Nach Ende der Kolonialzeit und Beginn des Kalten Krieges bedienten sich die Westmächte der Söldner.

Die meisten Aktivitäten fanden auf dem afrikanischen Kontinent statt. Nach der Unabhängigkeit versuchten die Kommunisten in Afrika Fuß zu fassen. Der sogenannte "Lange Weg" über Asien und Afrika nach Europa. Die Westmächte schickten ihre Bauern in die Stellvertreter-Kriege. Abenteurer, die kamen aus dem Krieg oder hatten ihn miterlebt oder hatten nie etwas anderes kennengelernt. Die kannten ihr Geschäft, verstanden sich auf Kampf und Waffentechnik. Wie z. B. der Münchner Rolf Steiner. Mit 17 in die Fremdenlegion, Indochinakrieg, Algerienkrieg. Ausbilder für Sprengstoff bei der OAS (Terrororganisation der Algerienfranzosen). Als Söldner für die Ibo im Biafra-Krieg. Militärberater im Südsudan. In Uganda verhaftet und zum Tode verurteilt aber begnadigt. Seine Memoiren existieren auf Französisch.  

Kaum ein Land hat so gelitten wie Belgisch-Kongo! Der gesteuerte Bürgerkrieg beschäftigte 1500 Söldner.

1959 endete die wohl brutalste Kolonialherrschaft in Afrika, die Belgier zogen sich aus dem Kongo zurück. Der unabhängige Staat Kongo wurde in einen Bürgerkrieg getrieben. Dabei ging es hauptsächlich um die rohstoffreiche Provinz Katanga.  Der Rebellenführer Tschombe beherrschte mit den Söldnern einige Zeit weite Teile des Kongos. Er hatte viel Prominenz auf seiner Seite. Siegfried Müller (Kongo-Müller), Mike Hoare, Jean Schramme und Bob Denard. "Les Affreux" – Die Schrecklichen waren durch Blitzkrieg-Methoden bis dato erfolgreich gewesen. Auftauchen, brutal zuschlagen, abtauchen. Im Stellungskrieg in ihrer sogenannten Söldnerrepublik Kongo ging ihnen aber die Munition aus. Oktober bis November 1967 flohen die letzen überlebenden Söldner nach Ruanda. Wurden von den Belgiern ausgeflogen.

Der nachfolgenden Kivu-Krieg dauerte bis 2008 und alles in allem haben wir 5,4 Millionen Tote.

Na dann, Friede auf Erden!

So sehen afrikanische Krankenhäuser nach einem Kriegseinsatz aus.

Siegfried Friedrich Heinrich Müller, für den persönlich wurde das Dritte Reich erfunden. Scharnhorstbund, HJ, Reichsarbeitsdienst, Fähnleinführer, ab 1939 Wehrmacht. Bis 1945 immerhin Oberfähnrich, leider kam dann das Karriereende. Aber ein bisschen Lametta gab es auch noch. Eisernes Kreuz und so. Er verdingte sich bei den Amis, Dienstgruppe Labour Service Units. Da die Amis die Putschisten unter Tschombe im Kongo unterstützten, war der Weg für unseren Siegfried vorgezeichnet. Les Cons servent, sagen die Franzosen (nützliche Idioten).

Colonel Callan, alias Kostas Georgiou, ein zyprischer Söldner. War Fallschirmjäger bei den Briten. Wurde von der CIA unterstützt. Nach seiner Gefangennahme in Angola wegen seiner Gräueltaten und Brutalitäten zum Tode verurteilt.

Jean Schramme, genannt Black Jack, war der Anführer der Söldnerrebellion in Stanleyville. Er war Belgier und verstarb 1988 mit 59 Jahren in Brasilien. Wer ihn unterstützt hat, dürfte klar sein.

Wie selbstständig sind Söldner. Woher bekommen sie ihre Waffen, ihre Munition? Ihre Anweisungen?

Bob Denard, alias Gilbert Bourgeaud, alias Said Mustapha Mahdjoub. Einer der bekanntesten Söldnerführer verstarb im Oktober 2007 bei Bordeaux. War im Indochinakrieg, Algerienkrieg und als Kolonialpolizist in Marokko. Als sogenannter selbstständiger Söldnerführer mit Rückendeckung des französischen Geheimdienstes war er dann auch in Afrika tätig. Seine Reiseroute würde dem Teufel persönlich Freude bereiten. Zaire, Biafra, Angola, Simbabwe sind nur einige Stationen. Nach dem Scheitern im Kongo verzog er sich auf die Großen Komoren (bei Madagaskar), entmachtete den Präsidenten Abdallah, verhalf ihm wieder an die Macht, wurde Sicherheitsberater. Er kümmerte sich in erster Linie um die Staatseinnahmen, die er gleichmäßig unter den Armen verteilte. Unter seinem linken und seinem rechten. Er konvertierte und heiratete. Angeblich soll er den Präsidenten erschossen haben, aber dessen Söhne sagten für ihn aus. So kam man schneller ans Erbe. Ist auch so eine französische Bananen-Republik. Prinz Abdallah wurde durch die französische Elite Offiziersschule Saint Cyr (1802 von Napoleon gegründet) geschleust. Ist somit Offizier der französischen Armee. Auf den Kleinen Komoren liegt das DLEM, eine Einheit der Fremdenlegion. Auf der Insel Reunion, ein Bundesland Frankreichs (Departement outre Mer) liegt Marine und Luftwaffe. Irgendwann fiel er dann in Ungnade.

Die Hunde des Krieges sind lästige Mitwisser und wer gibt sich schon gerne mit Handlangern ab.

Wir benötigen eine überstaatliche Ethik, die nicht vor Politikern und Konzernbossen halt macht.

Wer ist dieser Mann (Bild: eigen)

Wer ist dieser Mann? Was können wir von ihm lernen?

Konflikte und Kriege wird es weiterhin geben. Söldner im alten Sinne wohl weniger.

Filme wie "Die Wildgänse kommen" oder Bücher wie "Die Hunde des Krieges" basieren auf wahren Vorlagen. Doch werden damit grausame Realitäten verfälscht. Weil der Zuschauer oder der Leser sich ja immer bis zum Schluss in die Rolle des überlebenden Helden versetzt. Ist ja nicht so schlimm, wir haben es überlebt. Reicht überleben, oder wäre leben an sich nicht besser? Wussten Sie, dass im schönen Amerika 60000  Selbstmorde von traumatisierten Vietnamveteranen stattfanden? Mehr Selbst-Getötete, als Gefallene im Krieg selber?  

Wären Sie lieber Leser Auftraggeber eines Mordes, Mitwisser eines Verbrechens, Waffenbeschaffer für einen Überfall, kämen sie vor Gericht! Auf dieser Welt wird gemordet, überfallen, geplündert, geraubt. In ganz großem Stil. Und keiner wird wirklich zur Verantwortung gezogen. Unser Gesetz basiert auf den mosaischen Regeln. Die da lauten: "DU sollst nicht!" Genau, von ICH und WIR ist ja keine Rede. Denn Wir sind ja gute, wahre Patrioten! Sitzen im Armani beim Tea und sind immer pünktlich in der Kirche. Amen!

Falls junge Abenteurer bis hierhin gelesen haben, ich hoffe, ich hab Euch die Lust auf Krieg versaut!

Kleiner Joke zum Schluss, ist eigentlich gar keiner. Die Schweizergarde des Papstes entstammt der Söldnertradition. Schweizer Söldner, sogenannte Reisläufer, galten als besonders kampftüchtig.  

 

Autor seit 12 Jahren
315 Seiten
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