Vorweihnachtlicher Hausschmuck (Bild: a.sansone)

Helleborus - Nieswurz: Botanisches

Die Gattung Nieswurz (Helleborus) gehört zur Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Weltweit gibt es 60 Gattungen in dieser artenreichen Familie. In Mitteleuropa kommen etwa 20 Gattungen mit ca. 90 Arten vor.

Gemeinsam haben viele Hahnenfußgewächse die Liebe zu eher feuchten Standorten. Die Form der Blüte ist sehr unterschiedlich, daher auch gänzlich verschiedene Bestäuber: Biene, Käfer und Hummeln. Einige Vertreter der Ranunculacae sind die Gattungen: Eisenhut, Leberblümchen, Trollblume, Akelei, Küchenschelle, aber auch Clematis.

Die Gattung Helleborus ist in Teilen Europas und Westasiens beheimatet und zeichnet sich besonders durch ihre Frostbeständigkeit aus. Etwa 15 wilde Arten gibt es. Alle Arten sind giftig und in freier Natur geschützt.

 

Gattung Helleborus - und ihre Wildarten

Christrose, Schneerose (Helleborus niger) ist heimisch in den Laubmisch- und Kiefernwäldern in den Alpen und südosteuropäischen Gebirgszügen. Die Blätter bleiben wintergrün, auf den Stängeln sitzt meist eine weiße oder rosafarbene Blüte mit 5 Blütenblättern. Die Nektarbeutel sind gelblich-grün.

Vorkommen in Deutschland: etwa in Bayern. in Österreich ist sie weit verbreitet, etwa im Tiroler Unterland im Thierseetal.

 

  • Stinkende Nieswurz, (Helleborus foetidus)

H. foetidus

Die Blätter sind wintergrün. Die Blüten sind glockenförmig, fünfzählig, die Blütenblätter grün mit rotem Rand und unangenehm riechend, siehe Name. Ihre Früchtchen haben einen hakigen Schnabel. 30 bis 60 cm hoch. Blütezeit. Februar bis April. Steigt bis 1.200m. Die Nieswurz ist ein Kalkzeiger. Vorkommen: Eichen- und Buchenwälder, Waldrand. In Südwesteuropa, Süddeutschland und nördlich bis England.

  • Helleborus viridis, die Grüne Nieswurz, deren Blätter sterben im Winter ab. Die Blüten sind grünlich, nickend. Auch sie ist giftig und geschützt. Kommt am Monte Baldo, Italien, bis in die Höhe von 1.700m vor.
  • Helleborus odorus, oder Wohlriechende Nieswurz, ist eine Wildart aus Kroatien. Ebenfalls grün.

Lesetipp: Wer sind die Frühlingsblüher in den Alpen?

 

Sind Christrosen für Insekten eigentlich interessant?

Um die Blütezeit, Spätwinter, ist doch kein Insekt unterwegs ... wie pflanzt sich dann so eine Pflanzenart dann eigentlich fort? Oder täuscht uns nur das flüchtige Hinsehen?

Bestäubt werden die Christrosen durch frühfliegende Bienen, auch Honigbienen auf Durchlüftungsflug, aber auch durch Hummelköniginnen, überwinternde Schmetterlinge wie Tagpfauenauge, Zitronenfalter, Admiral und so einiges an frühen Fliegen.Und die alle sind über Frühblüher oder auch Winterblüher mehr als froh.

 

Und kommt mal wirklich niemand auf Besuch, pfeifen sie drauf und bestäuben sich selbst. Da hat Mutter Natur dafür schon vorgesorgt. Man ist ja Kummer gewohnt.
Clever, die Guten.

 

Ein eigenes kleines Porträt dieser Christrosen mit zusätzlichen Bildern könnt ihr im naturblog finden: Schneerosen, Christrosen

Christrosen - Helleborus niger

Christrose weiß (Bild: a.sansone)

Christrose, Schneerose, Nieswurz und noch Lenzrose - Warum gibt es so viele Namen?

Christrose, Schneerose sind Bezeichnungen für Helleborus niger

  • Der volkstümliche Name "Schneerose" bezieht sich auf die extrem frühe Blütezeit noch durch den Schnee.
  • "Christrose" hingegen auf die Tradition, sie so zu kultivieren, dass sich die Blüten zu Weihnachten entfalten.
  • In Österreich heißt sie auch Schneebleamal (Schneeblume), Märzenkaibl und Krätzenblum.

Lenzrose

  • Als "Lenzrose" werden Pflanzen von Helleborus orientalis und ihre Züchtungen bezeichnet. Manches Mal werden sie auch orientalische Nieswurz oder Frühlings-Christrose genannt. Blütezeit von Ende Februar bis April.

Nieswurz siehe Absatz weiter, wegen der Verwendung als Schnupftabak.

Der botanische Name =>Helleborus, Nieswurz bedeutet lat. elleborum, elleborus=hell, nicht bei Verstand, niger=schwarz, was sich auf das Rhizom bezieht; als Unterscheidung ehemals zu elleborus candidus oder albus = Weißer Germer.

 

Kennen sie auch die Lenzbeere?

 

 

Die Nieswurz als Heilpflanze

Helleborus niger ist eine alte Heilpflanze und wurde auch in Klostergärten angepflanzt. Achtung: giftig

(Das Wissen um die Heilpflanzen im MA), der deutsche Name Nieswurz verweist auf seine Verwendung als Niespulver. Ehemals auch zu Schnupftabak verarbeitet.

Von der Antike her (Plautus) wurde die Nieswurz und ihr Wirkstoff Helleborin zur Behandlung psychischer Störungen eingesetzt.

"Nach der antiken Säftelehre verursacht ein Überschuss schwarzer bitterer Galle Wahnsinn und andere psychische Erkrankungen (gr. cholos=>melancholia), beste Abhilfe dagegen ist das Niesen" (Etymologisches Wörterbuch, Helmut Genaust). Daher stammt auch der Brauch, einen kräftigen Nieser mit Glückwünschen zu begleiten!

Lesetipp: Giftküche in unserem Garten

 

Helleborus und seine gezüchteten Sorten - Christrosen und Lenzrosen für den Garten

Für den Garten werden vorwiegend Helleborus-Züchtungen angeboten. Sie sind rosa, grün bis zu fast schwarzen Blüten gezüchtet worden.

Weitere Helleborus-Arten für den Garten:

  • Helleborus argutifolius: Immergrün, grünliche Blüten, bis zu 60 cm hoch.
  • Helleborus lividus: Dunkelblaue oder blaugrüne Blätter, blassgrüne, rot eingefasste Blüten. Sät sich gut selbst aus.
  • Helleborus purpurascens: Ähnlich H.orientalis, aber mit deutlich kleineren Blüten.
  • Helleborus orientalis: Lenzrose genannt, bis zu 60 cm hoch, bei Züchtungen gibt es die Blüten in allen Farbtönen: Weiß, Grün, Rosa, Violett.

Helleborus Arten im Überblick finden Sie hier: www.gartendatenbank.de/genus/helleborus

Stinkende Nieswurz - Helleborus foetidus

Helleborus foetidus, Pflanze (Bild: a.sansone)

Die Christrose oder Schneerose im Garten - Pflanztipps für den Garten

Wer ganz zeitige Frühblüher sucht, findet sie in der Schneerose. Allerdings muss man ihre Ansprüche beachten.

Wo pflanzt man die Schneerose hin?

Am besten im Halbschatten in feuchte, humusreiche Erde. Im Sommer achten, dass die Pflanzen nicht austrocknen.

Pflege:

Wenn die ersten Knospen sprießen, dann werden die alten Blätter und abgetrockneten Blütenstände entfernt. Nach dem Blühen tut eine Handvoll Kompost oder Mist der Pflanze gut.

Nach einigen Jahren kann die Blühwilligkeit abnehmen. Dann hilft es, sie nach der Blüte auszugraben, zu teilen und sie neu anzupflanzen.

Tipp: Besonders hChristrose und Hundszahnlilieübsch ist ein Pflanzung gemeinsam mit der Hundszahnlilie. Das üppige Wachstum der Christrosen wird durch die anmutigen höher stehenden Blüten der Hundszahnlilie gefällig durchbrochen.

Blütezeit: Ab Januar können sie bereits blühen. Hauptblütezeit Februar bis April.

 

Weitere Frühblüher, wie Primeln, Blausternchen oder Winterling.

In der Form der Schneerose ähnlich; filigrane Schönheiten für den Steingarten: Kuhschellen

Quellen

  • Botanica, Könemann Verlagsgesellschaft mbH, 2000 Köln
  • Flora Helvetica, Lauber,Wagner, Haupt Verlag, 2014 Bern
  • Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen, Mertz, Haupt Verlag, 2008 Bern
Adele_Sansone, am 05.04.2013
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Bildquelle:
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Hundszahnlilie, Zahnlilie, ein Frühlingsblüher)
a.sansone (Wie macht man einen Frühlingsgarten?)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Wer sind die ersten blühenden Alpenblumen?)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Botanische lateinische Bezeichnungen - Was bedeuten sie?)

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