So fing alles an:

Tatsächlich basiert das gesamte Papsttum auf diesen zwei Bibelversen. Gott ließ über seinen Sohn Jesus dem Apostel Petrus ausrichten, dass dieser den Schlüssel für das Himmelreich bekommt und von nun an der Anführer der Anhängerschaft sein soll, der Vertreter von Jesus und Gott persönlich und somit quasi der erste Vorläufer für den Papstjob, denn alle Päpste nach ihm sehen sich als direkte Nachfolger von Petrus und sind direkt von Gott gesandt, was sie durch diese Bibelverse schriftlich haben. Deswegen wird das Ganze inzwischen oft diskutiert. Es ist ja natürlich jetzt nicht mehr so, dass Gott den Papst direkt bestimmt, obwohl er das eben behauptet. Es sind die Kardinäle, die den Papst wählen und weil die Wahl äußerst geheim ist, weiß niemand so genau, wie das eigentlich abläuft. Deswegen bezeichnen viele Leute in heutiger Zeit das Ganze eher als Schwindel und viele glauben nicht einmal, dass Jesus wirklich gemeint hat, dass Petrus und seine Nachfolger, die Päpste, so mächtig sein sollten und den anderen Christen so überlegen sein sollten, denn schließlich war Jesus selbst als Anführer auch nicht so. Skeptiker bezeichnen daher gerne das Papsttum als eine Wahlmonarchie, in der mächtige Männer einen mächtigen Mann wählen, den sie sozusagen als "König der Welt" einsetzen, um sich ins Weltgeschehen einzumischen und Geschäfte zu machen. Reich ist nämlich der Vatikan schon, auch, wenn der Papst selbst eigentlich kein Gehalt bezieht, bekommt er alles frei zur Verfügung gestellt und von dem Leben, das er lebt, konnten sein Boss Jesus oder sein Vorgänger Petrus nur träumen. Der Vatikan bekommt unglaublich viele Spendengelder und ist in viele Geschäfte verwickelt, wie zum Beispiel Mietshäuser und nimmt auch durch Papst-Fanartikel jährlich schöne Summen ein. Doch, zurück in die Vergangenheit.... Petrus und seine direkten Nachfolger hatten es, ob "König der Welt" ja oder nein, anfangs nämlich gar nicht so einfach.....

Da wohnt der Papst

Popes Palace (Bild: AndyLawson / Flickr)

Petrus hatte es als Vorgänger nicht leicht

So, Petrus wurde nun von Gott bestimmt, um die Christen anzuleiten, das Evangelium zu verkünden, als christlicher Prediger zu arbeiten, sozusagen. Von den heutigen Aufgaben des Papstes oder vom Papsttum hatte er natürlich noch keine Ahnung, denn er war ja, wie gesagt, nur der Vorläufer. Aber als Chefprediger könnte man ihn eigentlich bereits als ersten Bischof Roms bezeichnen. Nur war er das zunächst einmal alles heimlich. Von den Christen nun eben als Boss und praktisch als "König" verehrt, war da nämlich ein Problem. Einen König gab es bereits in Rom. Und das war zu dieser Zeot Nero. Der römische Kaiser war in dieser Zeit echt mächtig, der mächtigste Mann überhaupt und gegen ihn war Petrus genau gar nichts, nur ein kleines Würstchen. Zusätzlich war Nero vom Christentum so ganz und gar nicht angetan. Er ging sogar so weit, dass er Christen öffentlich verbrennen ließ und dies passierte schließlich auch um 65 nach Christus mit Petrus. Das Würstchen wurde sozusagen gegrillt. Christen wurden dann noch lange Zeit verfolgt und eben grausam getötet, daher gab es nach Petrus erst einmal länger keinen besonders bedeutenden christlichen Anführer.

Petrusbild (Bild: falco / Pixabay)

Erst im Mittelalter wurde es besser....für die Päpste

Die Christen waren hartnäckig. Trotz Verfolgungen und Tötungen wollten sie sich das Beten und ihren Glauben an nur einen Gott nicht verbieten lassen. Sie waren klare Außenseiter, doch im Untergrund und heimlich bildeten sich viele kleine christliche Gemeinde, die alle Leiter hatten, die ab dem 2. Jahrhundert Bischöfe genannt wurden. 

Im 3. Jahrhundert schließlich war Kaiser Konstantin an der Spitze des römischen Reiches. Er stoppte die Christenverfolgungen, die vielen Christen waren von nun an angesehen, mussten Wehrdienst leisten und Steuern zahlen und außerdem wurde das Christentum gleich zur Staatsreligion des römischen Reiches gemacht. So wurde natürlich auch der Bischof von Rom endlich als Bischof anerkannt und schnell wurde aber auch klar, dass irgendwie ein einzelner christlicher Anführer hermusste. Um das Amt stritten sich die Bischöfe von Rom, Byzanz und Antiochia und so kam es übrigens zur Trennung der Kirche und noch heute gibt es eben Katholiken und orthodoxe Christen.

So, mit dem Papsttum ging es aber nun langsam bergauf. Im Mittelalter hatten sie anfangs noch nicht allzuviel zu vermelden, denn der Kaiser war immer noch der mächtigste Mann, doch nach und nach wurden Kaiser und Papst nahezu gleichgestellt. Gregor I war es übrigens, der sich schließlich im Mittelalter als erster wirklich "Papst" nannte.

Der fränkische König Pippin war es dann auch, der Papst Stephan II das Land gab, also den Vatikan und es wurde auch nach und nach üblich, dass der Papst derjenige war, der den König oder Kaiser ernannte und umgekehrt hatte der König großes Mitspracherecht was die Ernennung von Bischöfen und Päpste betraf. Dies taugte den Päpsten aber nicht wirklich, denn oft wurden Leute zu Bischöfen ernannt, die überhaupt keinen wirklich religiösen Background hatten. 

Papst Gregor VII verbannte schließlich sogar den damaligen Herrscher Kaiser Heinrich IV, weil dieser die Bischöfe selbst bestimmen wollte. So fingen heftige Streitereien zwischen Herrschern und Päpsten an. Die Päpste hatten danach viel Macht und führten sich im Prinzip wie Herrscher auf. So wie früher die Christen verfolgt und verbrannt wurden, wurden nun Ungläubige und Anhänger anderer Religionen verfolgt und hingerichtet. Während der Kreuzzüge waren sich da sogar Herrscher und Päpste einig und vollzogen diese Hetze gemeinsam, denn sie konnten es nicht erlauben, dass um Jerusalem herum, im Heiligen Land Heiden wohnten, die nicht Christen waren und nicht glaubten, dass der Papst direkt von Gott geschickt wurde.

Die Kirche hatte gegen Ende des Mittelalters wirklich viel Macht und viele der Päpste missbrauchten diese Macht auf grausame Weise.

Doch dann ging es wieder bergab...mit dem Papsttum

Nicht nur, dass ab dem 13. Jahrhundert jeder dritte Mensch in Europa der Pest erlag, auch hatten die Könige dem Papst gegenüber einen entscheidenden Vorteil: Sie hatten Kohle. Geld war nun gängiges Zahlungsmittel und der Papst hatte keines. 

England sprang sowieso schnell ab, denn in England wurde zu dieser zeit die Anglikanische Kirche gegründet und der König war dort nun auch gleichzeitig der oberste Bischof, daher war der Papst überflüssig.

Der Papst und die Katholische Kirche brauchten Geld, um schöne Kirchen und Kathedralen zu bauen und verlangten deswegen Kohle von ihren Anhängern, denen dafür versprochen wurde in den Himmel zu kommen. 

Zu dieser Zeit war es auch, als Martin Luther seine 95 Thesen verfasste, um den Menschen zu zeigen, welche Fehler die Kirche machte. Das taugte den Papst natürlich nicht. Trotzdem fand Luther viele Anhänger, die Protestanten, die zwar gläubig waren, jedoch nicht den Papst als Oberhaupt ansahen. Immer wieder kam es natürlich zu Konflikten zwischen Katholiken und Protestanten, obwohl in Deutschland ab 1555 freie Religionswahl bestand. Der 30-Jährige Krieg, der ganz Europa verwüstete, war ja auch ein Konflikt zwischen den Religionen, aber im Prinzip sorgte er dafür, dass der Glaube an das Christentum immer mehr nachließ.

Amazon Anzeige

Und eigentlich noch weiter bergab....

Im 17. Jahrhundert war die große Zeit der Aufklärung in Europa. Charles Darwin brachte neue Erkenntnisse über den Ursprung des Lebens, konnte das auch noch wissenschaftlich belegen und stellte somit die Schüpfungsgeschichte der Christen in den Schatten. Immer mehr Menschen wandten sich vom Papst und vom Christentum ab. 

Auch wurde man wesentlich toleranter gegenüber anderen Religionen, die Französische Revolution sorgte dafür, dass sich viele Menschen überhaupt nicht mehr von irgendeinem Kaiser oder Papst leiten lassen oder nach Vorschriften leben wollten und viele bekannte Philosophen, die sich gegen den Papst wandten, fanden Anhänger.

Also, kurz und gut: Die Katholische Kirche verlor mehr und mehr Anhänger und musste sich diese nun woanders suchen. Deswegen gibt es inzwischen mehr Katholiken in Afrika und Südamerika als in Europa.

Und heute?

Der Papst hat zwar inzwischen immer noch Macht, kann aber keinesfalls mehr als Herrscher angesehen werden. Seine Hauptaufgabe sollte es eigentlich sein, eine Brücke zwischen Menschen und Gott zu bauen, deswegen sein Titel "Pontifex Maximus", was "größter Brückenbauer" bedeutet. Er darf Kardinäle benennen und Leute selig sprechen und muss außerdem "Dogmen" verkünden. Die Dogmen sind die Regeln, an die sich fromme Katholiken halten müssen. Zusätzlich reist der Papst viel, damit er seine Botschaften auch aus dem Vatikan herausträgt und sollte sich eigentlich für Frieden auf Erden einsetzen, was ja viele Päpste in der Geschichte vorher verabsäumt hatten.

Immer wieder wird inzwischen diskutiert, ob das Amt des Papstes in heutiger Zeit noch zeitgemäß und notwendig ist. Als Kirchenoberhaupt akzeptiert, aber als "Heiliger Vater" hat der Papst sicherlich im Laufe der Zeit an Glanz verloren. Seine Aufrufe zu Frieden zeigen in der Regel auch keine allzu großen Erfolge. Um Papst zu werden, muss man auch schon einige Jahre am Buckel haben, also einige Jahre der Kirche gedient haben, deswegen sind Päpste eigentlich immer alt, was viele Leute ebenfalls kritisieren. Fest steht jedenfalls, dass das Papsttum im Laufe der Geschichte wirklich viele Wandlungen durchlebt hat und sich somit natürlich auch die Funktionen des Papstes immer wieder geändert haben. 

Was meinen Sie? Welche Aussage können Sie am ehesten unterstützen?
Laden ...
Fehler!