Anstoßen auf dem Greif Keller

Anstoßen auf dem Greif Keller

Eintrag im Guiness Buch der Rekorde fehlt (noch)?

Trotzdem Stolz auf das einzigartige Kulturgut

 

Genau genommen ist es natürlicht nicht nur ein einzelner Biergarten, der für jeden der 30 000 Einwohner einen Platz bietet.

Genau genommen sind es 24 Gaststätten, die zusammen im Forchheimer Kellerwald den wohl größten Freiluftbiergarten der Welt bilden.

Die Betonung liegt dabei auf dem Konjunktiv, denn von einem offiziellen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde ist bislang nichts bekannt. 2016 hat sich der Leiter der Touristinformation, Nico Cieslar, für einen Eintrag stark gemacht. Fotografen, Vermesser und Datenerfasser wurden in den Kellerwald geschickt.

Doch zu verlockend muss das Angebot der Bierkeller gewesen sein. Man schweigt und genießt lieber und überlässt den Titel bislang noch dem Münchner Hirschgarten.

 

Die Strapazen den Kellerberg hochzukommen sind schließlich nicht ganz ohne. Auf drei Ebenen hat der Besucher die Qual der Wahl auf welchem Keller er einkehren will.

Der Forchheimer unterscheidet dabei zwischen den unteren und den oberen Kellern.

Zu den unteren Kellern gehören:

 

  1. Der Greif Keller
  2. Der Hebendanz Keller
  3. Der Winterbauer Keller
  4. Der Rappen Keller
  5. Der Löwenbräu Keller
  6. Der Kaiser Keller
  7. Der Fäßla Keller
  8. Der Schäffbräu Keller
  9. Der Schindler Keller
  10. Der Nürnberger Tor Keller
  11. Der Kronen Keller
  12. Der Fritz Schneider Keller
  13. Der Brauwastl Keller
  14. Der Gottla Keller*

 

Zu den oberen Kellern gehören:

  1. Der Neder Keller
  2. Der Hoffmanns Keller
  3. Der Glocken Keller
  4. Der Blümleins Keller
  5. Der Stäffala Keller
  6. Der Weiss Tauben Keller
  7. Der Eichhorn Keller
  8. Der Schlössla Keller
  9. Der Schwanenkeller
  10. Der Schützenkeller

 

 

In der Gegend: Die höchste Brauereidichte der Welt

 Auf die Keller gehen

 

Für den einen oder anderen Franken an sich mag sich auch der Magen umdrehen, wenn Auswärtige bei den vielen Bierkellern in Franken lapidar von Biergärten sprechen.

Nicht, dass es ihm um Titel oder besondere Anerkennung geht.

Davon hat Franken schließlich genug. Die Gemeinde Aufseß im Landkreis Bayreuth zählt die höchste Brauereidichte der Welt. Bei knapp 1500 Einwohnern kommt auf rund 350 Einwohner eine Brauerei.

Er ist einfach nur stolz auf dieses fränkisch historische Alleinstellungsmerkmal. Nirgendwo sonst wird in unterirdischen Stollen der Gerstensaft bei kühlen 8-10 Grad gelagert.

Und das schon zu Zeiten als die Industrialisierung noch in den Kinderschuhen steckte.

Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen dann zum Verweilen draußen einladen, strömen die hungrigen und durstigen Gäste auf die oftmals in unmittelbarer Nähe liegenden Biergärten, wo das Bier ausgeschenkt wird.

Oder wie der Franke sagt er geht auf die Keller.

Die Idylle- oft am Waldrand/im Wald/in freier Natur- machen den Genuss einer typisch fränkischen Brotzeit zu einem echten Erlebnis.

Auch beim Saisonauftakt im Kellerwald ist die Nachfrage nach

  • Obazda
  • Fränkischen Wurstsalat/Schweizer Wurstsalat
  • Tellersülze
  • Kellerplatte/Käseplatte
  • Schnitzel/Käseschnitzel
  • Schäuferla

Etc.

groß

 

Die Bierkönigin von Forchheim

Anstich durch die königliche Hoheit

 

Der heißeste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ist in diesem Zusammenhang bot im Jahr 2018 natürlich beste Voraussetzungen um ein rauschendes Fest zu feiern.

Die Keller- allen voran der beliebte Greif und der Nederkeller- platzten aus allen Nähten.

Die Forchheimer lieben ihren Kellerwald eben (schon immer)

Mit diesem Pfund in der Öffentlichkeit richtig zu wuchern, rückte aber erst zum 1200-jährigen Jubiläum der Stadt im Jahr 2005 in den Fokus.

Kurzerhand wurde der nostalgische Kellerauftakt am letzten Aprilwochenende öffentlichkeitswirksam mit Umzug durch den Kellerwald und offiziellem Bieranstich durch die Bierkönigin initiiert.

Dazu musste natürlich auch eine Bierkönigin- die die vier städtischen Brauereien Greif, Hebendanz, Neder und Eichhorn repräsentiert- gekrönt werden.

Seit 2005 tritt also alle 2 Jahre eine junge Frau an, die bierselige fränkische Lebensart über die Grenzen hinaus (auf Messen oder sonstigen Terminen) zu transportieren.

Für die Brauereien und die Bierkeller bleibt der offizielle Saisonauftakt freilich nur eine symbolische Geste.

Niemand ist gezwungen daran teilzunehmen.

Manche Bierkeller (Neder, Greif, Glocken etc.) haben ohnehin ganzjährig geöffnet.

Andere wiederrum öffnen nur zum Annafest, die allermeisten aber haben sich saisonal ausgerichtet (von Mai-September).

 

Das Programm

Gute Unterhaltung vs. Gemütlichkeit

 

"Machen Sie es sich also gemütlich auf den schattigen Bierbänken und schicken Sie Ihre Kinder zum Schiffschaukel fahren!"Ein Eis oder gebrannte Mandeln gibt's als Dessert zum Schäuferla dann bei den Lützelberger noch oben drauf.

Wer am Saisonauftakt teilnimmt, will vor allem zwei Sachen:

  1. Gemütliches Beisammensein mit Freunden und Bekannten bei hervorragenden Speisen und Getränken.
  2. Gut unterhalten werden.

 

Letzteres versprach bislang immer das Programm, dass neben zusätzlichen kulinarischen Schmankerln (z.B. Spanferkel vom Grill) auch Zauberaufführungen für Kinder, Bierkellerführungen, Kutschfahrten sowie Schaubrauen mit anschließender Bierverkostung vom Brauwastl und Live-Musik großer Anziehungspunkt der Veranstaltung war.

Ganz so viel ist davon nicht mehr übrig geblieben.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Stand 2018) wurde das Programm deutlich abgespeckt.

Auf Live-Musik wurde völlig verzichtet. Über die Gründe hierfür kann nur spekuliert werden.

 Der Franke liebt eben die Gemütlichkeit und steht nicht auf großes Brimborium.

So richtig zum Tier, zum Feierbiest, erwacht er schließlich knappe 3 Monate nach der Saisoneröffnung, wenn wieder das beliebte Annafest ansteht

 

Zum Vergleich: Programm 2013 und 2018

Bierkellereröffnung Forchheim 2018 (Bild: Tourist Info Forchheim)

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