Trailer "The Human Centipede" auf Englisch

Handlung

Er ist der Ur-Ur-Enkel von Frankenstein!

Party, Fun und Jungs haben die beiden jungen Amerikanerinnen Lindsay (Ashley C. Williams) und Jenny (Ashlynn Yennie) im Sinn, als sie dem Alten Kontinent ihre Aufwartung machen. Doch das Schicksal macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Ihr Mietwagen bleibt mit geplatztem Reifen ausgerechnet auf einer abgelegenen Nebenstraße in Deutschland liegen und wie es der Zufall so will, befinden sie sich in einem Funkloch und können mit dem Handy keinen Abschleppdienst oder ein Taxi rufen. Ein älterer Deutscher (Bernd Kostrau) der des Weges kommt, macht ihnen obszöne Angebote, statt den Reifen zu wechseln.

Verzweifelt wollen die zwei Hübschen Hilfe aus der Umgebung holen. Und tatsächlich: Mitten im Wald befindet sich ein ansehnliches Anwesen, das noch dazu bewohnt wird. Der alleinstehende Hausherr stellt sich als Dr. Heiter (Dieter Laser) vor und beruhigt die jungen Frauen: Er werde sofort den Pannendienst anrufen. Derweil sollen sie sich auf der Couch ausruhen und ein Glas Wasser trinken. Was die Amerikanerinnen nicht ahnen: In dem Wasser befinden sich K.O-Tropfen, die schon bald Wirkung zeigen.

Lindsay und Jenny erwachen gefesselt in einem zum Operationssaal umfunktionierten Kellerraum und werden von Dr. Heiter aufgeklärt, was er mit ihnen und dem ebenfalls gefangenen japanischen Touristen Katsuro (Akihiro Kitamura) vorhat. Sein Plan sieht die Erschaffung eines menschlichen Hundertfüßers vor! Er werde ihre Münder jeweils an den After des Vordermanns annähen und somit seinen Lebenslauf erfüllen. Was nach einer kranken Wahnvorstellung klingt, setzt Dr. Heiter mit grimmiger Entschlossenheit in die Realität um …

Kritik

"The Human Centipede": Hollands Antwort auf "Hostel"?

Wer nach dem Angucken des Trailers bzw. der Inhaltsangabe immer noch auf dieser Seite verweilt, kann sich offenbar selbst für kranke Ergüsse wie eben "The Human Centipede" erwärmen und dürfte mit Eli Roths "Hostel"-Filmen bestens vertraut sein. Gewisse Parallelen zwischen den beiden Filmen könnte wohl selbst Regisseur Tom Six nicht abstreiten. Hier wie dort werden arglose Rucksacktouristen entführt, die eigentlich nur harmlosen Fun suchten. Die Protagonisten enden in den Klauen wahnsinniger Sadisten und werden übel zugerichtet. Während in "Hostel" die Slowakei als Sündenpfuhl abartiger Metzeleien präsentiert wird, gibt es Tom Six eine Nummer kleiner: Ein geistiger Verwandter des berüchtigten Dr. Mengele treibt sein Unwesen, das von inkompetenten Polizisten nicht gestoppt werden kann.

Stellt nun "The Human Centipede" die holländische Version von "Hostel" dar? Nein, denn dazu fehlt es dem zugegebenermaßen provokanten Streifen an fast allem, was Eli Roths bislang zwei "Hostel"-Teile erfolgreich machte. Doch der Reihe nach.

Tolle Idee, schwache Ausführung

Der Anfang ist vielversprechend und durchaus spannend. Tom Six hält sich nicht lange mit dem trivialen Geplänkel der hübschen Protagonistinnen auf und schildert ihren Weg ins Verderben. Anstatt auf einer Party mit feschen Euro-Boys zu knutschen, liegen sie wenig später gefesselt auf Operationstischen. Auch die Folgen der Operation selbst sind auf ihre ganz spezielle Weise interessant zu beobachten. Drei Menschen untrennbar miteinander verbunden, ergeben zwar "nur" einen menschlichen Sechs- statt Hundertfüßer. Aber jeder fängt mal klein an.

Nachdem das menschliche Experiment geglückt ist, fällt der Film in ein tiefes Storyloch und offenbart sein größtes Problem. Der auch fürs Drehbuch verantwortliche Tom Six hatte zwar eine wunderbar kranke Idee für einen schrägen Horrorfilm. Doch vermag der Streifen die Ebene eines verfilmten Witzes nach der Pointe nicht zu verlassen. Was den WIssenschafter zur Umsetzung seines verrückten Projekts bewogen hat bleibt völlig unbekannt. Nachvollziehbare Motive wie eben bei "Hostel" - Das Verspüren von Macht, Ausleben perverser Phantasien oder einfach Geschäftssinn - werden in "The Human Centipede" nicht angeboten.

Großartiger Dieter Laser

Ähnlich schwerfällig wie die nunmehr unzertrennlichen drei Opfer bewegt sich auch der Plot voran. Mit der geglückten Massenoperation hat der Film sein Pulver verschossen. Ein halbherziger Fluchtversuch, Dr. Heiters Obsesseion für "seinen" Hundertfüßer und Besuche der reichlich unfähigen Polizeibeamten füllen den weiteren Verlauf des Streifens nur mühsam auf. Für die Protagonisten hegt der Zuschauer ohnehin keinerlei empathischen Gefühle, womit es sich rächt, ihnen keine eingehendere Charakterisierung gegönnt zu haben. Über das japanische Opfer, von Akihiro Kitamura verkörpert, erfährt man praktisch gar nichts. Wenig hilfreich ist auch, dass dieser weder Deutsch, noch Englisch spricht.

Als Aktivposten erweist sich einzig und allein der großartige Dieter Laser. Was der wenig bekannte Berliner aus seiner Klischeerolle des verrückten Arztes herausholt, ist schlichtweg umwerfend. Sein Wechselspiel zwischen stoischem WIssenschafter und komplett übergeschnapptem Psychopathen funktioniert hervorragend und sorgt für weitaus mehr Verstörung, als der Anblick des Hundertfüßers. Übrigens handelt es sich beim Namen Dieter Laser um kein Pseudonym.

Nicht alles, was hinkt, taugt für einen Horrorfilm

Abseits von Dieter Lasers unglaublicher Performance bietet "The Human Centipede" nicht viel Erwähnenswertes. Der Plot erinnert, wie bereits erwähnt, an "Hostel", die Operation wird nicht in all ihrer ekelhaften Abscheulichkeit gezeigt und dickte Verbände zwischen den Mündern und jeweiligen HInterteilen deuten die "Unzertrennlichkeit" lediglich an.

Letztendlich mangelt es dem Film trotz seines provokanten Kernstücks an Mut und konsequenter Umsetzung. Angeblich soll 2011 die Fortsetzung der als Trilogie angelegten Filmreihe folgen. Vielleicht schafft es dann Six, die vielen Schwächen des Plots und der Umsetzung auszumerzen und einen wirklich spannenden Horrorthriller vorzulegen.

Fazit

"The Human Centipede" ist leider nicht der ganz große Knüller geworden, den sich viele Horrorfans erhofft hatten. Trotz eines überragenden Dieter Laser als verrückter Dr. Heiter (welch' subtile phonetische Nähe zu Hitler...) und der schrägen Grundidee verflacht der Film nach starkem Beginn und schafft es nicht, für die nötige Spannung, Nervenkitzel oder wenigstens ironische Überhöhung zu sorgen.

Trotzdem sollten Genrefreunde "The Human Centipede" zumindest einmal gesehen haben. Und sei es nur des Beweises wegen, dass nichts so heiß gegessen wie gekocht wird. Oder in diesem Fall: Mit heißer Nadel gestrickt und angenäht...

Daten & Fakten

Originaltitel: "The Human Centipede (First Sequence)"

Regie: Tom Six

Produktionsland und -jahr: Niederlande, 2009

Filmlänge: ca. 92 Minuten

Verleih:?

Deutscher Kinostart: -

FSK:?

Anmerkung: Der Film ist noch nicht auf Deutsch erhältlich

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