Woher stammen diese zahlreichen Pflaumensorten?

Irgendwann vor Tausenden von Jahren müssen sich zwischen dem nördlichen Kaukasus und dem sibirischen Altai-Gebirge Wildpflanzen gekreuzt haben. Man vermutet heute, dass die Pflaume als eine Kreuzung zwischen Schlehen und Kirschpflaumen entstanden ist. Uns Laien reicht der Begriff "Kreuzung", während ein Botaniker im Fall der Pflaume davon sprechen würde, dass ein "Additionsbastard" und keine einfache Pflanze zufällig entstand. Die Mehrheit der Experten jedenfalls hat sich auf den Kaukasus als Herkunftsland der Pflaume geeinigt. Pflaumen wurden in Griechenland schon vor 2500 Jahren nachweislich kultiviert und kamen im 2. Jahrhundert v. Chr. nach Italien. Die Römer brachten diese Kulturpflanze nach Deutschland und Frankreich.

Der Unterschied zwischen Pflaume und Zwetschge

Zwetschgen gelten als ideales Obst für Kuchen und Desserts, Pflaumen werden meistens zu Mus, Marmelade, Kompott und Schnaps verarbeitet, können allerdings mit den richtigen Zutaten ebenso zu einem köstlichen Nachtisch verarbeitet werden.

Zwetschgen sind eine Unterart der Pflaumen, sie unterscheiden sich aber sowohl äußerlich als auch geschmacklich voneinander. Die verschiedenen Pflaumensorten haben ein großes Farbspektrum: Es gibt rote, gelbe, blaue, lila, grüne und schwarze Früchte.

Bei Pflaumen sind die Früchte sind meist größer als bei der verwandten Zwetschge. Pflaumen weisen eine deutliche Furche auf, sie haben ein weiches, süß-saftiges Fruchtfleisch, das sich in Form einer Kugel um den schlecht lösbaren Stein bildet.

Bei Zwetschgen haben die Früchte eine längliche Form und keine ausgeprägte Furchung; sie sind kleiner als Pflaumen. Das gelbe Fruchtfleisch ist säuerlicher und weniger wasserhaltig als bei Pflaumen, es löst sich leicht vom Kern und wird von einer dunklen, bläulich-lila gefärbten Haut umschlossen.

Der Einkauf

Wichtig ist es, beim Einkauf immer auf gute Qualität zu achten.

Frühe Zwetschgen- und Pflaumensorten sind bereits ab Juli reif, späte Sorten bis in den Herbst im Handel erhältlich. Da weder Pflaumen noch Zwetschgen nachreifen, sollte man immer zu ausgereiften, nicht zu festen Früchten greifen. Allerdings sollte die Haut bei Druck nicht zu stark nachgeben. Verbraucher sollten außerdem darauf achten, dass die Früchte weder Druckstellen noch Flecken aufweisen.

Der weißliche Belag - auch Duftfilm genannt - bildet sich durch Kondenswasser noch am Baum und schützt die Frucht vor dem Austrocknen. Er ist auch ein Indiz für Frische, denn bei längerer Lagerung reduziert sich der weißliche Film. Vor dem Verarbeiten sollte man ihn aber mit Wasser entfernen, da er durch Verunreinigungen aus der Luft belastet sein kann.

Zwetschgen und Pflaumen richtig lagern und einfrieren

Generell lassen sich Zwetschgen und Pflaumen nur begrenzt lagern. Je nach Sorte halten sie im Gemüsefach des Kühlschranks maximal eine Woche. Hierzu am besten in einen verschlossenen Behälter füllen oder in ein feuchtes Tuch einschlagen. Die Früchte lassen sich auch sehr gut einfrieren. Dazu das Obst entsteinen und gut verschlossen, etwa in Tiefkühlbeuteln, ins Gefrierfach legen. Dort halten sie etwa ein Jahr. Immer die Früchte auf einem Kunststofftablett oder einem Teller einfrieren und erst anschließend verpacken. So frieren sie nicht zusammen und lassen sich später einzeln oder portionsweise entnehmen.

Zwetschgen und Pflaumen entsteinen und verarbeiten

Zum Verarbeiten die Früchte zunächst gut abwaschen und entsteinen. Zwetschgen und Pflaumen schmecken zwar auch roh, entfalten aber ihr volles Aroma vor allem im gegarten Zustand. Tipps und Rezepte zur Verarbeitung in der Küche:

Beim Kuchenbacken legen Sie immer die Früchte mit der Schale nach unten auf den Teig und zuckern sie nicht zusätzlich. Der Kuchen wird sonst schnell matschig.

Bei der Verarbeitung zu Kompott werden die Früchte mit etwas Wasser, Orangen- oder Zitronenschale sowie Zimt und Zucker aufgekocht. Nach Belieben kommt noch ein Schuss Wein hinzu. Besonders lecker schmeckt das Kompott zu Grieß, Milchreis oder Vanilleeis. Soll ein Mus entstehen, werden die halbierten Früchte mit Zucker, Zimt und etwas Essig gemischt und bleiben in einer feuerfesten Form etwas stehen, damit sie Saft ziehen. Dann drei bis vier Stunden im Ofen garen. Anschließend die Früchte zerstampfen oder pürieren. Alternativ das Mus im Topf auf dem Herd bei sehr kleiner Flamme köcheln lassen.

Soll ein Chutney hergestellt werden, werden die Früchte mit etwas Ingwer sowie Schalotten angedünstet. Dann wird Zucker hinzugefügt; den karamellisieren lassen, mit einem guten Essig auffüllen und einkochen lassen. Die pikante Marmelade passt gut zu Roastbeef oder Wildgerichten.

Der Unterschied zwischen Mirabelle und Reneklode

Auch die gelblich-rötlichen Mirabellen und auch die Renekloden zählen zur Überraschung vieler zu den Pflaumen und stammen von dem selben Urvater aus dem Kaukasus wie Pflaumen und Zwetschgen.

Mirabellen werden oft gern als Schwestern der Pflaumen bezeichnet. Sie erreichen die Größe von Kirschen, sind von gelber bis roter Farbe und entwickeln ein gelbes Fruchtfleische, das süß und sehr aromatisch schmeckt. Die Mirabellensaison währt von Mitte oder Ende Juli bis zum September. Die meisten gängigen Sorten haben bei der Verarbeitung den großen Vorteil, dass sich der kleine, runde Kern gut vom Fruchtfleisch löst.

Renekloden haben kugelrunde Früchte, die zwischen drei bis fünf Zentimeter groß werden und ab Ende August geerntet werden können. Oft wirken die Früchte beim ersten Anschein unreif, da sie auch als reife Frucht meistens grüne bis bis gelbgrüne Farbe haben. Das weißliche Fruchtfleisch schmeckt angenehm süß und fruchtig, lässt sich aber meist nicht so leicht vom Stein lösen wie Mirabellen.

Reneklodenbäume können zwischen vier und acht Meter hoch wachsen. Sie blühen erst spät im Frühjahr und besitzen je nach Landschaft mehrere –zig Namen. Der Name Reineclaude geht auf die französische Königin Klaudia ("Reine Claude"), Gemahlin von König Franz I., zurück.

Zu guter Letzt: Das körperliche Wohlbefinden

Zwetschgen und Pflaumen wirken entzündungshemmend bei Rheuma und haben einen positiven Effekt bei Osteoporose. Außerdem sind sie reich an Mineralstoffen und Spurenelementen und gelten als ein natürliches, gesundes Abführmittel, weil sie hauptsächlich aus Wasser bestehen.

Für die verdauungsfördernde Wirkung sorgen vor allen Dingen die Ballaststoffe Pektin und Zellulose. Kommen sie mit Wasser in Kontakt, quellen sie auf und stimulieren die Darmwand, den Transport zu Ende zu bringen.

Autor seit 10 Jahren
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