Bibernelle Pimpinella


Die Bibernellen, auch landläufig Pimpernellen genannt, sind Doldengewächse. Wir unterscheiden in große Bibernelle (pimpinella major) und kleine Bibernelle (pimpinella saxifraga L.). Eine weitere, in der Heilkunde verwendete, Art ist der Anis (Pimpinella anisum). Die weißen Blüten der Doldengewächse sehen wir ab Mai auf Wiesen und Weiden. Während das Kraut für die Küche in den Sommermonaten gepflückt wird, können Wurzeln für Tinkturen und Magenbitter im Herbst (junge) und im März (mehrjährige) geerntet werden. Die Bibernellwurzel  (Radix Pimpinellae) gilt in Deutschland als Rohdroge.  

weiße Maiblüte (Bild: pixabay.com)

Frankfurter Küchenkraut

Aus der klassischen Küche kennen wir den Einsatz von Pimpernelle (auch Steinpetersilie oder Pfefferkraut genannt) vor allem bei der Frankfurter Grünen Soße. Schon Johann Wolfgang von Goethe schätzte die kalte Kräutersoße aus 7 Grünpflanzen (Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Borretsch, Kresse, Kerbel, Pimpernelle), die traditionell an Gründonnerstag serviert wird. Heute gibt es sie ganzjährig zu gekochten Eiern, Tafelspitz oder gebratenem Fisch. Die Bibernellwurzeln werden für Kräuterlikör oder Magenbitter verwendet. Der Geschmack der Wurzel ist scharf beissend. Daher gibt es keinen weiteren Einsatz in der Küche, zumal verwandte Gemüse wie Pastinake, Sellerie, Petersilienwurzel angenehmer im Geschmack sind.

Heilmittel

Als Heilpflanze ist vor allem die große Bibernelle (Pimpinella major) bekannt. Die Rohdroge ist lichtempfindlich und enthält ätherische Öle. Vor allem wegen der Cumarine (Furocumarin und Pimpinellin) ist die Pflanze nicht für alle geeignet. Menschen mit empfindlicher Haut bekommen oft Hautausschläge wenn sie Bibernellwurzel zu sich nehmen. Die Heilpflanze erreichte Berühmtheit als sie vor 400 Jahren die Choleraseuche im Bodenseeraum vertrieb. Der Sage nach schallte es 1611 vom Himmel: "Esst Knoblauch und Bibernelle, dann sterbt ihr nit so schnelle!"

heilsames Gebäck (Bild: pixabay.com)

Im Frühjahr geniesst man die Bibernelle im Kräuterlikör, um den Körper zu reinigen. Daher auch der traditionelle Einsatz an Gründonnerstag zur Körperreinigung vor Ostern. Im weiteren Jahresverlauf setzt man die Heilpflanze als Tee bei Grippe und Erkrankung der Harnorgane ein. Gegen Übelkeit empfiehlt die hl. Hildegard Kekse mit einer Gewürzmischung aus Kümmel, Pfeffer und Bibernell. Man solle sie morgens auf nüchternen Magen essen.
Hildegard von Bingen schreibt zu dieser Heilpflanze: "...Wer jedoch unter Übelkeit leidet, der nehme Kümmel, und zu dessen dritten Teil Pfeffer und zu einem vierten Teil des Kümmels Bibernell, und die pulverisiere er und nehme reines Semmelmehl, und er schütte dieses Pulver in das Mehl, und so mache er mit Eidotter und mäßig Wasser Törtchen. Aber er esse auch das vorgenannte Pulver aufs Brot gestreut, und es unterdrückt in den Eingeweiden die warmen und kalten Säfte, die dem Menschen die Übelkeit verursachen."
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