1. Katze soll selber Mäuse fangen

Katzen besitzen nun einmal einen natürlichen Jagdtrieb, der noch aus der Zeit stammt, als ihre Vorfahren noch nicht bei den Menschen lebten und sie sich ihre Nahrung selber organisieren mussten. Dazu gingen sie selbstverständlich nicht auf irgendeinen Katzenmarkt, um dort 100 Gramm Mäusefleisch gegen einen frisch gerupften Vogel einzutauschen, sondern mussten sich komplett selber ihre Beute jagen. Demnach würde es ihrer Natur widersprechen, wenn man ihnen das Fleisch der Mäuse in Form von fertig zubereitetem Katzenfutter vorsetzte.

Die Jagd erfordert die gesamte Aufmerksamkeit einer Katze und schärft ihre ohnehin sehr ausgeprägten Sinne noch mehr. Hat sie ihre Beute erst einmal mit ihrer feinen Nase gewittert, muss sie sich möglichst unauffällig anschleichen und zugleich selbst auf jeden Laut, den das potentielle Beutetier macht, lauschen. Die Richtung, in der sich das im Gestrüpp oder Unterholz versteckte Tier befindet, muss geortet werden. Auch wohin sich die Maus bewegt, ist eine wichtige Einschätzung, welche die Katze mithilfe ihrer Wahrnehmung vornimmt. Bevor sie sich schließlich in einem überraschenden Moment auf die Beute stürzt, kann eine Katze ziemlich lange auf der Lauer liegen.

Heutzutage sind Katzen in der Regel ja nicht mehr auf die Jagd nach Mäusen angewiesen, um zu überleben. Dennoch ist es gut für sie, wenn sie ihrem Jagdtrieb draußen nachgehen können. Die Mäusejagd verschafft ihnen auf natürliche Weise Bewegung, sie trainiert ihre Muskeln, Körperkoordination, Sinneswahrnehmung und ihr Gehirn. Ein reiner Stubentiger bewegt sich möglicherweise weniger, als es gesund für ihn wäre. Schließlich ersetzen Kratzbäume, welche insgesamt nur wenig Bewegungsspielraum bieten, keine ausgiebigen Streifzüge von Katzen inklusive Jagdeinlage an der frischen Luft. Ideal ist es deshalb, wenn sie täglich hinaus können.

Ob sie dann auch tatsächlich auf Mäusejagd geht, hängt jedoch von der Katze ab. Manche Hauskatzen haben das Mäusejagen nie bei ihren Eltern gelernt, zumal es ja nicht lebensnotwendig war, oder sie "spielen" nur mit der Maus, ohne sie zu fressen. Einige moderne Katzen finden Mäuse auch total uninteressant. Doch natürlich tut ihnen die Bewegung in der freien Natur auch ohne Jagen gut.

2. Mäusegeschmack sicher nicht mit echter Maus vergleichbar

Ein Katzenfutter mit gerade mal 5% Mäusefleisch würde der Katze wahrscheinlich nicht so gut schmecken und wäre bei weitem nicht so nahrhaft wie eine frisch gejagte, saftige Maus mit allem Drum und Dran. Zum Testen, ob dieser Geschmack wirklich authentisch wäre, fänden sich allerdings wohl kaum Freiwillige für eine vergleichende Kostprobe. Die Katzen selber könnten uns keine für uns eindeutig verständliche Antwort darauf geben.

Minderwertige Tiernahrung für Katzen enthält in vielen Fällen einige Dinge, die nicht hineingehören, wie Schlachtabfälle von Tieren, die für den menschlichen Verzehr geschlachtet wurden (in der Zutatenangabe auf dem Etikett nur spärlich getarnt unter der Bezeichnung "tierische Nebenerzeugnisse") und sonstige Inhaltsstoffe, die in der Katzennahrung nichts zu suchen haben.

Zucker, wie er billigem Fertigfutter aus rein optischen Gründen oft beigefügt ist, schadet der Katze eher. Nimmt sie regelmäßig zu viel davon auf, kann er bei ihr - wie beim Menschen auch - zu Diabetes führen. Gutes Katzenfutter zeichnet sich somit durch das Fehlen von Nebenerzeugnissen, Zucker sowie künstlichen Zusatz- und Konservierungsstoffen aus.

Doch wozu fügt man der handelsüblichen Billig-Katzennahrung Tierabfälle oder sogar Tiermehl bei, die ohne die ebenfalls oft enthaltenen Duftstoffe wohl recht unappetitlich wären? Weil man wohl nicht weiß, wohin damit. Also verdient die Lebensmittelindustrie noch einmal Geld mit den Abfällen, indem sie es als Tierfutter anbietet. Mit Mäusen ginge das nicht, zumal Mäuse glücklicherweise nicht auf dem menschlichen Speiseplan stehen. Deshalb findet man auch kein Katzenfutter mit Mäusegeschmack im Supermarktregal.

Katze richtig ernähren: Was ist dabei zu beachten?

Für eine ausgewogene und gesunde Ernährung benötigt eine Katze folgende Dinge, die sie über ihre normale Nahrung aufnehmen sollte, wobei die Menge an das Alter und ihre Lebensumstände (Freigänger oder nicht, ist sie krank oder gesund, kastriert oder unkastriert, Schwangerschaft bei weiblichen Katzen) angepasst werden sollte:

  • Fleisch oder Fisch als Hauptbestandteil: Das im Fleisch enthaltene Taurin ist für die Katze essentiell, damit ihr Stoffwechsel in allen Körperbereichen sowie ihr Immunsystem richtig funktionieren kann. Mangelt es einer Katze daran, kann sie unter anderem erblinden und Herzprobleme bekommen!
  • Ausreichend Proteine: Sie sind vor allem in Muskelfleisch reichlich enthalten.
  • Genug Flüssigkeit: Deshalb sollte immer eine Schale mit frischem, sauberen Wasser bereitstehen. Zudem ist auf einen angemessen hohen Feuchtigkeitsgehalt der Nahrung zu achten, da Katzen einen Großteil des Flüssigkeitsbedarfs mit der Nahrung decken (Trockenfutter sollte die Ausnahme sein!).
  • Fett: Es ist wichtig für die Zellbildung, die Haut und ein gesundes Fell und ermöglicht die Verarbeitung der fettlöslichen Vitamine.
  • Nicht zu viele Kohlenhydrate: Ein Übermaß daran beeinträchtigt die Verarbeitung der anderen wichtigen Nahrungsbestandteile.
  • Ballaststoffe in moderater Menge: Der Anteil an Getreide und Gemüse sollte insgesamt unter 10% liegen.
  • Vitamine und Mineralstoffe: Calcium und Phosphor braucht das Tier im Verhältnis 1 zu 1 für seine Knochen. Des Weiteren benötigt sein Körper Magnesium, Kalium, Natrium sowie die Spurenelemente Eisen, Kupfer, Zink, Selen und Mangan. Diese sollte die Katze möglichst über natürliche Lebensmittel wie Kräuter und Gemüse erhalten. Die erforderliche Menge sollte bei etwa 3 bis 5% vom Gesamtfutter liegen (so viel, wie sie auch über eine reine Ernährung mit natürlichen Beutetieren aufnehmen würde). Künstliche Vitamine in Form von Nahrungsergänzungsmitteln werden eventuell schlechter verarbeitet.

Wie viele Mäuse würden den Tagesbedarf einer Katze decken?

Eine Maus wiegt zwischen 20 und 25 Gramm und liefert ca. 30 Kalorien. Abhängig vom Körpergewicht, der Größe, Konstitution und Bewegungsumfang müssten Katzen wohl mindestens 8 bis 15 Mäuse täglich essen, um gesund und kräftig zu bleiben sowie keinen Mangel an irgendwelchen Nährstoffen zu erleiden. Aber wie sollte man 8 bis 15 tote Mäuse in eine Dose bekommen?

Würde sich eine Hauskatze ausschließlich von den Nagetieren ernähren, welche sie selbst erbeutet hätte, würde sie ihre Nahrung naturgemäß über mehrere kleine Portionen aufnehmen und nicht zu viel auf einmal. Insofern macht es Sinn, die gängige Praxis vieler Katzenhalter, ihr nur wenige, dafür womöglich zu große Mahlzeiten anzubieten, kritisch zu überdenken. Außerdem richtet sich der Magen der Katze in der Natur auch nicht nach einer festen Uhrzeit, sondern danach, ob a) Bedarf und b) überhaupt geeignete Beute da ist, die gejagt werden kann.

3. Herstellung wäre zu aufwändig

Wie Futtertiere wie Mäuse zu halten sind und was es dabei unbedingt zu beachten gilt, ist im Tierschutzgesetz geregelt. Auch die eigens dafür gezüchteten Mäuse müssten in jedem Fall - wie die, die sich Menschen als Heimtiere halten - artgerecht gehalten und vor unnötigem Leid bewahrt werden. Selbstverständlich dürften keine wild lebenden Mäuse dafür verwendet werden, da diese als Wildtiere unter Naturschutz stehen. Vor der Schlachtung, die ausschließlich von sachkundigen Fachkräften durchgeführt werden sollte, müssten die Mäuse ordnungsgemäß betäubt werden.

Doch auch bei einer tierschutzkonformen Haltung und Schlachtung für die Katzennahrung mit Mäusegeschmack wäre die Produktion eines solchen Futters eher schwierig umzusetzen. Jedenfalls stelle ich es mir recht umständlich für die jeweiligen Arbeiter vor, denen die undankbare Aufgabe zukäme, nach dem Schlachten jedem einzelnen Nager fein säuberlich Fell und Knochen zu entfernen. Das wäre ja zum Mäusemelken! Durch diesen Aufwand würde das Katzenfutter mit Maus zudem eventuell so teuer, dass ein Großteil der Katzenbesitzer sich dieses Nahrungsmittel für ihre kuschelig befellten Lieblinge gar nicht leisten könnte.

Katzenhalter, die die Tiernahrung für ihre geliebten Fellknäuel auf vier Pfoten selber herstellen, stünden obendrein vor dem unlösbaren Problem, dass Mäusefleisch aus naheliegenden Gründen nicht beim Metzger angeboten wird. Und mal ehrlich: Wer – außer Leute, die diesen Beruf ohnehin ausüben – wäre schon bereit, diese Arbeit zu übernehmen? Überlassen wir das daher den Katzen, den wahren Experten im Mäusejagen, doch lieber selbst.

Allerdings können rohe Mäuse Würmer auf die Katze übertragen. Deshalb sollte insbesondere bei Freigängerkatzen ab und zu der Kot darauf hin kontrolliert und im Fall der Fälle eine Wurmkur durchgeführt werden. Aber bitte nur, wenn tatsächlich ein Wurmbefall vorliegt, unter fachlicher Anleitung und keineswegs übertreiben, da die Wurmkur-Medikamente sehr stark auf den Katzendarm wirken und dort zu Problemen wie Durchfall führen können! Lasst Euch im Zweifelsfall vom Tierarzt Eures Vertrauens dazu beraten.

Bildnachweis: Pixabay

Die_Utopische, am 06.05.2014
14 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
Sabine Kranich (Katzenfutter selbst gemacht)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Wie ist es mit Baldrian und den Katzen?)

Laden ...
Fehler!