Und doch das Blut - ein Fetisch

Die einzige Gemeinsamkeit zwischen den Phantasie-Vampiren und den realen Vampyren besteht nur im Trinken von Blut. Dennoch gibt es diesbezüglich einen Unterschied – nämlich die Menge der lebenswichtigen Flüssigkeit. Anstatt literweise Blut zu verzehren, geht es beim Vampyrismus eher darum, nur wenige Tropfen zu genießen – seltener mehrere Schlucke aus einem Kelch bei einem eventuellen magischen Ritual.

Vorwiegend wird das flüssige Rot in Verbindung mit erotischen Liebesspielen konsumiert, wobei zuvor mit Hilfe einer Rasierklinge dem jeweiligen Spender – Donor genannt – eine kleine Wunde zugefügt wird. Eine große Vertrauensbasis ist also unumgänglich. Doch nicht ausschließlich muss der Lebenssaft bei sexuellen Handlungen eine Rolle spielen, denn viele Vampyre haben auch unabhängig davon das Verlangen nach Blut, weshalb sie gezwungen sind, einen geeigneten Spender zu finden.

Wichtig dabei ist, dass niemand gezwungen wird, sein Blut zur Verfügung zu stellen. Auch darf eine Blutentnahme nur auf eine Erlaubnis des Donors hin entnommen werden, da andernfalls das Aufritzen der Haut als Körperverletzung gilt. Ebenfalls ist Hygiene ein wichtiger Punkt, der nicht außer acht gelassen werden darf. Bevor eine Wunde erzeugt wird, sollte die betreffende Stelle des Körpers mit einem sterilen Tuch desinfiziert werden, sodass ein Austausch von eventuellen Bakterien ausgeschlossen ist. Ein vorhandener Bluttest des Spenders zeigt außerdem, dass für den Trinkenden keine Gesundheitsgefährdung vorhanden ist – besonders in Bezug auf HIV.

Das Blut ist für Vampyre ein regelrechter Fetisch und wirkt nach dem Genuss wie eine Droge. Es wird also kein Mensch leergesaugt, wie es in vielen Filmen und Büchern verdeutlicht wird – zumal der Mensch eine zu große Menge an Blut gar nicht aufnehmen kann.

Was für Menschen stecken dahinter

Vampyrismus hat sich zu einer eigenständigen Subkultur entwickelt, dennoch sind Vampyre häufig in der Gothic-Szene anzutreffen und bevorzugen einen extravaganten, typisch schwarzen Kleidungsstil. Ihr Vampyrsein leben die jeweiligen Personen offen aus, was aber nicht heißt, dass sofort zu erkennen ist, welchem Fetisch sie tatsächlich zugeneigt sind.

Doch es gibt auch Vampyre, denen absolut nicht anzumerken ist, dass sie Blut trinken. Diese Leute sind bezüglich ihrer Kleidung überhaupt nicht von der Masse zu unterscheiden und verheimlichen ihre Neigung vor den Mitmenschen. Eine Verbindung zur Gothic-Szene oder Vampyrgesellschaft muss in diesem Falle nicht zwingend vorhanden sein. Der Vampyrismus wird somit individuell ausgelebt und kann von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen.

Gründe, ein Vampyr zu sein

Fest steht, dass sich niemand aus bloßem Interesse dafür entscheidet, ein Vampyr zu sein - eine Modeerscheinung ist diese Thematik also nicht. Dies würde auch gar nicht funktionieren, denn entweder hat jemand nur ein grundlegendes Verlangen nach Blut oder eben dies in Zusammenhang mit den philosophischen Denkweisen der Vampyrgesellschaft oder denen der Gothic-Szene. Ohne bestimmte Voraussetzungen ist es also nicht möglich, sich als realer Vampyr zu bezeichnen.

Vampyre sind also unter uns und gehören ebenso zur Gesellschaft. Angst vor ihnen braucht jedoch niemand haben, da sie friedliche Menschen sind, eben nur andere Vorlieben besitzen.

Andere reale Personen, die den Begriff Vampir nutzen

(Aufgrund der wie bereits anfänglich erwähnten Abgrenzung, werden die nun folgenden Vampire mit "i" geschrieben. Zwar sind auch diese real existent, haben jedoch nichts mit der typischen Vampyrgesellschaft zu tun.)

Außer der Phantasiegestalt ist mit dem Begriff Vampir – in diesem Bezug - auch oft ein Lifestyler gemeint. Dieser findet den Vampir als Figur interessant, schmückt sich mit entsprechender Kleidung und setzt sich häufig falsche Zähne ein. Das Gleiche gilt auch für Rollenspieler, welche sich als schauspielernde Vampirwesen vollkommen in ihrem Element befinden.

Ein Vampirist dagegen ist jemand, der sich mit der kompletten Thematik beschäftigt, die mit Vampiren zu tun hat. Er kann eher als Forscher und gleichermaßen als Vollblut-Interessierter gelten, da er alles Wissen sammelt und jede Lektüre verschlingt, die er in die Hände bekommt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es Romane, Texte über historische Zusammenhänge oder einfach nur mythologische Geschichten sind.

Weiterhin gibt es auch Energie- bzw. geistige Vampire. Diese trinken kein Blut, fühlen sich aber im falschen Körper geboren und zudem von den Mitmenschen unverstanden. Ernähren tun sich Energievampire vorwiegend vom Seelenschmerz anderer, indem sie durch Schadenfreude Befriedigung finden. Andere dieser Vampire stillen ihren "Durst" durch das Verführen eines Sexualpartners oder einfach nur durch ein erfolgreiches Beeinflussen anderer Personen. Oft haben Energievampire überdurchschnittliche Sinneswahrnehmungen, können besser hören und sind teilweise lichtempfindlicher als andere. Auch haben sie dadurch die Gabe, Emotionen fremder Menschen besser zu ergründen.

Anmerkung: Die hier aufgeführten Informationen dienen nicht als Anleitung, jemandem Verletzungen körperlicher wie auch seelischer Art zuzufügen, sondern sind rein zur Vermittlung von Wissen zu verstehen.

write-x, am 25.11.2013
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Autor seit 13 Jahren
246 Seiten
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