Zusammenfassung zum Alter des Kindes beim Schwimmen lernen

Vorab eine Tabelle mit empfehlenswerten ungefähren Altersangaben für verschiedene Aspekte des Schwimmen Lernens:

Was Inhalt Alter in Jahren:
normal früh sehr früh
Wassergewöhnung Augen unter Wasser 4 3 2
Schwimmtechnik Erste Schwimmzüge 5 4 3
Seepferdchen 25m Schwimmen u.a. 6 5 4 (ganz vereinzelt 3)
Bronze-Abzeichen Mehr Ausdauer ab 7 6 5

Näheres zu den Altersangaben zum Seepferdchen-Abzeichen:

Einzelne Kinder, die bereits jahrelang regelmäßig ins Schwimmbad gegangen sind und dort nicht nur im knöcheltiefen Wasser planschten, sondern eine richtige Wassergewöhnung machten, scheinen das Seepferdchen mit 3 Jahren plus einigen Monaten zu machen, oder, etwas häufiger, mit 4 Jahren. (Update: Ich nehme mir jetzt vor, mit meinem 3-jährigen Sohn mehrmals pro Monat ins Schwimmbad zu gehen. Ein Nebeneffekt davon könnte sein, dass er mit 4 bereit ist für das Seepferdchen.)

 

Bei den Kindern, die zum normalen Seepferdchen-Kurs angemeldet werden, sieht es so aus: Es gibt Kinder, die mit 4 Jahren das Seepferdchen-Abzeichen schaffen. Das sind jedoch Ausnahmen. Dennoch empfiehlt mein Autorenkollege und (früherer) Rettungsschwimmer Merlin, bereits ab 4 Jahren ohne Druck zumindest mit der Wassergewöhnung anzufangen! 

Viele Kinder beginnen den Seepferdchen-Kurs mit 5 Jahren. Ein Teil schafft das Abzeichen, ein Teil nicht. Vielfach fehlt gerade bei zarteren Kindern die Kraft, um 25 Meter weit zu schwimmen. Oft ist die Motorik auch noch nicht so weit ausgebildet, sodass die Schwimmbewegungen noch sehr hektisch sind, was zusätzlich Kraft kostet.

 

Mit 6 Jahren schaffen die meisten das Seepferdchen. Die Schwimmbewegungen sind ruhiger. Die Kinder sind kräftiger.

Sollte man vor dem Seepferdchen-Kurs bereits etwas unternehmen?

Ja! Denn Kinder, die ganz ohne Vorbereitung in den Seepferdchen Kurs gehen, schaffen das Abzeichen oft nicht, oder tun sich unnötig schwer. Das ist auch deswegen ärgerlich, weil der offizielle Kurs teuer ist und durch die festen Termine – oft zwei Mal in der Woche – auch besonders anstrengend für Kinder und Eltern. Auch fängt man den Kurs meist notwendigerweise erst zu einem Zeitpunkt an, in dem die Kinder mit vielen Hobbys im Bereich Musik und sonstigem Sport gut starten könnten oder zur Vorschule gehen, also typischerweise weniger Zeit haben als vorher.

 

Auch jüngere Kinder können bereits spielerisch lernen, die Augen unter Wasser zu halten. Dass Augen im Wasser haben und das Untertauchen gehört zwar nicht im eigentlichen Sinne zum Schwimmen, ist aber für die Sicherheit unerlässlich, denn wer versehentlich ins Wasser fällt, taucht erst einmal unter und sollte nicht vor Schreck das Schwimmen vergessen. Außerdem wird es für das Seepferdchen Abzeichen gefordert. Richtig hilfreich ist die Wassergewöhnung ab 3 Jahren (ab diesem Alter sollen Kinder übrigens so viel Orientierung haben, dass sie den Kopf selbstständig aus flachem Wasser heben können) bzw. ab 4 Jahren. Dabei kann man erst mal nur privat ins Schwimmbad gehen. Oder einen Wassergewöhnungskurs oder ein Schwimm-Vorschule buchen.

 

Auch ein paar Schwimmzüge kann das Kind bereits lernen. Das hat den großen Vorteil, dass sich das Kind Notfall schon eine kurze Zeit lang über Wasser halten kann. Manche Schwimmkurse sind in Module aufgeteilt, z.B. wäre das bei der Pinguin-Schwimmschule das Modul Nr. 2 des Junior Pinguin Kurses.

Tipp für erste Schwimmversuche:

Die aufblasbare Poolnudel.

 

Das ist im Prinzip ein Schlauch, den man aufblasen kann. Er ist aufgeblasen ungefähr so dick wie eine normale Schaumstoffpoolnudel, aber nicht ganz so lang.

 

Das Kind kann sich mit den Armen darüberlegen und viel besser die Brustschwimmen-Armbewegungen ausführen als mit Schwimmflügeln, weil die Beweglichkeit der Arme nicht so eingeschränkt ist. (Jedenfalls klappt das bei meinem Sohn schon ziemlich gut.) - Natürlich muss immer ein Erwachsener daneben stehen und gut aufpassen, denn die Poolnudel ist nicht fest an den Armen befestigt.

 

Der besondere Clou an dem Aufblas-Schlauch: Man muss ihn nicht immer vollständig aufblasen! Wenn das Kind also schon etwas Schwimmen kann, kann man es mit einer nur halb gefüllten Poolnudel schwimmen lassen, und so einen sanften Übergang zum Schwimmen ohne Hilfsmittel schaffen.

 

Die aufblasbare Poolnudel hat zudem den Vorteil, dass man sie auch gut mitnehmen kann, wenn man nicht mit dem Auto zum Schwimmbad fährt. Ohne Luft nimmt sie nur ungefähr so viel Platz weg wie zwei (nicht aufgeblasene) Schwimmflügel.

Zeitaufwand für das Schwimmen lernen für Kinder bis zum Seepferdchen-Abzeichen

Für jede der drei Stufen Wassergewöhnung, Schwimmtechnik und Seepferdchen kann man ganz ungefähr 8 Terminen á 1/2 Stunde ansetzen, also insgesamt 24 Stunden. Das kann wie in einem normalen Kurs direkt hintereinander absolviert werden. Oder mit zeitlichem Abstand, sodass beispielsweise jedes Jahr die Stufe geübt wird, die bereits machbar ist.

 

Das Auseinanderziehen hat zwar den Nachteil, dass man zusätzliche Termine benötigt, um das Kind wieder einzugewöhnen. Dafür kann man aber am Ende, wenn der Zeitbedarf für andere Hobbys und/oder die Schule besonders hoch ist, etwas Zeit sparen. Und das Kind kann sich langsamer an alles gewöhnen und vor allem früher zur Sicherheit schon ein paar Schwimmzüge. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein richtiger Seepferdchen-Schwimmkurs am Ende ausreicht für das Abzeichen.

 

Leider kann man diese Dreiteilung bei vielen Schwimmkursanbietern nicht praktizieren. Dennoch würde ich empfehlen, vor dem Schwimmkurs zumindest ein paarmal alleine Schwimmen zu gehen, um das Kind mit mehr Ruhe an das tiefe Wasser und die Schwimmbadsituation zu gewöhnen. Dabei natürlich immer dicht bei dem Kind bleiben und meist Schwimmflügel tragen lassen, damit es nicht gefährdet wird!

Reicht das Seepferdchen-Abzeichen?

Hat die Wassergewöhnung, das Lernen der Schwimmtechnik und das Seepferdchen-Abzeichen geklappt (25m Schwimmen, ins Becken springen, Heraufholen eines Gegenstandes aus schultertiefem Wasser) geklappt, sind die Kinder zwar sehr stolz, können aber leider nach einhelliger Meinung noch nicht wirklich sicher schwimmen.

 

Es muss weiter geübt werden. Am Besten danach noch einigermaßen regelmäßig Schwimmen gehen. Zu empfehlen ist auch das Absolvieren des Bronze-Abzeichens, dabei müssen immerhin vor allem 200 m in 15 Minuten geschwommen werden, das sind 8 Bahnen. Außerdem muss ein Gegenstand aus 2 Meter Tiefe geholt werden, aus 1 Meter Höhe gesprungen werden und die Baderegeln bekannt sein.

Mit wieviel Jahren haben Ihre Kinder das Seepferdchen geschafft?

Update: Was tun bei vorsichtigen oder ängstlichen Kindern?

Laut Auskunft der Hamburger Öffentlichen Schwimmhallen ist es nicht sinnvoll, solche einfach früh beim Schwimmkurs anzumelden. Einfach nur mit der Anmeldung lange warten sollte man jedoch auch nicht, sondern Vorbereitungsmaßnahmen ergreifen. Und zwar regelmäßig mit dem Kind ins Schwimmbad gehen und so den Kontakt mit dem Wasser, blubbern mit Wasser und das Untertauchen des Kopfes ganz allmählich üben. Zum Kopfuntertauchen habe ich übrigens beim Schwimmkurs beobachtet, dass alle sich im Wasser stehend anfassen, ganz doll hoch und runter wippen und dann irgendwann bei "drei" kurz untertauchen.

 

Jetzt habe ich auch mit einem Schwimmlehrer gesprochen, der hatte einen noch weniger aufwändigen Tipp: Zuhause in der Badewanne üben. Dafür muss die Badewanne natürlich ziemlich gut gefüllt sein. Dann Kind ca. 45 Minuten da drin lassen – und natürlich immer daneben sitzen bleiben. Dann würden fast alle Kinder irgendwann von selber "tauchen" üben. (Naja, bei meinem Sohn funktioniert das nach ersten Versuchen nicht so, das Schwimmbad selber war da besser.)

Quellen:

Ich habe mich bei den Hamburger staatlichen Schwimmbädern erkundigt. Ab 3, 4 Jahren können die Kinder dort zur Wassergewöhnung in der Schwimm-Vorschule. Der Kurs, in dem das Seepferdchen abgelegt werden kann, "Junior Pinguin" genannt, wird für Kinder ab 5-6 Jahren empfohlen. Nur ganz vereinzelt würden das 4-jährige Kinder schaffen.

 

Außerdem habe ich mehreren Mütter nach ihren Erfahrungen befragt. Fast alle deren Kinder haben mit 5 Jahren einen Kurs gemacht. Eine Mutter hätte im nachhinein gern früher angefangen, weil das Kind zuerst noch starke Angst vor dem Wasser hatte. Eine würde nach ihren Erfahrungen lieber später anfangen, weil ihr Kind viel hektischere Bewegungen im Wasser gemacht habe als alle 6-jährigen Kinder in dem Kurs, und das Kind das Seepferdchen deswegen nur gerade so schaffte. Ein eher zartes Kind konnte die Schwimmbewegungen am Ende prima, hatte aber noch nicht die Kraft, um 25 Meter durchzuhalten.

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