Tödlicher Gehorsam - die Gefahr im Straßenverkehr - Warum Verkehrerziehung im Kindergarten so wichtig ist

Die Zahlen sind erschreckend: allein 2010 sind 28.624 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr verunglückt. Davon 109 tödlich. Im Klartext bedeutet das, pro Tag verunglücken 79 Kinder auf Deutschlands Straßen. Die Frage nach der Ursache hat mir Polizeihauptkommissar Ronald Krause, beantwortet. Im Rahmen der Verkehrserziehung im Kindergarten meiner Tochter erklärte er, dass die Hauptursache falsche oder keine Verkehrserziehung bei Kindern ist. Als Mutter fand ich das empörend, Tatsache aber: er hat Recht!

Nachdem die Stadt Krefeld verstärkt Straßenverkehrsunfälle mit Kindern analysiert hat, wurde klar: nicht alleine der "böse" Autofahrer trägt immer die Schuld. Auch das falsche Verhalten der Kinder trägt oft die Hauptschuld an Verkehrsunfällen. Gerade zu den Stoßzeiten, morgens, mittags und nachmittags steigt die Unfallgefahr rasant an.


Verkehrserziehung im Kindergarten – mit den Eltern

Die Stadt Krefeld hat in Sachen Verkehrserziehung im Kindergarten viel getan. Bereits Vorschulkinder werden hier für den Straßenverkehr fit gemacht. Aber nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern werden in die Pflicht genommen und müssen an drei Nachmittagen, zusammen mit den Kindern die Verkehrserziehung im Kindergarten besuchen. Ein Nachmittag dient der Information ohne Kinder. Hier erfahren Sie auch was tödlicher Gehorsam ist. Die beiden anderen Nachmittage haben es in sich, denn hier wird praktische Verkehrserziehung in Begleitung eines Bezirksbeamten durchgeführt.

Vorübungen zur Verkehrserziehung im Kindergarten

Kinder werden oft überschätzt, denn sie besitzen weder die Logik, noch den Weitblick, Gefahrensituationen zu erkennen. Sie handeln spontan, wie beim tödlichen Gehorsam zu sehen ist. Was aber können Sie tun, um Ihr Kind zu schützen. Schon vor der Verkehrserziehung im Kindergarten "dressieren" Sie ihr Kind im Straßenverkehr. Der Ausdruck mag etwas hart klingen, trifft aber dem Kern.

Schon mit drei Jahren können Sie Ihrem Kind wichtige Grundregeln beibringen. Wie zum Beispiel Bordstein = Stopstein. VOR dem Bordstein wird IMMER angehalten, liebe Eltern, auch wenn die Straße aus Ihrer Sicht frei und eine Ampel grün ist. Ab fünf Jahren etwa können Kinder schon mit Verstand an den Straßenverkehr herangeführt werden. Wie zum Beispiel durch die Verkehrserziehung im Kindergarten, zusammen mit den Eltern. Erst mit acht Jahren ist ein Kind soweit, dass es als Fußgänger die Gefahren erkennen kann.Was nicht bedeutet, dass  tödlicher Gehorsam und spontane Reaktionen der Vergangenheit angehören.

Tödlicher Gehorsam ist wortwörtlich gemeint. Ein Kind, das von einem Autofahrer über die Straße gewunken, oder von anderen Kindern über die Straße gerufen wird, gehorcht prompt. Es läuft, ohne nach beiden Seiten zu schauen, plötzlich auf die Fahrbahn. Tödlich, wenn dann gerade ein Auto vorbeifährt.

Warum Sie niemals ein Kind über die Straße winken sollten - Verkehrserziehung im Kindergarten – auch Erwachsene lernen

Bei der Verkehrserziehung im Kindergarten lernen Erwachsene, eine wichtige und auch logische Regel. Winken Sie als Autofahrer niemals ein Kind über die Straße, denn Sie wissen nicht ob der Motorradfahrer, oder Radfahrer hinter Ihnen auch stehen bleibt. Andere Verkehrsteilnehmer können das Kind, das Sie über die Straße winken übersehen haben. Schlimmstenfalls ist genug Platz für ein weiteres Auto, das durchfährt.

Bringen Sie dagegen Ihrem Kind bei, dass es Autofahrer immer durchwinkt, bis die Straße frei ist. Nicht jeder Autofahrer begreift das sofort, aber verlieren Sie nicht die Geduld.Es gibt viele Regeln im Straßenverkehr, eine frühe Verkehrserziehung im Kindergarten ist daher sinnvoll. Doch nicht nur der Kindergarten, auch Sie als Eltern, Großeltern oder Onkel, Tante und Freunde sind gefragt. Die Verkehrserziehung muss einheitlich sein. Nur so lernt das Kind, das richtige Verhalten.
 
Quelle Unfallzahlen: Statistisches Bundesamt

http://www.destatis.de/
Verkehrsunfälle - Fachserie 8 Reihe 7 - Dezember 2010  (PDF / 494 kB)

Ein besonderes Feedback der Polizei aus Krefeld zum Thema Verkehrserziehung im Kindergarten

E-Mail vom: 14.06.2011

Hallo Frau Dülk,

mit Freude habe ich den Artikel von Ihnen gelesen und finde, sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie sprechen mir aus dem Herzen und ich bin der Meinung Sie haben genau das erkannt, was wir Bezirksbeamte in Krefeld erreichen wollen.

Wir werden auf jeden Fall weiter dafür kämpfen, die Verkehrsunfälle mit den kleinen Kindern in unserer Stadt zu reduzieren. Wir brauchen aber dafür die Unterstützung der Erwachsenen bzw. der erwachsenen Bezugspersonen.

Mir hat das Training auch mit Ihrer Tochter sehr viel Spaß bereitet. Wobei man sagen muss, dass die Gruppe an sich recht gut war.

Falls Sie noch etwas zur Verbesserung innerhalb der 3 Phasen (Elternrunde, 1. Begehung, 2. Begehung)  vorschlagen können, wäre es mir sehr wichtig, wenn Sie mir das melden würden.

Ich bin für jede Anregung dankbar, weil ich selber weiß, dass man auch mit der Zeit etwas betriebsblind werden kann.

 

alles Gute auch weiterhin für Sie und Ihre Lieben,

Ihr

Polizeihauptkommissar Krause, Ronald

Polizeipräsidium Krefeld

Tel.: 02151xxxxxx

Bezirksdienst

zuständig für den Bezirk 16 

 Mail: xxxxxxxxxxxxx

 

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