Geeignete Gefäße kaufen, finden oder selber herstellen

Als Pflanzgefäß ist jeder Behälter geeignet, der soviel Erde aufnimmt, dass darin eine Pflanze wachsen kann. Für Frühjahrsaussaaten, die nur wenige Wochen halten müssen, reicht Papier als Material, solche, die über Jahre im Garten bei Frost, Regen und Hitze im Freien stehen, sollten aus Terrakotta, Beton oder hartem Holz sein. Aber auch eine leere Büchse, unten mit einem Abzugsloch versehen, kann als Pflanzgefäß fungieren. Im Süden Europas sind solche Alternativen häufiger zu sehen, als zum Beispiel in Bayern, wo der Blumenschmuck zum Haus gehört, wie das Blau zum Himmel. Gerade bei der Findung geeigneter Gefäße harmonieren ästhetischer Anspruch, praktische Handhabung, finanzielle Möglichkeiten und der Fakt, dass die vorhandenen Gefäße scheinbar nie ausreichen, selten miteinander. Am häufigsten werden im Freien Töpfe oder Kübel beziehungsweise Blumenkästen verwendet. Für größere Pflanzenarrangements sind aber auch Bottiche und Tröge verbreitet. Dazu kommen Pflanzkörbe und Ampeln für Hängepflanzen. Ob ein Gefäß geeignet ist oder nicht, hängt davon ab, wo es stehen und welche Pflanze darin wachsen soll. Unter freiem Himmel, wo das Gefäß dem Regen ausgesetzt ist, braucht der Behälter unbedingt ein Abzugsloch, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Stellen Sie die Pflanze unter einem Dach auf, wo Sie die zugeführte Wassermenge selbst bestimmen, können Sie eventuell auf den Abzug verzichten. Alte Eimer und Zinkwannen, halbierte Bierfässer, Weidenkörbe jeder Größe, Holzkisten, auch einfache Obststiegen, große Kochtöpfe, Schüsseln, Schubladen und selbst umgedrehte Ofenkacheln können als Pflanzgefäße dienen. Im Nutzgarten, wo es mehr auf das Praktische als auf optische Aspekte ankommt, werden die Pflanzen inzwischen sogar einfach in aufgeschnittene Säcke mit Blumenerde gesetzt. 

Pflanzgefäße - was alles möglich ist

Topfvariationen aus Ton, Kunststoff oder aus einem Eimer (Bild: Heike Nedo)

Tontöpfe oder solche aus Kunststoff - was ist besser?

Blumentöpfe und auch kleine -kästen können Sie aus Plaste oder Ton kaufen. Beide Varianten weisen Vor- und Nachteile auf, die hier kurz zusammengefasst werden sollen.

Tontöpfe:

  • sind porös und verdunsten über ihre Oberfläche (auch über die Seitenwände) Wasser
  • dadurch wird die Feuchtigkeit im Wurzelballen gleichmäßig verteilt, der Topf trocknet aber auch schneller aus
  • durch die Verdunstung entsteht Verdunstungskälte, Pflanzen, deren Wurzeln kälteempfindlich sind (Exoten), stehen besser in Kunsttofftöpfen
  • Tontöpfe sind schwerer und stehen meistens stabiler, lassen sich ab einer bestimmten Größe aber nur mit Kraft transportieren
  • ältere Töpfe setzen oft unschöne Beläge aus Kalk, Salzen oder Algen an, sie sind schwerer zu reinigen

Kunststofftöpfe:

  • halten das Wasser länger, da diese durch die Seiten kein Wasser verdunsten
  • Wurzelballen stehen in Kunststofftöpfen öfter wärmer, besonders bei schwarzem Kunststoff
  • diese Töpfe lassen sich leicht reinigen und bilden keine Ablagerungen
  • die Durchlüftung ist schlechter als in Tontöpfen
  • wer zu viel gießt (was sehr häufig der Fall ist), sorgt schnell für Staunässe im Topf
  • Kunststofftöpfe sind leichter und kippen daher schneller um, bei sehr großen Töpfen ist Kunststoff eventuell besser zu handhaben
  • je größer der Topf wird, desto wichtiger wird das Gewicht der Gefäße

Besonderheiten der Pflanzen beachten - Spezialtöpfe

Die meisten Pflanzen wachsen auch in den meisten ihnen zugedachten Gefäßen willig, solange die Größe des Wurzelballens und die des Topfes zusammenpassen. Drückt sich die Wurzel oben bereits heraus, wird es höchste Zeit zum Umtopfen. Dabei sollte das neue Gefäß nicht breiter als ein bis zwei Zentimeter als das alte sein. Einige Pflanzen stehen besser in Spezialtöpfen. So bilden Palmen eine Pfahlwurzel aus. Für sie sind schmale und hohe Töpfer besser geeignet als breite. Bei Azaleen ist es umgekehrt. Sie stehen gerne in besonders breiten Kübeln. Auch unsere Petersilie wird oft im ungeeigneten Topf angeboten, denn sie hat wie die Palmen eine lange Pfahlwurzel. Bei Bromelien spielt die Größe des Gefäßes eine untergeordnete Rolle. Sie sitzen in ihrer Heimat oft mit denkbar wenig Erde versehen in luftiger Höhe zwischen Astgabeln und holen sich Nährstoffe und Wasser aus ihrem Blatttrichter. Bei diesen Exoten müssen Sie weniger auf die Erdmenge achten, als darauf, dass die Pflanze Halt findet und nicht zu wackelig steht. Orchideen werden im Handel meistens schon in extra hohen Orchideentöpfen aus durchsichtigem Kunststoff angeboten. Dadurch gelangt an die im lockeren Substrat wachsenden Luftwurzeln auch Licht. Orchideentöpfe werden einmal wöchentlich in einen Eimer Wasser getaucht, bis sich das Substrat vollgesaugt hat. Danach kommen sie wieder an den angestammten Platz. Zu den Spezialtöpfen gehören ohne Zweifel alle Hydrotöpfe. Diese bestehen aus einem wasserdichten Übertopf und einem Einsatz, in dem die Pflanze wächst. Sie wurzelt in der Hydrokultur nicht in Erde, sondern in einem lockeren Substrat und einer Nährlösung. Der Vorteil liegt darin, dass Sie nicht so oft gießen müssen. Die meisten Zimmerpflanzen werden jedoch in Erde wachsend angeboten. Diese dann auf Hydrokultur umzustellen ist schwierig oder gar nicht möglich.

Allgemeine Regeln für jedes Gefäß

Das Pflanzgefäß soll nicht nur schön aussehen, es soll in erster Linie der Wachstumsort Ihrer Pflanzen sein. Beinahe alle Pflanzen leiden unter Staunässe. Dann kommt zu wenig Luft an die Wurzeln, sie faulen und die Pflanze geht ein. Die meisten Gewächse sterben in unserer Obhut nicht an zu wenig sondern an zu viel Wasser. Daher ist in jedem Topf ein Abzugsloch im Boden notwendig. Nur bei besonders großen Gefäßen, bei denen Sie selbst die Wasserzufuhr kontrollieren, kommen Sie eventuell ohne aus. In alte Eimer, Holzbottiche und andere selbst gewählte Gefäße gehört jedoch ein Abzug. Zusätzlich werden Kübel immer mit einer Drainageschicht versehen. Legen Sie über das Abzugsloch eine gebogene Scherbe oder mehrere (die von zerschlagenen Tontöpfen sind gut geeignet), schichten Sie eine dünne Schicht groben Kies darüber und füllen Sie erst dann die Blumenerde ein. Die Tonscherben sollen verhindern, dass sich das Abzugsloch mit der Erde zusetzt. Wenn Sie einen Weidenkorb bepflanzen, legen Sie als Schutz für den Korb eine Folie hinein. Auch diese wird mit Abzugslöchern versehen. Und wenn Sie wie im Bild einmal ausprobieren wollen, ob Ihre Kartoffeln einfach in einem offenen Sack mit Blumenerde wachsen, so müssen Sie auch die Folie des Sackes mehrfach rundherum durchlöchern. Es gilt also für alle Kübel, Bottiche, Kästen, Töpfchen, Schalen oder Behälter jeder Art: Luft muss an die Wurzeln und überschüssiges Wasser muss abfließen können. Nur wenige Ausnahmen gedeihen in stehendem Wasser, wie zum Beispiel Zypergras-Arten (Cyperus-Arten). Sie mögen es, in einem permanenten Fußbad zu stehen. Neben dem ausreichen Abzug spielt bei allen Gefäßen die Standfestigkeit und auch deren Transportfähigkeit eine Rolle. Viele kleine Töpfe scheinen zunächst mehr Arbeit zu machen als ein größeres Gefäß für mehrere Arten. Mit kleineren Kübeln bleiben Sie jedoch flexibler als mit einem großen Bottich. Sie lassen sich schneller umstellen, wenn der Inhalt verblüht ist oder sich Schädlinge breit machen. Was für Sie besser ist, müssen Sie selbst entscheiden, Hauptsache Sie werden den Bedürfnissen der Pfleglinge gerecht.

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