Erntewagen einer Samba-Gruppe (Bild: (C) Martina de Wolff)

Samba-Trommeln lernen

Ein Pfiff, mehrere Schläge auf der Repinique - und das geschulte Ohr erkennt den Groove. Dieser Moment bringt jeden Samba-Anfänger zum Staunen und ist glücklich, dass man nicht extra nach Rio de Janeiro auswandern muss, um diese Fähigkeiten selbst zu erwerben.

Ob Jung oder Älter - jeder kann diese Perkussionsinstrumente erlernen. Bei den meisten Samba-Gruppen ist der Einstieg jederzeit möglich. Nach der fröhlichen Samba olé-Begrüßung empfiehlt sich der Griff zur Glocke oder zum Tamborim. Sie bieten einen einfacheren Zugang. Zuerst sollte sich der Neuling auch nur auf die Trommelschläge konzentrieren und später die Choreografien einbinden. Das Gute ist, man steht immer inmitten der anderen und lernt vom direkten Nachbarn.

Die Erfahrungswerte der Samba-Profis sagen, dass ein Anfänger nach zirka sechs Monaten für seinen ersten Auftritt bereit ist. Manche gehen auch schon viel früher mit. 

Samba im Norden

Perkussion, Bateria de Samba, Groove, Breaks und die Samba-Instrumente - Typische Begriffe aus der Samba-Schule

Alles, was neu ist, muss erst einmal stückchenweise erlernt und gespeichert werden. Am Anfang fühlt sich jeder Neuling fast erschlagen. Doch so schlimm ist es beim Samba-Trommeln gar nicht.

Perkussion

Percussion ist ein Fremdbegriff aus dem Lateinischen und kann im deutschen mit "k" geschrieben werden, also "Perkussion". Es bedeutet "schlagen" und steht somit für alle Schlaginstrumente.

Bateria de Samba

Die Bateria de Samba ist die Gesamtheit einer brasilianischen Trommler-Band. Innerhalb dieser Truppe sind meistens folgende Instrumente vertreten: Surdo, Caixa (sprich: kaischa), Tamborim, Glocken, Shaker, Timba und die Repinqué. Die Anzahl der Perkussionisten innerhalb einer Samba-Gruppe ist frei zu entscheiden und können über hundert betragen.

Groove

Groove stammt aus dem Englischen und steht eigentlich für Rinne, Furche, sogar Grube. Im übertragenen Sinne bedeutet es aber Routine und so ist es eigentlich auch zu verstehen. Es ist ein immer wiederkehrender Rhythmus, der eine innere, mitreißende Grundstimmung aufweist.

Breaks

Break - das Lieblingswort aller Schüler an den Allgemeinbildenden Schulen. Doch ganz so ist es bei der Samba-Perkussion nicht. Ein Break unterbricht beispielsweise das gemeinsame Trommeln und lässt nur die Caixa (sprich: kaischa) oder die Shaker erklingen. Mit Handzeichen vom dirigierenden Samba-Trainer weiß der geschulte Sambista, wer wirklich Pause einlegen darf.

Repinique

Der portugiesische Begriff "Repinique" bedeutet "gegen den Akzent schlagen" und dazu benötigen die Spieler ihre Hände, zwei hölzerne oder zwei flexible Stöcke. Durch den blechernen Sound ist dieses brasilianische Instrument sehr gut herauszuhören und wird gern zum Anführen der Samba-Gruppe verwendet.

 

 

Surdo

Die Surdos sind die größten Trommeln der Sambagruppen und werden mit zwei Schlägeln gespielt, die am Ende einen mit Filz überzogenen Kopf aufweisen. Drei verschiedene Surdos werden dabei unterschieden: Surdo 1 sowie 2 und die kleine, die den Zwischen-Beat angibt. Dieses brasilianische Instrument ist eine Trommel in Form eines Zylinders. Ihr Durchmesser variiert zwischen 16 und 24 Zoll. Im Samba sind die Trommeln meistens aus Metall, können aber auch aus Holz bestehen. Sie zählen zum wichtigsten Instrument, da es auch die rhythmische Grundlage liefert.

Surdo - Die Basstrommel (Bild: (C) Sandra Gau)

Caixa (sprich: kaischa) (Bild: (C) Sandra Gau)

Caixa (sprich: kaischa)

Die Caixa kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet "Kiste". Sie wird als Motor der Bateria de Samba bezeichnet, denn sie hält die Truppe zusammen und bestimmt das Tempo. Alle Spieler richten sich nach ihr. Die Caixa hat einen Durchmesser von zwölf Zoll, besteht aus Metall und das Fell aus Kunststoff. Es gibt sie aber auch aus Holz und klingt dann natürlich auch anders.

Die Timba wird mit der Hand bedient, ist demzufolge eine Handtrommel, die gern in der brasilianischen Musik eingesetzt wird. Ihr kegelförmiger Körper besteht aus Holz, das mehrfach geschichtet und verleimt ist. Mit ihr kann man Slap, Bass und Open spielen. Dieses voller Potential steckende Instrument weist einen Durchmesser zwischen zwölf und 14 Zoll auf.

Mit ihr kann der Spieler verschiedene Schlagtechniken ausfeilen, über Kreuz, mehr am Rand, mittig, mit der ganzen Hand oder nur dem Handballen. Jeder Laie staunt, was man aus dem Instrument alles herauslocken kann und dass es doch gar nicht so einfach ist, wie es anfangs wirkt.

Timba

Timba (Bild: (C) Sandra Gau)

Das Tamborim wird mit einem Holzstock oder einer Plastikpeitsche gespielt. Die hoch gestimmte Handtrommel setzt durch seine rasantesten Schlagfolgen dem Groove einen ganz besonderen Akzent.

Tamborim

Tamborim (Bild: C) Sandra Gau)

Die Glocke - auch bekannt unter "Agogo" - besteht aus zwei unterschiedlich großen, länglichen, kegelförmigen Metallglocken, die mit einer sehr dünnen, gebogenen Stange zusammengehalten werden. Mit dem Holzstab werden unterschiedliche Töne entlockt. Die Spieler stehen meistens in der ersten Reihe.

Glocke (auch: Agogo) (Bild: (C) Sandra Gau)

Der Shaker ist wohl das bekannteste Instrument in der Sambagruppe. Man kennt es auch unter Chokalho und ist ein Gestell mit vielen Schellen.

Es wird am längsten gespielt, verleiht dem Groove den besonderen Rhythmus und gilt leider als eines der anstrengendsten Instrumente.

Shaker (Bild: (c) Sandra Gau)

Samba-Perkussion im Norden - Die Gruppen "Samba la Moor" und "Las Estrellas" werden beispielsweise gern gebucht

Auch im kühlen Norden sind viele Samba-Gruppen vertreten. Jedes Jahr findet sogar am Samstag vor Rosenmontag Europas größter Samba-Karneval in Bremen statt. Unter jährlich wechselnden Mottos nehmen die Sambistas mittlerweile aus vielen deutschen Städten sowie Ländern teil und zeigen sich in farbenprächtigen Outfits, untermalt mit heißen Rhythmen und verleihen der Innenstadt brasilianisches Flair.

Nicht nur in den Großstädten sind Samba-Vereine zu finden, auch in kleineren Kreisstädten wie Osterholz-Scharmbeck, dem Stadtteil Pennigbüttel. Dort sind die Samba-Gruppen "Las Estrellas" sowie "Samba la Moor" zu Hause. Sie erfreuen sich an wachsender Beliebtheit und blicken auch bereits auf einige Erfolge zurück.

So heimsten sie sich auf dem Bremer Freimarktsumzug im Oktober 2011 den ersten Platz ein, pusteten, verzierten und bemalten allein 1.630 von insgesamt 13.623 Eiern für die längste Ostereierkette Deutschlands, um eines Tages ins Guinness-Buch der Rekorde zu gelangen und organisieren seit 2010 den Samba-Moonlight-Move, der jedes Jahr am zweiten Samstag im November die Saison beendet. Hierbei vereinen sich Laternenumzug und Samba-Karneval zugleich. Schulen und Kindergärten im nahen Umkreis nehmen daran teil und es werden jedes Mal mehr. Dieses Jahr brillieren sie mit weiteren Angeboten: Ein für Kinder kostenlos zu nutzendes Karussell, Stockbrotbacken sowie eine atemberaubende Feuershow sorgen dann für unvergessliche Momente.

Neue Mitglieder sind immer erwünscht, die Lust zum Trommeln haben. Auch kreative Köpfe können dort ihre Ideen einbinden, neue Choreografien oder Grooves sind stets willkommen.

Samba-Kostüm

Eine komplette Samba-Ausstattung besteht natürlich nicht nur aus den Instrumenten, sondern auch aus farbigen Haaren oder einem Hut (vielleicht mag man auch beides), ein Oberteil und eine Hose. Es kann auch ein Kleid sein oder ein Overall. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Hauptsache schrill und auffallend. Glitzernde Schminke oder eine Maske geben dem Gesamtbild noch das gewisse Etwas.

Samba-Kostüme kann man ausleihen, auf Flohmärkten oder speziellen Samba-Läden kaufen. Doch wem eigene Kreationen vorschweben, kann auch mit seiner Band zusammen eigene Kleidungen schneidern. Meistens sind sie beim Auftritt alle im gleichen Look. Entweder in Lila-Weiß oder Rot, vielleicht aber auch in Grün.

Samba-Trommler buchen

Samba-Trommler sind nicht nur auf Karnevalsumzügen zu sehen, sondern auch auf Sportveranstaltungen, Geburtstagen, Hochzeiten, Weihnachtsfeiern, Stadtfesten, Jubiläen oder Messen. Dazu kann man sie buchen und seinem Fest unvergessliche Momente geben.

In bunten Kostümen lassen sie ihre Kessel- sowie Handtrommeln, Glocken und Shaker sprechen, jubeln in den Breaks und sorgen für gute Laune. Na dann, Samba olé!

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