Was sind die Forderungen?

Eine Zusammenführung von beiden Systemen, dies fordert nun auch die Bertelsmann Stiftung und der VZBV. In ihrem Zehn-Punkte-Plan werden Schlüsselfragen geklärt, die nötigen Reformschritte aufgezeigt und die Politiker der nächsten Legislaturperiode zum Handeln aufgefordert.

Die Forderungen beinhalten die Angleichung von Ärztehonoraren, einen Beamten- und Selbstständigentarif sowie eine Versicherungspflicht für diese beiden Berufsgruppen. Außerdem wird ein Wechselrecht, aber kein -zwang der bestehenden privat Versicherten gefordert. Für die Versicherten, die nicht wechseln möchten, werden Auffanggesellschaften geschaffen.

Weiterhin wird eine Übertragung der Altersrückstellungen der PKV und deren Eintritt in den integrierten Versicherungsmarkt vorgeschlagen. Schlussendlich werden die Beiträge nicht, wie derzeit in der privaten Krankenversicherung üblich, sich aus dem Risiko für den Versicherer berechnen, sondern einkommensabhängig sein.

Was wären die Folgen?

Deutschlands System der dualen Krankenversicherung ist einzigartig. Kritiker monieren, dass dieses System sowohl ungerecht als auch ineffizient ist. Vor allem Selbstständige und Geringverdiener können durch die Beiträge in eine Schuldenfalle geraten. Eine einkommensabhängige Tarifgestaltung würde diesen Gruppen helfen. Auf der anderen Seite aber macht es den privaten Krankenversicherern unmöglich wirtschaftlich und kostendeckend zu arbeiten.

Keine Zwei-Klassen-Medizin mehr?

Das Deutschland Gesundheitssystem gilt als eines der besten der Welt. Warum also etwas daran ändern? Großbritannien zum Beispiel hat ein ähnliches Modell, das analog zur integrierten Versicherung ist. Und gerade dort ist das Problem der Zwei-Klassen-Medizin gravierend: Es gibt einen unzureichenden Basisschutz und nur Wohlhabende können sich Zusatzversicherungen leisten.

Diese Zusatzversicherungen sollen die derzeitigen privaten Krankenversicherungen auch weiterhin anbieten dürfen, was durchaus ihren Kalkulationen entspricht: Bereits 2011 berichtete die Financal Times Deutschland, dass die Versicherer die Verluste, die durch eine Abschaffung der PKV drohen, durch Zusatzversicherungen wieder einholen könnten.

Dies ist allerdings nur ein Risiko, dass die Kritiker der Bürgerversicherung betonen. Die Realität ist, dass in Zeiten steigender Beiträge in privaten Krankenversicherungen etwas getan werden muss. Es muss eine Lösung gefunden werden, um die Belastung für den Bürger niedrig zu halten und eine hervorragende medizinische Versorgung zu gewährleisten.

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