Vorsicht bei Telefonbucheinträgen

Wer sich selbst versehentlich aus der eigenen Wohnung ausgesperrt hat, steht in Deutschland nicht selten am Anfang eines Leidensweges. Was im normalen Alltag ärgerlich ist, kann sich unter bestimmten Bedingungen zu einer echten Notlage entwickeln, etwa wenn sich ein Kleinkind allein und unbeaufsichtigt in der Wohnung befindet. Der Griff zum Branchenbuch beim Nachbarn ist meist die erste Reaktion auf das Missgeschick, doch nur selten die beste Wahl. Hunderte Anbieter bieten auf den ersten Blick ihre Dienstleistungen an, doch hinter den unzähligen Nummern verbirgt sich nicht selten nur eine Handvoll Anbieter. Oft schaltet eine einzige Vermittlungsagentur Dutzende Telefonnummern, die alle im gleichen Callcenter landen. Nach dem Auftragseingang wird ein Monteur, der sich in der Nähe befindet, beauftragt den Schaden zu beheben. Das Resultat ist eine völlig überzogene Rechnung mit horrenden Fahrtkosten. Mit fantasievollen Firmennamen, die häufig mit mehreren "A" vor der Bezeichnung beginnen, gehen die Schlüsseldienste auf Kundenfang.

Nach Möglichkeit einen Festpreis vereinbaren

Vor unseriösen Anbietern kann die Vereinbarung eines Festpreises für die Dienstleistung eine Möglichkeit sein, um der Abzocke zu entgehen. Trotz der Notsituation ist besonnenes Handeln gefragt. Der Vergleich von Preisen sollte auch in der misslichen Lage oberste Priorität besitzen. Natürlich kann auch ein seriöser Schlüsseldienst nicht zwangsläufig einen Preis nennen, denn die Öffnung eines Sicherheitsschlosses ist komplizierter als die Öffnung eines normalen Standardschlosses. Allerdings müssen die Unternehmen konkrete Angaben zu den Anfahrts- und Nebenkosten machen können. Eine Alternative bietet die Mitgliedschaft in einem Schlüsseldienst-Club. Für einen geringen monatlichen Beitrag, der in der Regel bei nicht über drei Euro liegt, erhalten Mitglieder einen ganzjährigen Rundumschutz und können im Notfall auf die kompetente Hilfe ausgebildeter Monteure vertrauen.

Schutz vor Abzocke: Sofortzahlung ablehnen

Eine weitere Möglichkeit, sich vor unseriöser Schlüsseldienst-Abzocke zu schützen, besteht in der Verweigerung einer Sofortzahlung. Seriöse Unternehmen werden nicht auf einer sofortigen Barzahlung bestehen, wenn die Anschrift des Kunden bekannt ist. Nach dem Erhalt der Rechnung können die Betroffenen in aller Ruhe die einzelnen Positionen prüfen und gegebenenfalls Ansprüche geltend machen. Ist die Rechnung einmal bezahlt, wird es schwierig, eigene Forderungen gegen den Dienstleister durchzusetzen. Unter Umständen kann für die Rechnungsprüfung professionelle Hilfe durch die Verbraucherzentralen in Anspruch genommen werden.

Besonnenheit ist oberstes Gebot

Wichtig ist es, in der Notsituation jederzeit einen kühlen Kopf zu bewahren. Unter Umständen müssen alle Alternativen geprüft werden. Statt am Sonntagabend einen Schlüsseldienst mit den branchenüblichen Zuschlägen zu beauftragen, kann es sinnvoll sein, die Nacht bei Bekannten oder Verwandten zu verbringen und erst am Morgen des nächsten Arbeitstages den Schlüsseldienst zu beauftragen. Im eigenen Haus kann es unter Umständen preiswerter sein, eine Fensterscheibe einzuschlagen und zu ersetzen, als einen Schlüsseldienst in Anspruch zu nehmen. Wenn keine Alternativen in Sicht sind, ist eine genaue Überprüfung der Zuschläge erforderlich. In Abhängigkeit von Tageszeit und Wochentag sind Aufschläge zwischen 25 und 100 Prozent in der Branche üblich.

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