Kameramann Ralf Biebeler baut die Panasonic AG-AF101 (hier noch ohne Objektiv) für einen Dreh in Krefeld auf.. (Bild: Pionierfilm GmbH)

Panasonic AG-AF101 im Einsatz - Die Unterschiede zu DSLR Kameras

Unser Kamerateam nutzte die AF101 von Panasonic und drehte damit besagten Werbefilm. Wer schon einmal mit DSLR Kameras gefilmt hat, der hat recht schnell festgestellt, an welchen Stellen diese Kameras ihr Manko haben. Sie sind schlicht und ergreifend für Fotografien konzipiert und nicht für professionelles Filmen. Panasonic nahm sich diesem Problem an und verschmolz die Technik von professionellen Camcordern mit den Bildern von DSLR Kameras. Und das geschah wie folgt: 

Die AF101 verfügt über einen 4/3" Aufnahmechip. Allein er liefert bereits genügend Aufnahmefläche, um möglichst viele Bildinformationen aufzuzeichnen. Die Kamera erlaubt es unterschiedliche Objekte anzuschließen – auch solche von Fotokameras. Diese jedoch in der Regel nur mit einem Adapter. Wird ein Adapter genutzt, so ist es leider nur möglich die Schärfe direkt am Objektiv zu ziehen. Selbst eine Hinterkamerabedienung, die über den LANC Port angeschlossen wird, kann nicht verwendet werden für den Fokus. Das ist jedoch das kleinere Übel.

Tonaufnahmen gelingen mit der AF101 wie bei jedem anderen Camcorder auch über 2 XLR Eingänge. Dieser lässt sich wie gewohnt pegeln und abhören. Oft gebrauchte Funktionen wie Weißabgleich, Shutter, Gain, Blende, ND-Filter und Fokus lassen sich bei der AF101 so handhaben, wie es der professionelle Kameramann gewohnt ist. Was bei DSLR Kameras zu einem Marathon durch das Menü würde ist bei Panasonics Pendant jeweils durch simplen Knopfdruck zu erreichen.

Apropos Menü – die Menüsteuerung ist in der Tat gewöhnungsbedürftig, da sie nicht gänzlich intuititv ist. Auch nicht sonderlich logisch ist die Anordnung der Aufnahmeknöpfe an der Kamera. Diese befinden sich an Stellen, die ein Kameramann nicht auf Anhieb ansteuern würde, wenn er auf den Aufnahmeknopf drückt.

Als Aufnahmecodec kommt AVCHD zum Einsatz. Jeder, der damit schon einmal gearbeitet hat weiß, dass dieser Codec auch Schwächen hat. Oft genug kommt es zu Artefakten im Bild. Nicht selten gibt es kurze Bildaussetzer. Gut dran ist der, der den HD-SDI Ausgang der Kamera nutzt und dieses Signal aufzeichnet (zum Beispiel auf ein AJA Ki Pro Mini).

DSLR Kameras hingegen liefern in der Regel jedoch nur ein H.264 Videosignal. Die Schwächen dieses Formats kennt jeder halbwegs professionell arbeitende Kameramann.

Was unser Kamerateam bei den Dreharbeiten jedoch feststellen musste ist, dass die Kamera allein kaum zu handhaben ist. Schon die Tatsache, dass die Aufnahmen mit Festbrennweiten erfolgten, führte dazu, dass permanent ein Assistent benötigt wurde, der die Objektive wechselte. Das zugehörige Zoomobjektiv schluckte gleich mehrere Blendenstufen, so dass die maximale Blende bei 4.8 lag. Und das auch nur im Weitwinkelbereich.

Auch der Einsatz des AJA Ki Pro Mini führte dazu, dass die Kamera mehr und mehr unhandlich und vor allem schwer wurde. So brauchte der Kameramann immer Hilfe. Doch das war alles erträglich, denn der Film, der am Ende heraus kam, kann sich sehen lassen.

Werbefilm gedreht mit der AG-AF101 - Anstelle einer EOS kam eine professionelle AG-AF101 zum Einsatz.

Über den Kameramann aus Heidelberg - Ralf Biebeler

Ralf Biebeler schreibt seit vielen Jahren für die Fachzeitschrift Videofilmen diverse Artikel. Im Fachverlag Schiele & Schön hat er bereits mehrere Bücher veröffentlich. Seit 2005 ist er Geschäftsführer des Filmproduktionsunternehmens Pionierfilm mit Sitz in Ludwigshafen (bei Mannheim). Pionierfilm produziert Imagefilm, Werbefilm, Schulungsvideo & Co. DIe Möglichkeit viel unterschiedliches Equipment zu testen und Artikel zu schreiben unterstützt die Pionierfilm dabei die Qualität der Filmproduktionen hochwertig zu halten.

ralfbiebeler, am 27.04.2013
0 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
http://www.amazon.de/ ("Transformers - Die Rache": Viel Lärm ums Nichts)

Laden ...
Fehler!