Mach die Instruktionen oberflächlich erfassbar

Erstelle dir zunächst einen stichwortartigen Entwurf. Schreib die Hauptpunkte auf, wie sie dir einfallen. Sortiere diese anschließend in logischer Reihenfolge. Benutze für die einzelnen Schritte Nummerierungen, Überschriften oder Aufzählungszeichen um das Wichtigste hervorzuheben.

Danach füllst du die Zwischenräume mit den Details. Leser sollten deine Anleitungsinhalte mühelos mit dem Auge scannen und überschauen können.

Korrekte Grammatik einsetzen

Du musst kein Hochschuldeutsch-As sein. Verwende eine deutliche, einfache Sprache. Achte auf die Groß- und Kleinschreibung, Kommas und Satzlänge. Deine Erläuterungen sollen kein Roman werden, sondern schnell und unkompliziert helfen.

Tipp: Benutze die Rechtschreibprüfung von Duden Online

Schreibe eine Einleitung

Beginne den Text mit einer Einführung der Leser in das Thema, das Sie lernen werden. Du kannst lernstoffnahe Qualifikationen, Titel oder Karriereerfolge angeben. Verrate den Grund, warum du den Artikel verfasst hast, wenn es dazu passt. Das stärkt deine Autorität und macht dich glaubwürdiger.

Versuche nicht zu viele Informationen reinzupressen. Der Fokus sollte auf dem mitgeteilten Wissen liegen.

Nicht mit Fremdwörtern/Fachsprache protzen

Erinnere dich an die Zeit, als du ein Anfänger bei der Thematik warst. Jede Menge von dem, was jetzt so selbstverständlich erscheint, war ein riesiges Fragezeichen. Wenn du in der Zeit zurückgehen könntest, welche Tipps und Ratschläge würdest du dir geben. Welche Anregungen hätten dir als Neuling das Leben erleichtert?

Erkläre kurz und bündig, keine Geschichte

Viele Anleitungen werden ohne klare Anweisungen geschrieben. Anstatt der deutlichen Aussage "Zeichne einen Kreis." wird oft in Richtung "In diesem und jenem Fall pflege ich einen Kreis zu zeichnen, aber manchmal ..." um den heißen Brei geredet. Das verwirrt den Leser unnötig. Definiere ganz eindeutig den roten Faden der Schritt für Schritt zum Ziel führt.

Formatiere Abschnitte "mundgerecht"

Studien haben gezeigt, dass der Durchschnittsleser am Besten lernt, wenn die Paragrafen nur 3-5 Sätze lang sind. Das hilft dabei, jeden Informationshappen mental zu verarbeiten, bevor der nächste Lerninhalt kommt. Von diesem Effekt profitiert man vor allem am Bildschirm.

Lass die Buchstaben atmen

Der Einsatz von Leerfläche oder Weißraum erhöht die Lesbarkeit des Textes. Füge immer wieder Leerzeilen ein, insbesondere bei wichtigen Stellen. Schau dir die fertige Anleitung an und beantworte dir die Frage "Sieht das überbevölkert aus?"

Gerade bei schwierigen Themen kann eine Wortwand den Lernfokus behindern und schnell ermüdend wirken.

Sorge für Abwechslung

Dein Leitfaden könnte über die richtige Haltung von Katzen sein, aber spätestens nach dem achten Mal "Katze" springt auch der letzte gelangweilte Ratsuchende von Bord.

Erstens kannst du versuchen deine Sätze so zu bilden, dass du das "Katzen" Wort gar nicht benötigst.

Zweitens gibt es oft genügend bedeutungsgleiche Begriffe. Hier wäre das z.B. Stubentiger, Mieze, Schoßschnurrer, Pelzfreund etc.

Wähle immer das einfachere Wort

Der Durschnittsdeutsche liest etwa auf dem Bildungsstand eines Achtklässlers. Um dein Publikum zu erreichen, solltest du dich extrem einfach und leicht verständlich ausdrücken.

Verwende lieber "veröffentlichen" an Stelle von "publizieren" oder "mit vielen verschiedenen Farben" bzw. "kunterbunt" anstatt "mannigfaltig koloriert".

Vermeide überflüssige Floskeln

BEISPIEL: "Normalerweise führen viele Wege nach Rom, aber um den nächsten Schritt auszuführen, solltest du wirklich einen Schraubbohrer benutzen."

RICHTIG: "Für den nächsten Schritt brauchst du einen Schraubbohrer."

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Vermeide Eingeweihten-Sprech und Fachidioten-Jargon

Experten neigen dazu, in ihren Hoheitsgebieten eine eigene Sprache zu sprechen. Außenstehende schalten nach einigem Rätselraten nur noch ab, wenn Begriffsbedeutungen nicht erklärt werden.

Benutze Fachsprache nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Stelle sicher, dass du auf jeden Fall verständliche Erklärungen dazu lieferst. Unverstandene Wörter können in schweren Fällen das komplette Textverständnis zunichtemachen.

Benutze Akronyme (Anfangsbuchstaben-Kurzwörter) nur sparsam

Akronyme können in einigen Fällen sinnvoll sein, aber übertriebene Verwendung schreckt Leser ab. Niemand will solche Sätze lesen müssen: "Die benötigten SDRAM/DDRAM Module hängen von den Anforderungen des MB, CPU und OS ab."

Manches schreibt man lieber ausführlich: "Der benötigte Arbeitsspeicher (SDRAM oder DDRAM) hängt von den Anforderungen der Hauptplatine, des Prozessors und dem Betriebssystem ab."

Bleibe sprachlich im grünen Bereich

Ersetze Negativaussagen wann immer möglich durch Positive. Solche Bemerkungen wirken selten hilfreich und kommen oft oberlehrerhaft daher. Welcher der nachfolgenden Sätze klingt für dich besser?

"Versaue deine Zeichnung nicht durch ständiges Rumschmieren mit der Hand." oder "Lege deine Hand auf ein extra Blatt Papier, um beim Zeichnen versehentliches verwischen zu vermeiden."

Noch ein Beispiel:
"Nur unzivilisierte Kostverächter saufen ihren Wein mit einem Zug runter." wird besser ersetzt durch "Nehmen Sie kurze Schlücke, um den vollen Geschmack des Weins im Gaumen zu entfalten."

Geschichten helfen beim Verstehen

Menschen erinnern sich besser und gerne an Gelesenem, dass sie als unterhaltend empfinden. Eine kurze Anekdote oder ein passender Witz, der ein Punkt unterstreicht oder weiter erhellt bereichert ein Tutorial ungemein. Die Ausgewogenheit ist wie immer ausschlaggebend. Vergessen Sie ihr Lehrziel nicht und schweifen Sie nicht ins Endlose ab.

Arbeite mit Bildern/Zeichnungen

Ein Bild kann wirklich mehr aussagen als tausend Worte. Wenn du zum Beispiel einen Tanzschritt erläutern möchtest, funktioniert die beste Erklärung nicht so gut wie ein Schaubild. Lockere deine Anleitung mit Skizzen, Diagrammen und Grafiken auf aber bleibe beim Nötigsten. Übertreibe es nicht und lasse die Schaubilder kein Ablenkungsgrund werden.

Bei Werbung kein "Hard-Selling"

Viele Unternehmer benutzen Tutorials, um ihre Produkte oder Dienstleistungen anzupreisen. Vermeide in diesem Fall trotzdem übertriebene Werbung, das törnt die Leser ab. Konzentriere dich lieber auf den Mehrwert, den dein Leitfaden in Verbindung mit deinem Angebot bringt.

Hilfsbereitschaft in Kombination mit hoher Qualität und einem dezenten Hinweis bringen von ganz alleine die Käufer auf deine Seite.

Gute Beispiele wären:
- ein Automechaniker, der eine Instruktion "3 Signale - wann wird es Zeit für eine Inspektion?" schreibt.

- ein Geschäft für Künstlerzubehör, mit einem Ratgeber "Wie sie mit Acrylfarben schöne Landschaften malen"

Es gibt überhaupt keinen Grund in solchen Artikeln direkt auf die Firma hinzuweisen. Adresse, Telefon und Internetauftritt sind in den Kontaktinformationen und auf jeder Seite als Fußnote schon vorhanden. Wenn den Verbraucher die Konsumlust packt oder ein Kauf notwendig wird, führt sein erster Weg automatisch zu dir.

Zusammenfassung

Ohne Schlussparagraf wirkt eine Anleitung unfertig. Fasse zusammen, was der Leser gerade gelernt hat. Wenn du bereit bist, weiterführende Fragen zu beantworten, sag es. Hinterlasse einen guten Eindruck, der deine Gebrauchsanweisung als lohnenswert im Gedächtnis hinterlässt.

Überarbeitung

Lese dir dein Werk laut vor, wenn du fertig bist. Gibt es Ungereimtheiten? Kommst du irgendwo ins Stocken? Suche alternative Schreibweisen, kürze Unnötiges raus, formuliere um und wiederhole die Prozedur, bis du zufrieden bist.

Prüfe anschließend noch mal auf Tippfehler und Rechtschreibung. Verlasse dich nicht blind auf die Rechtschreibprüfung. Sonst könnte es passieren, dass am Ende jemand aus dem Auto aussteigt und es abscheißt!

Zum Schluss

Wenn du dich an diese Richtschnur hältst, bist du auf dem besten Weg eine hilfreiche Anleitung zu schreiben. Dein Wissen ist wertvoll und Menschen da draußen warten darauf, von dir etwas Tolles zu lernen!

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