Schneeschuhwandern - neuer Trend oder alter Hut?

In schneereichen Gebieten waren die Menschen seit jeher gezwungen, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie auch während des Winters und bei hohem Schnee zum Teil beträchtliche Entfernungen auch zu Fuß zurücklegen konnten.

Wir können uns im Notfall während unseres Weihnachtsurlaubes zu Hause verkriechen, die Heizung aufdrehen und schlimmstenfalls auch mal eine bestimmte Zeit mit den Vorräten aus unserem Vorratsschrank über Wasser halten. Allerhöchstens müssen wir dann den kurzen Weg zur Straße zurücklegen, um den Bürgersteig zu schippen.

Unsere Vorfahren dagegen mussten Nahrung besorgen und Holz zum Heizen aus dem Wald holen. Da verwundert es kaum, dass schon recht früh (nämlich schon in der griechischen Philosophie) eine Art Schneeschuhe beschrieben waren, mit denen sich Bewohner des Kaukasusgebietes bereits vor 2000 Jahren im Schnee bewegt haben sollen.

Jedes Volk und jeder "Berufszweig" hatte eine eigene Art Schneeschuhe. Die Schneeschuhe der Eskimos sind breit oder haben gar eine runde Form. Schuhe von Holzfällern sind ebenfalls eher breit, während Fährtensucher eher eine schmale und lange Form tragen. 

Gemeinsam ist allen Modellen, dass sie die Auftrittsfläche eines normalen Fußes vergrößern, damit sich das Gewicht auf eine größere Fläche verteilt. Das führt dazu, dass man nicht so schnell bzw. nicht so tief in den Schnee einsinkt, das das Fortkommen erheblich vereinfacht und weniger kräftezehrend werden lässt.

... wer wandert so spät durch Schnee und Kält' ...

 

 

... es ist ein Schneeschuhwanderer,

er genießt die Welt ....

 

 

Ja, das mag wohl stimmen, aber eigentlich wollen wir schauen, WER nun eigentlich mit Schneeschuhen wandert bzw. für wen diese Art Wintersport überhaupt geeignet ist.

Die Zielgruppe umfasst alle

  • Zunächst lässt sich sagen, dass Schneeschuhwandern generell für Leute gedacht ist, die sich gerne an der frischen Luft bewegen und das auch gerne im Winter bei Schnee tun.
  • Für Anfänger und Fortgeschrittene: für jeden Schwierigkeitsgrad gibt es passende Strecken.
  • Für Preisbewusste: Schneeschuhwandern ist nicht teuer. Einige Teile der Ausrüstung sind bereits in jeder Wintergarderobe vorhanden oder aus Skifahrertagen übrig. Der Rest kostet nicht viel, Schneeschuhe gibt es bereits ab ca. 40 Euro. Bei einigen Anbietern geführter Schneeschuhwanderungen kann man die Ausrüstung sogar ausleihen.
  • Spaziergänger und auch Nordic Walker werden Schneeschuhwandern lieben. Man führt ähnliche Bewegungen aus wie sonst auch, nur mit anderen Schuhen und etwas anderer Ausrüstung. Die Ausrutsch- und Sturzgefahr ist allerdings vermindert.
  • Gleiches gilt für Jogger: Im Winter hin und wieder die Laufschuhe gegen Schneeschuhe tauschen und eine Runde auch durch bzw. über tiefen Schnee laufen.
  • Naturliebhaber kommen in der schneebedeckten, stillen Landschaft und der beruhigten Natur voll auf ihre Kosten. 

Die richtige Ausrüstung: Das benötigen Sie zum Schneeschuhwandern

  • Schneeschuhe, um nicht einzusinken
  • Winterschuhe, unter die dann die Schneeschuhe geschnallt werden
  • Nordic Walking Stöcke oder Skistöcke mit großem Schneeteller
  • Gamaschen gegen die Nässe
  • Atmungsaktive Winterkleidung oder warme Sportkleidung: Jacke, Handschuhe, Mütze, Schal, Stirnband, Sonnenbrille, ...
  • Isomatte, Handy und Lawinenausrüstung für Notfälle
  • Gutes für unterwegs: kleiner Rucksack, warme Getränke in der Thermoskanne, Taschenwärmer, Sonnencreme, kleine Snacks, ..
  • Krallen für steilere Wege, falls nicht Steighilfen in den Schneeschuhen integriert sind (bei den meisten Schneeschuhen ist das jedoch der Fall)

Gute Vorbereitung für ein geringes Risiko

Eine gute Planung vorweg bedeutet mehr Spaß unterwegs und auch mehr Sicherheit.

  • Wer vorher die Route schon ausgearbeitet hat, hat sich auch mit der Umgebung beschäftigt und kennt Gaststätten und Hütten, in denen er notfalls Unterschlupf finden könnte. Mittlerweile gibt es schon spezielle Reiseführer für Schneeschuhwanderungen mit Touren für alle Fitnesslevels. Die beschriebenen Routen sollten eingehalten werden. Wer vom Weg abweicht, kann sich leichter verirren, wird eventuell später (oder zu spät) gefunden und kann darüber hinaus nicht nur sich selber, sondern auch der Natur schaden, wenn er auf Schongebiete und Lebensräume für Tiere und Pflanzen keine Rücksicht nimmt.
  • Starten Sie nur, wenn Sie zuvor einen aktuellen Lawinenbericht gesehen haben und checken Sie die zu erwartenden Wetterverhältnisse. Informieren Sie vor dem Start Freunde, Familie oder einen Hüttenwirt über Ihre geplante Tour und darüber, wann Sie wieder zurück sein werden. Schnelle Hilfe ist bei winterlichen Temperaturen besonders wichtig.
  • Unbekanntes Gelände erkunden Sie am Besten mit einem professionellen Schneeschuhguide. Einige Vereine (z.B. der Alpenverein) bieten geführte Touren an. Ansonsten bereiten Sie sich gründlich vor und gehen Sie möglichst nicht alleine. Eine Wanderung in einer Gruppe mit Freunden macht sowieso viel mehr Spaß!
  • Nicht zuletzt: Bereiten Sie auch Ihren Körper auf die bevorstehende Wanderung vor, denn gerade bei winterlichen Temperaturen ist es besonders wichtig, die Muskeln kurz vorher auf die bevorstehende Anstrengung vorzubereiten und aufzuwärmen, damit keine Verletzungen entstehen. Und überschätzen Sie sich nicht! Wählen Sie im Zweifelsfall immer eine leichtere Tour, als sich unnötig in Gefahr zu bringen.
Sonja, am 22.11.2015
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