Steigendes Bio-Bewusstsein bei Konsumenten

Vielfach ist die Gefährlichkeit der Produkte für Konsumenten auf den ersten Blick nicht einmal ersichtlich. Wer zum Beispiel einfach nur Rasendünger kaufen will, muss auch das Kleingedruckte auf der Verpackung lesen, denn meist enthalten Rasendünger gleichzeitig auch giftige Unkraut- und Moosvernichtungsmittel. Gemessen an den Absatzzahlen dieser Kombinationsprodukte gelangen auf diese Art alleine in Österreich jährlich 11 kg Pestizide in jeden einzelnen Garten. Diese werden ausgewaschen und belasten in Folge Grund- und Trinkwasser.

Vorteile von chemiefreiem Pflanzenschutz

Wirksame biologische Pflanzenschutz- und Pflegemittel sind gar nicht schwer selber zu machen. Im Garten schaden diese Mittel den Nützlingen wenig bis gar nicht und sie sind unschädlich, wenn sie ins Grundwasser gelangen. Marienkäfer, Regenwurm und Co. können daher auch ihren Beitrag zur Schädlingsbekämpfung und zur Bodenverbesserung leisten. Bei Zimmerpflanzen ist das Spritzen mit natürlichen Substanzen wesentlich weniger belastend für das Raumklima. Zudem sind auch Kinder und Haustiere weniger gefährdet.

Natürliche Alternativen zu chemischem Pflanzenschutz

Reicht der Einsatz von Nützlingen im Kampf gegen Schädlinge alleine nicht aus, kann man auch mit umweltfreundlichen oder selbst gemachten Mitteln eingreifen. 20-fach verdünnte Brennnesseljauche ist ein gutes Spritzmittel gegen Blattläuse. Auch der Ackerschachtelhalm, das Wurm- und das Rainfarn eignen sich zur Herstellung wirksamer Spritzmittel gegen Blattläuse, weiße Fliegen und Schildläuse. Mit Jauchen aus Wurm- oder Adlerfarn kann man gegen die Schneckenplage ins Feld ziehen.

Gegen Mehltau auf Rosen, Tomaten oder anderen Pflanzen empfiehlt sich der Einsatz von Sojaöl. 20 Gramm Sojaöl werden mit einem Liter Wasser gemischt, damit die Mischung stabil bleibt, gibt man einen Lebensmittelemulgator dazu. Lecithin als Emulgator hat außerdem eine pilztötende Wirkung. Die Unterseite der Blätter sollte jedoch nicht mit Öl in Berührung kommen, da dies die Blattatmung beeinträchtigt. Buttermilch in die Gänge von Wühlmäusen gegossen vertreibt die Mäuseplage, auf die Pflanzen gespritzt hilft Buttermilch gegen Wildkaninchen.

Biologische Dünger und Bodenverbesserer

Kompost ist sicherlich der Bio-Dünger Nummer eins – vorausgesetzt, es wurden keine organischen Abfälle von gespritztem Obst mitverrottet. Nicht nur Rosen lieben gereiften Pferdemist. Holzasche von Birke, Erle und Pappel ist reich an Kalium und eignet sich daher gut als Dünger für das Gemüsebeet. Auch Brennnesseljauche ist ein guter Dünger, wenn sie in 10-facher Verdünnung auf den Boden aufgebracht wird. Mit Hornspänen kann man eine gute Stickstoffdüngung erreichen. Zur allgemeinen Bodenverbesserung kann man auch Gesteinsmehl verwenden. Bei kalkhältigen Böden werden siliziumreiche und bei sauren Böden kalkhaltige Gesteinsmehle in den Boden eingearbeitet. Auch die Gründüngung mit Pflanzen ist eine Methode zur Bodenverbesserung. Lupinen eignen sich dafür sehr gut. Ihre langen Pfahlwurzeln lockern den Boden tief auf. Außerdem reichern sie den Boden mit Stickstoff an. An ihren Wurzeln befinden sich kleine Knöllchenbakterien, mit denen die Lupinen in Symbiose leben und die den Stickstoff binden. Nach der Gründüngung wird er im Boden frei und steht der Folgekultur im nächsten Jahr zur Verfügung.

Rezept zum Herstellen einer Brennnesseljauche

In einem großen Kunststoffbehälter (keine Metallgefäße verwenden) werden die frischen Pflanzen mit dem Wasser (vorzugsweise Regenwasser) übergossen und zugedeckt. Auf ein Kilogramm Brennnesselpflanzen kommen 10 Liter Wasser. Die Brühe fängt bald zu gären an, und sollte jeden Tag umgerührt werden. Sobald keine Blasen mehr aufsteigen und sich die Pflanzen am Boden absetzen, ist die Jauche fertig. Brennnesseljauche ist reich an Stickstoff und Kieselsäure und sowohl als Dünger und auch als Pflanzenschutz geeignet.

Bilder: www.pixelio.de

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