Was ist die Apfelstippe und wie sieht sie aus?

Diese Erkrankung zeigt sich durch kleine braun-schwarze Tüpfelchen auf den Äpfeln. Unter der Schale sind diese bitter und viele Gärtner fragen sich, wie sich diese Erkrankung, bei der es sich um eine "Ernährungsstörung" der Äpfel handelt, vermeiden lässt.

In Ermanglung von Kalk beim Wachstum in der Frucht, brechen besonders die Zellgruppen unter der Schale, buchstäblich zusammen. Um den Früchten Kalk zuzuführen, versuchten viele Gärtner der Mangelerscheinung durch Spritzungen mit Kalkpräparaten an den Zweigen, Blättern und Früchten vorzubeugen. Wie sich in der Folge herausstellte, waren anfängliche Erfolge, zum Bedauern der Gärtner, vielfach nur von kurzer Dauer. Anfänglich setzte die Krankheit aus, um in den Folgejahren ungehemmt wieder ein zusetzten. Diese Reaktion der Pflanzen ist damit zu erklären, dass sie durch ihre Schale nur kleinste Mengen an Kalk aufnehmen können, die bei schon erkrankten Bäumen, für einen gesunden Aufbau der Früchte nicht ausreicht.

Es zeigte sich, dass Äpfel auf Streuobstwiesen, die ein gesundes Kalkverhältnis haben, nur geringfügig an der Stippe leiden. Durch viele Versuche an Bäumen, die auf Streuobstwiesen stehen, wurde erarbeitet, dass eine Aufkalkung der Bäume, von den Wurzeln auf, an Bedeutung gewinnt. Es genügt nicht, den Pflanzen etwas Urgesteinsmehl oder Kalk oberflächlich zuzufügen. In Abständen ist es, auch auf gesunden Obstplantagen wichtig, dass auch die Unterschicht oder der Wurzelbereich Zugaben von Kalk erhält.

Damit die Bäume eine bessere Immunabwehr erhalten, pflegen viele Gärtner und/oder Landwirte ihren Boden zusätzlich mit effektiven Mikroorganismen.

Was sind Effektive Mikroorganismen (EM)?

Pflanzen brauchen, um gut zu gedeihen, einen fruchtbaren Boden, der viele Mikroorganismen enthält. Damit diese sich wohlfühlen und gute Arbeit leisten, benötigen sie eine optimale Umgebung und Ernährung. Um die Mikroorganismen, die in jedem Gartenboden sind, zu unterstützen, geben viele Gärtner Effektive Mikroorganismen, als Spritzpräparate aus. Ein angenehmer Nebeneffekt: Der Boden bleibt, durch die Aktivität der Mikroben, im Herbst länger warm und erwärmt sich im Frühjahr schneller.

Zum Erstaunen der Gartennachbarn sind die Pflanzen gut gegen Fröste geschützt. Frühkartoffeln erfrieren zum Beispiel nicht so schnell und alle anderen Pflanzen erhalten einen deutlichen Wachstumsschub. Im ergänzenden Artikel: Bodenbelebung durch Effektive Mikroorganismen, wird intensiv auf die Wirkung der Effektiven Mikroorganismen eingegangen.

Wie stellt der Gärtner fest, ob seine Bäume Kalk benötigen?

BlIn früherer Zeit gehörte, an vielen Orten, neben dem Schneiden der Äste und einer Pflege der Wiese, ein Kalken der Bäume zur jährlichen Pflege einer Streuobstwiese.

Gärtner und Landschaftspfleger, die ihren Bäumen generell etwas Gutes tun wollen, können den Boden jährlich mit Urgesteinsmehl oder Muschelkalk anreichern, ohne ihm zu schaden. Manchmal will der Gärtner vorher aber den Kalkgehalt seines Bodens bestimmen. Das geschieht mit einem Kalkprüfer, mit dem der pH-Wert der Erde ermittelt wird.

Gärtner, deren Äpfel schon an Stippe erkrankt sind, wählen für Bodenproben verschiedene Stellen unter den stippegefährdeten Bäumen aus. Einige werden aus der Oberschicht, das sind bis zu einer Tiefe von 20 Zentimetern, andere aus der Unterschicht, das ist eine Tiefe von bis zu 40 Zentimetern entnommen. Foto: Blühende Streuobstwiese in Oberschmeien/Baden-Württemberg, Monika Hermeling

Was ist Bokashi und wie wird er hergestellt?

Bokashi ist ein Kompost, der aus fermentierten Gartenabfällen hergestellt wird. Mehr über seine Herstellung und Wirkungsweise im Artikel: Bokashi - schneller Kompost für Garten und Feld.

Diese Böden müssen aufgekalkt werden

  • Schwach saurer Sandboden mit einem Ph-Wert bis 6,5
  • Neutraler, mittlerer, sandig-lehmiger Boden, mit einem Ph-Wert von 7
  • Schwach alkalischer,schwerer lehmig, toniger Boden, mit einem Ph-Wert von bis 7,5

Wie viel Kalk ist im Garten nötig?

Gärtner, die den Kalkgehalt ihres Bodens um eine Stufe, also beispielsweise von 5,5 auf 6,5 anheben wollen, brauchen bei leichtem Boden, so empfehlen erfahrene Gärtner, jährlich, auf 100 Quadratmetern, 20 bis 25 Kilogramm kohlensauren, im Wechsel mit kieselsaurem Hüttenkalk und Urgesteinsmehl. Mittlerer Boden benötigt etwa 40 bis 50 Kilogramm und schwerer Boden 60 bis 75 Kilogramm Kalk.

Diese Bodenverbesserer sind in viele Raiffeisenhandlungen und Bio-Gärtnereien, erhältlich. Sie werden, nach Bedarf, bis in den Unterboden eingearbeitet. Foto: Apfelbaum am Bodensee, Monika Hermeling

Wann und wie werden Streuobstwiesen gekalkt?

Viele Gartenfreunde fragen sich, wann der richtige Zeitpunkt zum Kalken der Streuobstwiese ist. Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Viele Gärtner kalken den Boden auf ihren Streuobstwiesen, im Frühjahr oder im Herbst. Manche auch zu beiden Jahreszeiten. Das richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit. Es kann bis zum ersten Frost gekalkt werden. (Danach ziehen sich die Mikroorganismen, die den Kalk in den Boden einarbeiten, in tiefere Bodenschichten zurück)

Wenn die Bäume der Witterung stark ausgesetzt sind, das heißt, sie auch im Winter Sonne und Frost ungeschützt ertragen müssen, ist ihre Rinde oft rissig und anfällig für jegliche Erkrankungen. Daher ist es für viele Naturfreunde eine Selbstverständlichkeit, die Stämme ihrer Bäume auf den Streuobstwiesen zu kalken. Zu diesem Zweck rühren sie, meist im Herbst, das Kalkpräparat mit lauwarmem Wasser in einem Plastikeimer an, lassen es kurz zum Quellen stehen und streicht den Stamm, großzügig mit einer Quaste. Foto: Eine gut gepflegte Streuobstwiese, Monika Hermeling

Wie war die Ernte 2022?

Das Statistische Bundesamt (DESTATIS) teilt mit, dass die 6 500 Betriebe, die Baumobst anbauen, gegenüber 2017 um neun Prozent gesunken sind.
Die Anbaufläche, auf der Äpfel den Vorrang haben, beträgt 49. 200 Hektar und sank seit 2017 geringfügig, um 1,5 Prozent.

Bemerkenswert ist, dass gut ein Fünftel der Baumobstflächen ökologisch bewirtschaftet wird.

 

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