So erkennt man die Heilpflanze

Der Spitzwegerich wird der Pflanzenfamilie der Wegerichgewächse zugeordnet. Außer der spitzblättrigen Form gibt es noch den mittleren und den Breitwegerich. Das Heilkraut findet man fast überall. Es wächst auf Wiesen und an Wegrändern, liebt trockene Weiden und sonnenbeschienene Plätze. Sandigen oder lehmigen Untergrund mag der Spitzwegerich besonders gern.

Das offensichtlichste Erkennungsmerkmal der Pflanze sind ihre schmalen, langen Blätter. Sie können eine Länge von 20 bis 40 Zentimeter erreichen. Sie sind wie eine Rosette kreisförmig angeordnet und haben dicke Adern, die jedes Blatt der Länge nach deutlich sichtbar durchziehen. Im Zentrum der Pflanze sitzt während der Blühperiode von Mai bis September ein schmaler Stängel, an dessen oberem Ende eine kleine ährenartige weiße Blüte wächst.

Die Verwendung des Spitzwegerichs in der Geschichte

Seine Heilwirkung war der Überlieferung nach bereits den Assyrern bekannt. Während der Antike sollen schon die alten Römer und Griechen Spitzwegerich zur Behandlung von Verletzungen, Hautproblemen und Verdauungsbeschwerden genutzt haben. Sie kurierten damit angeblich nicht nur Insektenstiche, sondern auch Bisse von Schlangen und Skorpionen. Auch die Germanen kannten das Heilkraut. Sie sollen damit Kampfverletzungen behandelt haben, um die Blutung zu stillen und das Abheilen der Wunde zu fördern.

Nach der Entdeckung Amerikas brachten die ersten Siedler den Spitzwegerich auch mit in die Neue Welt. An den Rädern ihrer Wagen und den Hufen der mitreisenden Tiere hafteten die kleinen Samen der Pflanze. Innerhalb kürzester Zeit verbreitete sich so der Spitzwegerich dort und wurde schließlich von den einheimischen Indianern "Fußtritt der Bleichgesichter" genannt.

Wann man den Spitzwegerich sammeln kann und welche Teile man verwendet

Für die Naturheilkunde sind vor allem die Blätter von Bedeutung. Aber in manchen Fällen werden auch die Samen verwendet. Will man die Blätter sammeln, soll man dies tun, bevor die Pflanze blüht. Die beste Sammelzeit ist von April bis September, man kann den Spitzwegerich aber praktisch fast das ganze Jahr hindurch pflücken.

Die Inhaltsstoffe des Spitzwegerichs

Die Blätter enthalten:

  • Schleimstoffe

  • Bitterstoffe

  • Glykoside

  • Gerbstoffe

  • Flavonoide

  • Kieselsäure

  • Kalium und Zink

Der Spitzwegerich in der Naturheilkunde

In vielen Erkältungstees ist Spitzwegerich enthalten. Seine Schleimstoffe unterstützen die Bronchialschleimhaut dabei, zähes Sekret zu verflüssigen, damit es besser abgehustet werden kann. Auch bei trockenem Husten oder Reizhusten kann Spitzwegerichtee Linderung bringen. Auch verkrampfte Atemwege bei Asthma oder chronischer Bronchitis können mithilfe der Heilpflanze wieder besser entspannen. Bei einer Entzündung im Mund- und Rachenraum sollen Spülungen mit Spitzwegerichtee die Heilung anregen.

Für die äußerliche Anwendung bei Hauterkrankungen oder Wunden, die nur zögerlich heilen, kann man Umschläge mit Spitzwegerichtee oder -tinktur machen. Bei kleineren Wunden kann man unterwegs als Erste-Hilfe-Maßnahme ein paar saubere Spitzwegerichblätter pflücken und sie etwas zerquetschen, bis der Saft austritt. Anschließend legt man sie vorsichtig auf die Wunde und befestigt sie dort. Genauso kann man es bei einem Insektenstich machen, damit die Stelle nicht so stark anschwillt und schmerzt.



Bitte beachten Sie:

Dieser Artikel soll zu Ihrer Information dienen und ersetzt keinesfalls einen Besuch bei einem Heilpraktiker oder Arzt. Wenden Sie Heilpflanzen bitte nicht ohne ausreichende Sachkenntnis an.

 

Quellen:

"Heilpflanzenpraxis heute" von Siegfried Bäumler, Urban & Fischer Verlag

"Lexikon der Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe" von Birgit Frohn, Weltbild Verlag

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