Der Ursprung der Schweizer Uhren - Goldschmiedekunst und Uhrmacherhandwerk

Die Anfänge der Schweizer Uhren liegen etwa in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Denn obwohl die Schweiz heute nahezu untrennbar mit der Herstellung hochwertiger Uhren verbunden ist, zu den Pionieren des Uhrmacherhandwerks zählt sie nicht. Das sind eher Länder wie Deutschland, Frankreich, Italien, Holland oder Großbritannien.

Es war ursprünglich vielmehr das Goldschmiedehandwerk, das in der Schweiz den größten Wirtschaftszweig ausmachte. Erst im Zuge der Reformation kam es praktisch zu einer Verschmelzung der Goldschmiedekunst mit dem Handwerk der Uhrmacher.

Aus dieser Kombination entstand eine neue Kunstfertigkeit, die sich anfangs nur auf das Schweizer Kanton Genf beschränkte, bald aber über die Grenzen hinaus bekannt wurde, sodass auch andere Kantone mitzogen.

Nach und nach wurde die Uhrenindustrie in der Schweiz immer wichtiger und die Schweizer Uhren immer berühmter.

Der Durchbruch - die Schweizer Uhren erlangen Weltruhm

Bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich die Schweiz zu den bedeutendsten Uhrenherstellern entwickelt. Dann kam es allerdings zu einem tiefen Einbruch.

Vor allem in den amerikanischen Uhrenfabriken entwickelte sich eine Massenproduktion, die den Schweizer Uhren arg zusetzte.

Um hier nicht ganz an Boden zu verlieren, statteten die Schweizer Uhrenfabrikanten ihre Produkte mit immer neueren und bemerkenswerteren Zusatzfunktionen aus, wie beispielsweise einer zusätzlichen Stoppuhr oder einer Datumsanzeige.

Allen voran die Firma Rolex, die 1926 die erste wasserdichte Luxusuhr unter dem Namen Oyster auf den Markt brachte.  

Die nächste Krise, die eine noch größere Gefahr für die Schweizer Uhren darstellte, begann 1967. In diesem Jahr kamen die ersten Quarzuhren auf den Markt, deren Weiterentwicklung die Schweizer Uhrenindustrie zuerst vollkommen außer Acht ließ.  

Erst die Idee, aus einer Uhr ein Modeaccessoire zu machen, das bezahlbar war und eine hohe Qualität aufwies, brachte die Rettung. Diese Uhr wurde 1983 erstmals der Öffentlichkeit vorgeführt und trug den Namen SWATCH.  

„Swiss made“, das Gütesiegel der Schweizer Uhren

Damit Schweizer Uhren letztendlich auch mit dem Gütesiegel "Swiss made" ausgezeichnet werden, müssen sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Eine dieser Kriterien ist, dass mehr als die Hälfte aller verwendeten Einzelteile in der Schweiz hergestellt wurden. Außerdem müssen die Uhren in der Schweiz zusammengesetzt und geprüft worden sein.

Treffen alle Voraussetzungen auf eine Uhr zu und  wurde zusätzlich noch mindestens ein Produktionsschritt in Genf durchgeführt, darf die Uhr das Herkunftssiegel des Schweizer Kantons Genf, den sogenannten "Genève" tragen.

Die nächste Auszeichnung, die eine  Uhr in der Schweiz noch erlangen kann, wird vom "Genfer Büro für die Kontrolle von Uhren" verliehen. Hierbei handelt es sich um den "Poinçon de Genève", auf Deutsch den "Genfer Stempel".

Hierfür muss die Uhr dann allerdings nochmals zwölf weitere Eigenschaften vorweisen können. Eine davon ist, dass sie komplett in Genf gefertigt wurde. Eine weitere ist, das diese Uhr ein nummeriertes Uhrwerk haben muss.

monros, am 23.03.2012
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Bildquelle:
Wikimedia Commons, Gemeinfreies Bild (Kilt und Plaid - Geschichte und Tradition schottischer Kleidung)

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