvoll genug wird. Es gibt viele Figuren, die relativ einfach zu reiten sind und auch noch schick aussehen. Vor allem, wenn mehr als zwei Reiter auf dem Platz sind, reicht es auch völlig  aus, die jeweilige Quadrille im Trab zu reiten. Eine gelungene Vorführung im Trab ist für die Zuschauer viel beeindruckender, als ein galoppierendes Chaos.

Ein wichtiger Teil Ihres Märchens ist die Musik. Hier können Sie richtig kreativ werden, Ihrem Märchen eine ganz eigene Note verleihen und die Zuschauer mitreißen.

Falls Sie Dornröschen aufführen und klassische Musik mögen, gefällt Ihnen vielleicht die gleichnamige Ballett-Musik von Tschaikowksi, die sehr schön durch das Märchen führt.

Auch bekannte Musical- und Filmmelodien eignen sich prima für Ihre Aufführung. Wenn sich Dorothy zu "Somewhere over the rainbow" auf den Weg zum "Zauberer von Oz" macht oder Aschenbrödel mit ihrem Prinzen zu "Could you, would you, should you" durch die Reitbahn schwebt, werden alle Zuschauer mitsummen.

Oder überraschen Sie Ihr Publikum. Lassen Sie Rotkäppchen zu Scott McKenzies "San Francisco" Blumen pflücken und den Wolf zu "Born to be wild" zur Großmutter jagen. Durchstöbern Sie Ihren CD-Schrank, fragen Sie Ihre Mitglieder oder gehen Sie in die örtliche Bibliothek. Sie werden für jeden Musikgeschmack etwas finden.

Kostüme

Für ein echtes Pferdemärchen brauchen Sie natürlich auch Kostüme. Vielleicht hat der örtliche Kostümverleih genau das Passende für Ihre Darsteller. Wenn nicht, ist Phantasie gefragt. Da werden alte Gardinen zu Prinzessinnenkleidern, Sofakissen zu Zwergenbäuchen und die schwarze Wintermütze schmückt mit zwei Ohren aus Pappe den Wolfskopf (und lässt sich auch noch über die Reitkappe ziehen!).

Ein kleiner Tipp – wenn Feen und Prinzessinnen in sehr langen Röcken auftreten, sollten die Röcke vorn entweder kürzer sein oder einen großen Schlitz haben. So fällt der Rock schön über Reiterbeine und Pferderücken und die Darstellerin kämpft nicht ständig mit einem riesigen Stoffberg vor ihrem Sattel.

Kostüme selbst zu basteln macht nicht nur Spaß, sondern hat auch noch einen positiven Nebeneffekt – Eltern und Großeltern, die mit ihren Kindern und Enkeln die Kostüme für den großen Tag basteln, möchten ganz sicher auch die Aufführung sehen. So haben Sie bei Ihrer Aufführung ohne viel Werbung schon viele neugierige Zuschauer :-)

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