Wer hat Anspruch?

Anspruch auf Teilzeit hat jeder Arbeitnehmer, dessen Arbeitsverhältnis mindestens 6 Monate beträgt und dessen Arbeitgeber mehr als 15 Mitarbeiter regelmäßig beschäftigt. Zu den 15 Mitarbeitern zählen keine Auszubildenden. Bei freien Mitarbeitern und vorübergehend Beschäftigten kommt es darauf an, ob sie Arbeitnehmer im Sinne des Arbeitsrechts sind.

Hektik und Stress im Berufsalltag - Nur ein Wunsch: kürzter treten

Zeit für Teilzeit (Bild: Pixabay: PublicDomainPictures)

Wann und wie kann ich meinen Wunsch vorbringen?

Arbeitnehmer müssen ihren Wunsch auf Teilzeitarbeit mindestens 3 Monate zuvor ankündigen. Die Schriftform des Wunsches ist nicht notwendig, aber zu empfehlen, da der Arbeitnehmer dadurch seinen Antrag nachweisen kann.

Wie begründe ich meinen Teilzeitwunsch?

Gesetzlich ist es nicht notwendig, den Teilzeitwunsch zu begründen. Außer familiären Pflichten oder Kinderbetreuung sind es zunehmend andere Gründe, die für eine Teilzeitbeschäftigung sprechen, z.B. ehrenamtliche Tätigkeiten oder Weiterbildungsmaßnahmen. Eine freiwillige Begründung kann dem Arbeitgeber jedoch eine Entscheidungshilfe bieten - vor allem wenn er mehrere Anträge dieser Art zu beurteilen und abzuwägen hat.

Schreibt das Gesetz vor, wie die Arbeitszeit verkürzt wird?

Das Gesetz schreibt nicht vor, wie die Arbeitszeit verkürzt wird. Es handelt sich also um eine einvernehmliche, partnerschaftliche Lösung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Wann darf der Arbeitnehmer eine Antwort auf seinen Antrag erwarten?

Der Arbeitgeber muss dem Antragsteller mindestens 1 Monat vor dem gewünschten Termin zum Teilzeitbeginn schriftlich mitteilen, ob er dem Antrag zustimmt oder nicht. Lässt der Arbeitgeber diese Friste verstreichen oder antwortet überhaupt nicht, so verringert sich die Arbeitszeit automatisch so wie es der Arbeitnehmer beantragt hatte.

Geschafft!

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Darf der Arbeitgeber ablehnen?

Der Arbeitgeber kann aus betrieblichen Gründen ablehnen, wenn durch die Teilzeitarbeit eindeutige erhebliche Beeinträchtigungen der Organisation, des Arbeitsablaufs, der Betriebssicherheit oder unverhältnismäßig hohe Kosten zu erwarten sind.

Was tun, wenn der Arbeitgeber ablehnt?

Der Arbeitnehmer kann beim zuständigen Arbeitsgericht klagen. Das Gericht prüft dann, ob die Ablehnung aus betrieblichen Gründen gerechtfertigt ist. Der Arbeitnehmer kann erst 2 Jahre nach der Ablehnung einen erneuten Antrag stellen.

Wie wir mein Urlaub dann berechnet?

Es gilt hier zu unterscheiden, ob an allen Arbeitstagen der Woche gearbeitet wird (dann ist die Anzahl der Urlaubstage so wie bei Vollbeschäftigten) oder ob nicht an allen Arbeitstagen der Woche oder des Monats gearbeitet wird. In diesem letzten Fall wird die Gesamtdauer des Jahresurlaubs (z.B. 30) durch die betriebsübliche Zahl der Arbeitstage pro Woche (z.B. 5) geteilt und mit der wöchentlichen Zahl der Arbeitstage als Teilzeitkraft multipliziert:

Beispiel: 30 : 5 x 4 = 24 Urlaubstage

Was tun, wenn ich zurück zur Vollzeitarbeit möchte?

Es besteht kein Rechtsanspruch auf Arbeitszeitverlängerung für Teilzeitbeschäftigte. Allerdings muss der Arbeitgeber Teilzeitbeschäftigte anderen Bewerbern, die für die Besetzung der Stelle in Betracht kommen, vorziehen.

Mit dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) erhielt Teilzeitarbeit eine moderne Rechtsgrundlage. Ziel des Gesetz ist es, Teilzeitarbeit zu fördern, auch bei Arbeitnehmern in leitenden Positionen. Und grundsätzlich gilt: Teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer dürfen nicht schlechter behandelt werden als Vollbeschäftigte - es gilt der Grundsatz der Gleichbehandlung.

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